Anerkennung für einen risikoreichen Berufsweg – Prof. Dr. Ulla Gläßer erhält Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen
In einer feierlichen Zeremonie und mit persönlicher Gratulation der dänischen Königin hat Prof. Dr. Ulla Gläßer am 8. November 2024 die Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen erhalten. Ausgezeichnet wurde sie für ihre langjährige und einflussreiche wissenschaftliche Arbeit zu Mediation und außergerichtlicher Konfliktbearbeitung.
Als einer von sechs international renommierten Forschenden, unter anderem von den Universitäten Cambridge, Columbia und Stanford, wurde Prof. Dr. Ulla Gläßer im Festsaal der Universität Kopenhagen die Ehrendoktorwürde verliehen. „Sie hat in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Beitrag zur praktischen und wissenschaftlichen Entwicklung der Mediation als neues, interdisziplinäres Feld geleistet“, begründete Prof. Dr. Lin Adrian die Auszeichnung. Die dänische Juristin hatte ihre deutsche Kollegin Ulla Gläßer für die Ehrendoktorwürde vorgeschlagen, weil diese die Mediation und Konfliktlösung innerhalb und außerhalb des juristischen Bereiches vorangetrieben und den legislativen und politischen Prozess zur Mediation beeinflusst habe. „Sie hat mit ihrem profunden Wissen, ihrer geradlinigen Art und ihrer ansteckenden Begeisterung viele Studierende sowie Praktikerinnen und Praktiker inspiriert, Alternativen zu juristischen Verfahren zu erwägen“, sagt Lin Adrian über Ulla Gläßer.
Foto Mike Cowburn und Buchcover
Für die Viadrina-Juristin stellt die Auszeichnung eine Bestätigung ihres atypischen Berufsweges dar: „Zu Beginn meiner Tätigkeit an der Viadrina wurde die Mediation von vielen Kolleg*innen noch mit erheblicher Skepsis als Fremdkörper an einer Juristischen Fakultät betrachtet und einmal sogar als ,organisierte Rechtsverweigerung‘ bezeichnet. Meine Entscheidung, akademisch gerade auf dieses – mir persönlich sehr wichtige – Themenfeld zu setzen, war berufsbiographisch entsprechend risikoreich.“ Die jetzige Auszeichnung durch die Juristische Fakultät der altehrwürdigen Universität Kopenhagen mache deutlich, dass Mediation und Konfliktmanagement mittlerweile ihren legitimen Platz in der Rechtswissenschaft eingenommen haben, betont Ulla Gläßer. Angesichts ihrer Auszeichnung dankt sie Kirsten Schroeter, mit der sie den Studiengang Mediation und Konfliktmanagement leitet, und Prof. Dr. Lars Kirchhoff, dem Leiter des Instituts für Konfliktmanagement der Viadrina (IKM), sowie allen Kolleg*innen, „die unsere Aktivitäten im Feld Mediation und Konfliktmanagement über viele Jahre und Herausforderungen hinweg mit viel Vorschussvertrauen und hohem Einsatz begleitet und unterstützt haben“.
Schon einen Tag vor der Auszeichnung hatte Ulla Gläßer gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Engel, Direktor des Max Planck Institute for Research on Collective Goods und ebenfalls Ehrendoktor der Universität Kopenhagen, ihre Antrittsvorlesung an der Juristischen Fakultät der Universität Kopenhagen gehalten. Unter der Überschrift „Is AI Taking Over? – Law and Conflict Resolution 2.0“ unternahm sie eine kritische Betrachtung der Nutzungsmöglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz im Bereich der Außergerichtlichen Streitbeilegung.
Die Ehrendoktorwürde versteht Ulla Gläßer als „deutliche Einladung, in Zukunft noch enger in der Lehre und vor allem in der Forschung mit der Universität Kopenhagen zu kooperieren“. Ideen für weitere grenzüberschreitende, empirisch und interdisziplinär ausgerichtete Forschungsprojekte im Bereich Außergerichtliche Streitbeilegung hat sie bei ihrem Besuch in Kopenhagen bereits mit Lin Adrian entwickelt. Die Zusammenarbeit der beiden Juristinnen besteht seit zehn Jahren, seit Lin Adrian für einen Forschungsaufenthalt in Berlin war und Kontakt zum IKM der Viadrina suchte. „Schnell und hocherfreut stellten wir damals fest, wie ähnlich die Zielsetzungen, curricularen Grundlinien und didaktischen Ansätze der jeweils von uns geleiteten Master-Studiengänge in Mediation und Konfliktmanagement waren“, erinnert sich Ulla Gläßer. Seitdem verbinden sie Forschungsprojekte, Publikationen, Konferenzbeiträge, Lehrexperimente und die gemeinsame Veranstaltung einer internationalen Konferenz an der Viadrina im November 2018.
Frauke Adesiyan
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