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„Wir können eine Zukunft haben, müssen aber in unserem alten Europa einiges verändern“ – Träger des alternativen Nobelpreises zu Gast an der Viadrina

Er stammt aus der Nähe von Frankfurt (Oder) und berät heute u. a. das Bundesumweltministerium, das Entwicklungsministerium und das Auswärtige Amt: Am Dienstag, dem 15. Mai, sprach Prof. Dr. Michael Succow im voll besetzten Senatssaal über „Deutschland, Europa und die Welt – eine Situationsanalyse aus eigenem Erleben“. Dem Träger des alternativen Nobelpreises ging es dabei ums Ganze – unser Planet sei nur durch radikales Umdenken zu retten.

 „Bereits zu DDR-Zeiten war ich als Experte für Bodenkunde oft dienstlich hier in Frankfurt (Oder) unterwegs. Kurz nach der Wende setzte ich mich als Mitglied der Kommission von Wissenschaftsminister Enderlein für die Gründung einer Universität in Frankfurt ein“, begann der in Lüdersdorf bei Bad Freienwalde (Oder) geborene Michael Succow seinen Vortrag.

Dass Wachstum aber auch andere Folgen haben kann, ist Lebensthema des 77-Jährigen. Seit Jahrzehnten beobachtet der Biologe und Agrarwissenschaftler die Zerstörung der Natur durch menschliches Wirtschaften. Sein Fokus: die radikale Abnahme des lebenswichtigen Rohstoffes Humus. Folglich ging er in seinem Vortrag mit der industriellen Landwirtschaft, dem überbordenden Konsum in Europa und dessen Folgen für alle Teile der Welt hart ins Gericht. Sein Appell: „Die aktuelle Situation entbehrt jeder Welt-Gerechtigkeit und muss gestoppt werden! Wir können eine Zukunft haben, müssen aber in unserem alten Europa Einiges verändern.“ Die ersten Schritte in diese Richtung sieht Succow etwa im Abbau aller Subventionen, die die nachhaltige Entwicklung verhindern und in einer Energie-, Agrar- und Mobilitätswende.

Für ein wenig Optimismus sorgte Michael Succow mit der Aufzählung zahlreicher Maßnahmen, die weltweit zum Erhalt von Natur und Umwelt beitragen – unter anderem auch durch seine 1999 gegründete „Michael Succow Stiftung“, die in Deutschland, Russland und Zentralasien Klimaschutzprojekte durchführt und Naturschutzgebiete auf stiftungseigenen Flächen einrichtet.

Rund 100 Gäste, Studierende und Mitarbeitende der Viadrina, sowie Frankfurterinnen und Frankfurter verfolgten den Vortrag, der im Rahmen des Seminars „Hinsehen – Kritische Perspektiven auf die globalisierte Welt“ und der Ringvorlesung des Frankfurter Instituts für das Recht der Europäischen Union (fireu) zur Effektivität des EU-Rechts in der Krise auf Einladung von Prof. Dr. Albrecht Söllner stattfand. (AL/MG)

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