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Bundesbildungsministerium fördert Nachwuchsforschungsgruppe im Bereich jüdische Studien mit über einer halben Millionen Euro

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) – einen Zusammenschluss von sieben Universitäten und Instituten in Berlin und Brandenburg – bis 2022 mit rund 6,2 Millionen Euro. Die Viadrina erhält als eine der Trägereinrichtungen 660.000 Euro. Ermöglicht wird damit die Finanzierung einer Nachwuchsforschungsgruppe, die zur transnationalen Dimension der jüdischen Diaspora forscht.

Die Forschungsgruppe der Viadrina ist an der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration angesiedelt. Dr. Andree Michaelis-König, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftungsprofessur und Träger des Postdoc-Preises 2016 des Landes Brandburg, leitet sie. Gemeinsam mit zwei Promovierenden beschäftigt er sich mit „Diaspora-Migration-Transnationalität: Ost- und Westeuropäische jüdische Kultur, Geschichte und Literatur“: „Wir untersuchen, wie jüdischen Autorinnen und Autoren als transnationale und transkulturelle Grenzgänger und Brückenbauer in Europa im Laufe des 19. Jahrhunderts diasporische Texte, Praktiken und Transferprozesse geprägt haben“, so Michaelis-König.

Durch die Förderung  soll das Zentrum Jüdische Studien als Forschungsbasis der Jüdischen Studien in Berlin-Brandenburg für nationale und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgebaut werden. Insgesamt fünf Nachwuchsforschungsgruppen werden bis 2022 gefördert. Auch die akademische Ausbildung von Rabbinern und Kantoren an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam wird unterstützt.

Seit 2012 vernetzt das ZJS Forschende und Lehrende und stärkt die Forschung auf dem Gebiet der Jüdischen Studien in der Region. Das Zentrum widmet sich der Erforschung des Judentums im europäischen und globalen Kontext von der Spätantike bis in die Gegenwart. Die Einrichtung wird gemeinsam getragen von der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Universität Potsdam, dem Abraham Geiger Kolleg und dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Kooperation mit der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.

„Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte ist mit dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg eine Einrichtung entstanden, in der fünf große Universitäten mit ihren verschiedenen Forschungseinrichtungen das Thema Judentum gemeinsam zu einem integralen Bestandteil ihrer akademischen Forschung und Lehre machen“, sagt Prof. Dr. Kerstin Schoor, derzeitige Sprecherin des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und Inhaberin der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und  Kulturgeschichte, Exil und Migration an der Viadrina. „Gleichzeitig fühlt sich das ZJS ideell auch den Aktivitäten einer bedeutenden akademischen Einrichtung verbunden, deren Implementierung in das deutsche Universitätssystem im Berlin-Brandenburger Raum historisch immer eine Aufgabe blieb: der 1872 gegründeten und 1942 durch die Nationalsozialisten geschlossenen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“, so Schoor weiter. (Jana Scholz / LW)

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