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Geteilte Nachwende-Generation? – Diskussion über Klischees und tatsächliche Nähe

„Im vereinten Deutschland geboren – in den Einstellungen geteilt?“ Ausgehend von dieser Frage beleuchteten Studierende am 4. Dezember, wie sich junge Erwachsene in Deutschland zu den Kategorien „Ost“ und „West“ verhalten. Zu der Veranstaltung hatten der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) der Viadrina und die Heinrich-Böll-Stiftung eingeladen.

Zu Gast war Simon Storcks, Co-Autor der titelgebenden Studie, die von der Otto Brenner Stiftung in Auftrag gegeben worden war. Neben ihm auf dem Podium saßen junge Menschen, deren unterschiedliche Lebenswege von der Wiedervereinigung geprägt sind: Alina Kologriwaja, als Kind sowjetischer Armeeangehöriger in Brandenburg geboren, die nur durch viel Glück in Deutschland bleiben konnte. Lena Wolfert, geboren und aufgewachsen in Sachsen, deren Eltern in einer Ost-West-Ehe leben. Und Florian Schwabe, Student an der Viadrina, der dafür plädierte, Ost und West als Teil regionaler Vielfalt anzuerkennen.

Der Abend, durch den AStA-Referentin Marie Glißmann führte, war von der gemeinsamen Erfahrung von Podium und Publikum geprägt, dass alle im Laufe ihres Lebens mit der Frage konfrontiert waren: „Bist du aus dem Osten?“. In verschiedenen Situationen – beim Schul-Austausch, an einem neuen Wohnort oder bei Gesprächen auf Feiern – begegnete man diversen Klischees: brauner Osten, reicher Westen, Unverständnis für Lebensrealitäten und Lebenswege. 

Simon Storcks konnte hingegen berichten, dass die Nachwende-Generation in vielen Belangen bereits zueinander gefunden habe. Einstellungen seien viel stärker der Situation als der Sozialisation geschuldet, und im Ost-West-Empfinden sei ein starker Stadt-Land-Unterschied auszumachen. Und so bleibt es, so die einhellige Überzeugung aller Anwesenden, eine gemeinsame Aufgabe, für mehr persönlichen Erfahrungsaustausch zu sorgen sowie offen und ehrlich Geschichten über die Wende zu erzählen.
(Florian Schwabe)

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