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„In 18 Interviews, die wir in Frankfurt durchgeführt haben, haben wir eines ganz klar festgestellt: Es fehlt eine Verknüpfung zwischen den Generationen“, erzählt Seminarteilnehmer Daniel Beyer. Seine Gruppe „Nah & Fern“ befragte deutsche und internationale Studierende genauso wie etwa einen 80-jährigen Rentner, der in Frankfurt tief verwurzelt ist. Dem Projektteam sei aufgefallen, dass durch den fehlenden Austausch zwischen Jung und Alt Wissen verloren gehe. „Deshalb schlagen wir vor, die acht vorhandenen Garagen auf dem Areal in Werkstätten umzubauen, damit dort beispielsweise ein Tischler oder andere Handwerker Schulklassen unterrichten könnten“, so Beyer.
Eine Folie aus dem Konzept „Nah & Fern“ der Projektgruppe von Daniel Beyer. Das Bild veranschaulicht die Idee, wie das Areal in Güldendorf und die Gebäude darauf genutzt werden könnten. Links sind die Garagen angedeutet, in denen das Team vorschlägt, gemeinsam mit der IHK Ostbrandenburg Handwerk-Seminare für Jüngere anzubieten.
Bei dem Areal handelt es um eine Fläche in der Nähe des Helenesees, an einem Radweg gelegen, mit Wald und verschiedenen Bauwerken darauf. „Der Eigentümer ist sehr offen für Nutzungsideen, die etwas für die Stadt Frankfurt und die Menschen der Stadt bringen“, erklärt Albrecht Söllner. Die Seminarteilnehmenden hatten Gelegenheit, sowohl dem Investor als auch Frankfurts Bürgermeister Claus Junghanns ihre Konzepte vorzustellen. Diese werden nun auf Umsetzbarkeit geprüft. „Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, dass es eine große Sehnsucht der Städter gibt. Sie wünschen sich den Zusammenhalt einer fast schon dörflichen Gemeinschaft – gerade wenn die Anonymität der Städte diese Gemeinschaft nicht mehr bietet“, verdeutlicht der Seminarleiter die Aktualität des Vorhabens.
Maximilian Wark, ebenfalls Student, resümiert: „Im Grunde gehen die Ideen der drei Projektgruppen in eine ähnliche Richtung.“ Die Nutzung der Fläche sollte nachhaltig und ökologisch sein, zugleich Sinn und Mehrwert stiften. Genauso wie das Team von Daniel Beyer habe seine Gruppe in Interviews festgestellt, wie wenig Verständnis füreinander zwischen den Generationen in Frankfurt herrsche. „Deshalb wollen wir einen Begegnungsort in Güldendorf schaffen: Ein Café sowie eine Art ‚Großmutters Küche‘, in der Familienrezepte ausgetauscht und nachgekocht werden können“, sagt Maximilian Wark. In anderen Städten gebe es ähnliche Projekte schon, inklusive Lieferdienst. „Es geht darum, dass die Menschen voneinander lernen. Draußen würden wir einen Kräutergarten anlegen sowie Parzellen vermieten, wo jeder selbst gärtnern könnte.“ Kochkurse und Kräuterwanderungen würden das nötige Wissen vermitteln.
„Die Hinsehen-Reihe haben wir vor einigen Jahren ins Leben gerufen, weil nicht mehr zu übersehen war, dass die Versprechen der Globalisierung keineswegs für alle Menschen und Regionen eingehalten werden. Es gibt eine Menge durchaus fragwürdiger Entwicklungen und daher auch entsprechende Kritik“, fasst Albrecht Söllner seine Motivation zusammen. Die Gestaltung des Lebens – oder eben jener Fläche in Güldendorf – lasse sich nunmehr auch mit dem Konzept der Frankfurter Initiative „Smart City“ verbinden. „Die Digitalisierung findet ja auch bereits im Handwerk statt“, verdeutlich Daniel Beyer die Ideen mit den Werkstatt-Garagen. „Und wir schlagen einen Co-Working-Space neben dem Café vor, dann könnten die Leute ihren Bürojob ins Grüne nach Güldendorf verlagern“, ergänzt Maximilian Wark.
(FA/HST)
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