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Eingeladen hatte das Politische Bildungsforum Brandenburg der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der Kulturwissenschaftlichen Fakultät zu der Veranstaltung „Hass im Netz. Wie wir ihn wahrnehmen und wie wir ihm begegnen“. Von Hatespeech spricht der Sozialforscher Martin Emmer, wenn öffentliche Äußerungen im Netz andere herabwürdigen und entmenschlichen, wenn statt eines vernünftigen Diskurses „unzivilisiert und sachfern“ geschrieben wird.
Dabei sei das Phänomen solcher Äußerungen kein Produkt des digitalen Wandels. „Es wird dadurch aber sichtbarer, wenn vormals private Formen der Meinungsäußerungen eine große Öffentlichkeit erhalten“, argumentierte Martin Emmer. Dr. Linda Giesel, die von dem Forschungsprojekt „Verbal-Antisemitismen im Internet“ berichtete, pflichtete ihm bei: „Das Internet regt Antisemitismus nicht an, es ist ein kulturhistorisches Phänomen.“ Allerdings führe der besondere Kommunikationsraum zu sinkenden Hemmungen; durch fehlende Sanktionen weite sich das Sagbarkeitsfeld aus und Hassmomente potenzieren sich, so ihre Einschätzung.
Auch Martin Emmer sieht in Sanktionen ein Mittel, gegen Hatespeech vorzugehen, das bisher zu wenig ausgeschöpft werde. Zudem hält er eine kritische Medienbildung für unumgänglich, da oftmals durch strategische Akteure ein Meinungsbild gezielt verzerrt wird. Allerdings sei das Problem auch systemimmanent. Die beherrschenden Plattformen wie Facebook machen es zu ihrer Strategie, gerade nicht für die dringend benötigte Pluralität zu sorgen, sondern den Nutzer in seinen (Vor)Urteilen zu bestätigen und in seiner Meinungsblase zu belassen. „Die Algorithmen sorgen dafür, dass man sehr intensiv all den Müll nachgeschoben bekommt, den man liked. Das Geschäftsmodell besteht gerade im Gegenteil dessen, was die Gesellschaft braucht“, so sein Urteil. (FA)
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