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Die riesige Kasernenanlage in ihrer Heimatstadt Straubing hat Elisabeth Boxberger schon als Kind beeindruckt. „Diese Gebäude wollen nicht so recht in die ländlich-niederbayerische Umgebung passen“, beschreibt sie deren Anblick. Jahrzehnte nach dieser kindlichen Beobachtung widmete sie der Anlage ihre von Prof. Dr. Paul Zalewski betreute Abschlussarbeit an der Europa-Universität Viadrina – und erhielt dafür den mit 5.000 Euro dotierten Straubinger Hochschulpreis.
In der Arbeit „Der Fliegerhorst Straubing: seine Baugeschichte und typologische Bewertung als Architekturbeispiel für Fliegerhorste der Luftwaffe 1933 bis 1945“ beschäftigt sich Elisabeth Boxberger mit der Bau- und Nutzungsgeschichte des ab 1936 entstandenen Flugplatzes. Unter anderem wertete sie im Militärarchiv Freiburg erhaltene Bauberichte aus und sprach mit Zeitzeugen.
Eine Herausforderung stellte die schlechte Quellenlage dar. „Von den drei Waffengattungen der Wehrmacht hatte die Luftwaffe gegen Kriegsende am gründlichsten ihr Schriftmaterial vernichtet“, so Elisabeth Boxberger. „Trotzdem wollte ich an dem Thema festhalten“ blickt sie zurück. Es passte thematisch gut zu ihrer damaligen Arbeit am Deutschen Historischen Museum in Berlin. „Und ich wollte etwas für meine Heimatstadt Straubing schreiben, zumal die ausführliche Beschäftigung mit dem Militärstandort bisher ein Desiderat war.“ Dass der ehemalige Fliegerhorst noch heute als Bundeswehrstandort dient und seit seiner Erbauung vor rund 80 Jahren baulich kaum überformt wurde, bezeichnet sie als Glücksumstand. „Dadurch ist die denkmalgeschützte Anlage ein deutschlandweit einzigartig gut erhaltenes Architekturbeispiel für Luftwaffenkasernen der Wehrmacht“, erläutert sie die Bedeutung des Untersuchungsgegenstandes.
Prof. Dr. Paul Zalewski, Inhaber der Viadrina-Professur für Denkmalkunde, bescheinigt Elisabeth Boxbergers Arbeit ein „herausragendes wissenschaftliches Niveau“. Seine frühere Studentin habe die wenigen vorhandenen Quellen akribisch zusammengeführt und eine „hervorragend und plausibel geführte Analyse“ vorgelegt. Die Laudatio am Abend der Preisverleihung hielt Dr. Stefan Maier, stellvertretender Leiter des Gäubodenmuseums in Straubing.
Elisabeth Boxberger arbeitet derzeit als Sammlungsleiterin im Museum Erding. Parallel zur vorherigen Arbeit am Deutschen Historischen Museum in Berlin absolvierte sie den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Schutz Europäischer Kulturgüter“ an der Europa-Universität Viadrina. Zuvor hatte sie Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig studiert. Sie ist zudem gelernte Schriftsetzerin.
Der Straubinger Hochschulpreis wurde in diesem Jahr zum 23. Mal verliehen. Er wird von der Stadt Straubing, dem Landkreis Straubing-Bogen und der Sparkasse Niederbayern-Mitte ausgelobt. Bewerben können sich Studierende, die für ihre Abschlussarbeiten ein Thema mit Bezug zur Stadt Straubing oder dem Landkreis Straubing-Bogen bearbeitet haben und mindestens mit der Note 2,0 bewertet worden sind. (FA)
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