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„Rausgehen, lernen, bereichert zurückgehen“ – Ghanaische Linguistin Prof. Dr. Nana Amfo forscht an der Viadrina

Die Linguistin Prof. Nana Aba Appiah Amfo von der University of Ghana ist derzeit zu Gast an der Europa-Universität. Die Georg Forster-Forschungsstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung erforscht die Sprachenpolitik und -praxis in ihrer Heimat. Ihre Gastgeberin ist die Viadrina-Linguistin Prof. Dr. Konstanze Jungbluth. Gemeinsam planen sie ein Projekt, das sich mit dem historischen Sprachgebrauch in der Region des heutigen Ghana beschäftigt.

81 Sprachen werden in Ghana – der Heimat von Prof. Nana Aba Appiah Amfo – gesprochen. Englisch ist die offizielle Landessprache, die Muttersprachen der meisten Ghanaerinnen und Ghanaer aber heißen Akan, Ewe, Abron … um nur die meist gesprochenen zu nennen. Der Umgang mit dieser Vielfalt in öffentlichen Bereichen, vom Gesundheitssystem über Schulen bis zu Gerichten und religiösen Einrichtungen, ist das Forschungsfeld von Nana Amfo. Sie betrachtet die offizielle Sprachenpolitik in den jeweiligen Bereichen und die Sprachpraxis. Seit Anfang Juni arbeitet sie dank eines Georg Forster-Forschungsstipendiums an der Europa-Universität.

20190617_Nana_Amfo+Konstanze-Jungbluth_5000 ©Heide Fest

Nana Amfo hat sich nicht zufällig für die Viadrina als Gastgeberin entschieden. Hier arbeitet sie Wand an Wand mit Prof. Dr. Konstanze Jungbluth, Inhaberin des Lehrstuhls für Sprachgebrauch und Sprachvergleich. Beide Wissenschaftlerinnen sind Mitglied in der International Pragmatics Association, einer Gesellschaft für Forschende, die sich mit dem Sprachgebrauch beschäftigen. Gemeinsam haben die Linguistinnen schon in Ghanas Hauptstadt Accra gearbeitet. Konstanze Jungbluth erforschte dort den portugiesischen Sprachgebrauch zur Zeit der Seefahrer. Diesem historischen Thema wollen sich die beiden Linguistinnen auch in Zukunft widmen und haben dafür einen Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht.

Doch zunächst arbeitet Nana Amfo an ihrem Thema, der ghanaischen Sprachenpolitik. An der Europa-Universität findet sie dafür die nötige Ruhe. „Es ist eine wertvolle Zeit abseits des Alltags mit all seinen Ablenkungen“, sagt die Mutter von drei Kindern. Ihren neunmonatigen Forschungsaufenthalt hat sie in drei Phasen aufgeteilt. Die Ghanaerin, die ihren Doktortitel in Linguistik an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim erworben hat, schätzt Reisen wie diese: „Mein Prinzip ist: rausgehen, lernen, bereichert zurückgehen. Wenn du in deiner Ecke bleibst, kannst du keine tolle Professorin sein.“

Am Ende ihres Aufenthaltes an der Europa-Universität möchte Nana Amfo ihr Manuskript zur Sprachenpolitik in Ghana fertiggestellt haben: „Mein Ziel ist es, eine Ausbildung für Dolmetscher zu entwickeln, die in Krankenhäusern, Ämtern, bei der Polizei und an anderen Stellen eingesetzt werden.“ (FA)

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