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„Dr. Winfried Benz, der am 9. September im Alter von 80 Jahren in Berlin einer schweren Krankheit erlag, war einer derjenigen, die das Projekt der Viadrina auf vielfältige Weise schon zu einer Zeit unterstützten, als so manche Skeptiker – auch in den eigenen Reihen der neuen Universität – sich noch in dunklen Zukunftsszenarien ergingen. Er war in den kritischen Jahren der Hochschulentwicklung in den neuen Bundesländern Generalsekretär des Wissenschaftsrates (1989-2002) und damit eine der Schlüsselfiguren für die Bewertung und Akkreditierung der Hochschulprojekte im Osten Deutschlands – eine Aufgabe, der er sich mit Leidenschaft und Augenmaß und mit seiner langjährigen Erfahrung im Management von Hochschulen widmete; vor seiner Berufung an den Wissenschaftsrat war er Kanzler der (privaten) Rheinischen Fachhochschule Köln, der Medizinischen Hochschule Lübeck und der Universität Mannheim.
Was heute vielleicht verwundern mag: das Konzept der Viadrina war in den entscheidenden Gründungsverhandlungen Anfang der neunziger Jahre keineswegs ein Selbstläufer und gerade im Wissenschaftsrat durchaus umstritten; der damalige Vorsitzende des Wissenschaftsrates, der Jurist Dieter Simon, galt als hartnäckiger Skeptiker der brandenburgischen Hochschulpläne im allgemeinen und des Projekts an der Oder im besonderen. Ohne die ebenso hartnäckige, wenn auch weniger lautstarke Unterstützung von Dr. Winfried Benz hätte das Gründungsprojekt in Frankfurt durchaus einen weniger hoffnungsvollen Ausgang nehmen können.
Mit der Unterstützung im Wissenschaftsrat war die Förderung der Viadrina durch Dr. Winfried Benz aber keineswegs zu Ende; ihm war es zu verdanken, dass ich in den Anfangsjahren der Universität Zugang zum Vorstand der Otto-Wolff-Stiftung fand, die – mit der nachhaltigen Befürwortung durch Benz – der Viadrina eine für die damaligen Verhältnisse überaus großzügige Spende zukommen ließ. In der damals schon knappen Haushaltslage erlaubten es diese Mittel, eine ‚Europa-Professur' zu schaffen, auf die wir als Gastprofessoren so bedeutende Europäer wie Richard von Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher und Ralf Dahrendorf berufen konnten; darüber hinaus konnten wir aus diesen Mitteln für einige Jahre ein Programm für ‚Europa-Fellows' finanzieren, mit dem wir – u.a. mit der Hilfe von Jan Joerden und Karl Schlögel – vielversprechende Nachwuchswissenschaftler und ihre Projekte an die Viadrina einladen konnten.
Dr. Winfried Benz hat die Entwicklung der Viadrina über die Jahre mit Interesse und Wohlwollen verfolgt – auch nach seinem Ausscheiden aus dem Wissenschaftsrat, als er in einem denkbar aktiven ‚Ruhestand' so gewichtige Aufgaben wie die Leitung des Hochschulrats der Universität Erfurt und den Vorsitz der Expertenkommission zur Neuordnung der Berliner Hochschulmedizin übernahm.
Dr. Winfried Benz und ich kannten uns noch aus Freiburger Studententagen und erlebten ein freudiges Wiedersehen bei der ersten (und besonders stürmischen) Sitzung des Wissenschaftsrats an der Viadrina 1993. Als Rektor habe ich seinen guten Rat ganz besonders zu schätzen gelernt. Die Viadrina und ich haben einen guten Freund verloren."
Stanford/USA, im September 2016
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