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Von Biomasse und Demokratisierung – Partner des SCORE-Projekts tauschen sich an der Viadrina aus

Zu einem dreitägigen Arbeitstreffen kamen vom 19. bis zum 21. März zahlreiche Partner des an der Viadrina koordinierten Projektes SCORE an der Oder zusammen. Sie vereint das Ziel, Bürgerinnen und Bürger an der Erzeugung von erneuerbaren Energien teilhaben zu lassen. Über ihre praktischen Erfahrungen berichteten Vertreter der drei Projektregionen in Italien, Polen und Tschechien.

Wer am Rande des Arbeitstreffens mit den Projektpartnern ins Gespräch kommt, merkt schnell, dass es bei SCORE um mehr geht, als um die Einführung erneuerbarer Energien. Ob die Solaranlagen im tschechischen Litoměřice und dem polnischen Słupsk oder die Biomasse-Heizanlagen im italienischen Susa-Tal – sie alle werden künftig im Besitz der Verbraucherinnen und Verbraucher sein.

Für Dariusz Szwed, Senior Advisor von SCORE in Słupsk, geht die Bedeutung über den Umweltschutz hinaus. „Dekarbonisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung machen es zu einem 3-D-Projekt“, sagt er pointiert. Das Projekt, in dem man die Bürger zum Hauptakteur in dem Prozess der Energiewende macht, ist für den Wirtschaftswissenschaftler und Politiker durch und durch politisch: „Es geht auch darum, Europa näher an die Leute zu bringen.“

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Fotos: Heide Fest

Sein Kollege Jaroslav Klusák, Energiemanager in Litoměřice, ist ähnlich überzeugt von dem Ansatz, auch wenn er es etwas nüchterner ausdrückt: „Die großen Vorteile sind die Rentabilität und der Fakt, dass die Bürger ihre eigene Energie produzieren.“ Klusák berichtet auf der Tagung, dass man in Litoměřice derzeit Flächen und Bauten für die Photovoltaik-Anlagen prüfe. „Der nächste Schritt wird darin bestehen, unser Vorhaben den Bürgern und potenziellen Investoren vorzustellen“, beschreibt er den Stand.

Prof. Dr. Jens Lowitzsch, Inhaber der koordinierenden Kelso-Stiftungsprofessur an der Viadrina, sagt nach dem Treffen, dass man einen wichtigen Schritt in der technischen Umsetzung des Konzepts vorangekommen sei. Er verweist auf das von der Europäischen Kommission verabschiedete „Saubere Energie für alle Europäer“-Paket. „SCORE antwortet darauf mit dem dringend benötigten Praxiskonzept für den Prosumenten. Jetzt geht es darum die Verbraucher zu aktivieren und dann auch zu beteiligen", appelliert Jens Lowitzsch.

Der Prosument – Konsument und Produzent in einem – steht auch für Umweltingenieur Jacopo Toniolo von der Polytechnischen Hochschule Turin im Zentrum des Projekts. Er berichtet von der Umsetzung des SCORE-Projekts im norditalienischen Susa-Tal, wo regional erzeugte Holzpellets für Wärme aus Biomasse-Anlagen sorgen soll. Nachhaltigkeit, Regionalität und die Beteiligung von benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern sind für ihn essenziell. „Hier geht es nicht um große Reden im Europäischen Parlament, hier geht es um die Auswirkung, die wir in der Region haben“, sagt er.

SCORE steht für „Supporting Consumer Ownership in Renewable Energies“ (Förderung von Konsumentenbeteiligung an erneuerbaren Energien). Das von der EU mit zwei Millionen Euro geförderte Projekt vereint 14 Partner aus fünf EU-Staaten und läuft bis März 2021. (FA)

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