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Der französische Wissenschaftler erläuterte, wie Philosophen unterschiedlicher Epochen Fiktion definieren: „Aristoteles war der erste, der zwischen Fiktion und Wirklichkeit in der Literatur unterschied. Für ihn war Fiktion die Beschreibung von Dingen, wie sie sein könnten, während Chronisten das gesellschaftliche Geschehen, also die Wirklichkeit festhielten, so wie diese sich zugetragen hat.“. Rancière verwies auch auf den deutsch-jüdischen Romanisten und Kulturphilosophen Erich Auerbach (1892-1957), für den die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit in der modernen Literatur aufgelöst sei. Das gesamte Leben – Gesellschaft, Wirtschaft und Politik – fließe in die Literatur ein und das führe zu einer „totalen Realität“. Rancière illustrierte diese und weitere Thesen anhand von Romanen, wie etwa „The Sound and the Fury“ („Schall und Wahn“) von William Faulkner und „Madame Bovery“ von Gustave Flaubert. Seine eigene Definition von Fiktion berücksichtigt nicht nur das Verhältnis zur Wirklichkeit, sondern umfasst auch den Common Sense: „Fiktion ist mehr als Ausdruck von Realität. Sie spiegelt den gesunden Menschenverstand wider, den wir akzeptieren müssen.“
Der Vortrag fand im Rahmen eines zweitägigen Blockseminars zum Thema Ästhetik und Philosophie statt, zu dem der Lehrstuhl Westeuropäische Literaturen von Prof. Dr. Andrea Allerkamp den französischen Wissenschaftler eingeladen hatte.
Prof. Dr. Jacques Rancière war Schüler des Philosophen Michel Foucault. Rancière lehrte von 1969 bis 2000 an der Universität Paris Vincennes/Saint-Denis und war Herausgeber der Zeitschrift „Révoltes logiques“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ethik und Ästhetik sowie politische Philosophie in Verbindung mit Film, Kunst und Literatur. Die Arbeiten des Philosophen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. (LW)
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