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Zu Beginn stellte die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Naika Foroutan vom Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM) die Ergebnisse einer Studie vor, bei der 2014 über 8.000 Personen zu ihren Eindrücken von Migrantinnen und Migranten einerseits und Ostdeutschen andererseits befragt wurden. Die Auswertung zeigte Analogien in der symbolischen Abwertung, was etwa das Opferbewusstsein oder die mangelnde Distanzierung von Extremismus angeht. Die Studie zeigte ebenso, dass beide Gruppen in ähnlicher Weise abgewertet werden. Der Aufstieg in Bildung und Arbeitsmarkt wird bei Migrantinnen und Migranten allerdings kritischer gesehen als bei Ostdeutschen. Naika Foroutan betonte, dass ein Vergleich keine Gleichsetzung bedeute, wie ihr nach Veröffentlichung der Ergebnisse oft aus beiden Lagern vorgeworfen wurde. Vielmehr ginge es darum, zu zeigen, dass die Erfahrung der Transformation nach der Wende vergleichbar ist mit der Migration in ein anderes Land, wodurch neue Erklärungsmodelle über den aktuellen Zustand Ostdeutschlands möglich würden.
Die Reaktionen auf derartige Abwertungen können laut Naika Foroutan von Wut und gegenseitiger Abwertung über Strategien, die eigene Gruppe durch Assimilation zu verlassen, bis hin zur Kritik an der eigenen Gruppe reichen. Ein positiver Effekt wäre, wenn sich aufgrund der Repression eine neue und stärkere (ostdeutsche) Identifikation entwickeln würde, wie es unter Musliminnen und Muslimen in Deutschland nach den terroristischen Anschlägen in den USA am 11. September 2001 passiert sei. Die abschließende Diskussion ging auf einzelne Parameter der Studie ein, etwa die Kategorisierung als muslimisch bzw. ostdeutsch, oder wie Identitätsfindung in einer sich in Transformation befindlichen Gesellschaft möglich werden kann.
(Gunhild Genzmer)
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