30 Jahre Europa-Universität Viadrina
Wissen schaffen. Begegnung leben. Zukunft gestalten.
„Zum Entdecken und Erinnern“ - 2016 bis 2020
Mit zwei Konzerten am 28. und am 29. Januar 2016 im Logensaal begeht das Universitätsorchester Viaphoniker seinen 20. Geburtstag. Die Viaphoniker formierten sich im Wintersemester 1995/96 auf Initiative von Kulturwissenschaftsstudentin Jana Bürgers, die das Orchester zunächst auch leitete. Im Sommersemester 1997 gaben die Viaphoniker ihre ersten Konzerte und gründeten den Viaphoniker-Verein. Seitdem bestreiten sie große Konzerte und kleinere Auftritte.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung wird die polnische Historikerin und Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska am Europatag, am 9. Mai 2016, mit dem 17. Viadrina-Preis ausgezeichnet. „Es gibt beiderseits der Oder zu wenige Intellektuelle, die die deutsche und polnische Geschichte zusammen denken. Anna Wolff-Powęska gehört in herausgehobener Weise dazu“, betont der Germanist und Polonist Prof. Dr. Heinrich Olschowsky in seiner Laudatio.
Mit einem Festtag zum 25. Jahrestag der Gründung der Europa-Universität startet die Viadrina am 21. Juli 2016 in ihr Jubiläumsjahr. Die Festrede hält der erste gewählte Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler, der extra aus Kalifornien angereist ist. Bei einem anschließenden sommerlichen Fest-Empfang auf dem Universitätsplatz haben ehemalige und aktuelle Universitätsangehörige die Gelegenheit, gemeinsam mit dem amtierenden Präsidenten Prof. Dr. Alexander Wöll (Foto) die Gründungsgeneration der Europa-Universität kennenzulernen oder wiederzutreffen.
In der Ausstellung „Viadrina-Setzkasten“ präsentieren am 11. Mai 2017 Viadrina-Beschäftigte im Jubiläumsjahr der Europa-Universität 25 Gegenstände aus 25 Jahren Universitätsgeschichte – darunter der „Frankfurter Koffer” von Gründungsrektor Prof. Dr. Hans N. Weiler und die „Grüne Karte” zum Grenzübertritt von Kanzler Peter Stahl.
Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission wird am 9. Juni 2017 mit dem 18. Viadrina-Preis der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) geehrt. Die 22-köpfige Gruppe deutscher und polnischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird für ihr langjähriges Engagement gewürdigt, das gemeinsame Geschichtsbuch „Europa. Unsere Geschichte“ für Schulen in Deutschland und Polen erarbeitet zu haben.
Vom 14. Juli bis 16. Juli 2017 wird der Garten des Kleist-Museums wieder zum studentisch geplanten Höhepunkt des Stadtfestes Bunter Hering – in diesem Jahr anlässlich des Reformationsjubiläums zum Thema „He(a)ring Luther”. Zwei Semester lang hatten Viadrina-Studierende im Praxisseminar „Eventmanagement“ das Kulturprogramm geplant und sich mit der Reformationsbewegung und deren Bedeutung für die Gegenwart auseinandergesetzt. Auf der Stadtbrücke bewerben die Studierenden vorab ihr Programm.
Mehr als 100 Alumni aus Deutschland, Polen, Luxemburg, Belgien und der Schweiz kehren am 13. und 14. Oktober 2017 zum zweiten Alumni-Treffen an ihre Viadrina zurück. In vielen Diskussionen zeigt sich, dass die Ehemaligen sich zukünftig gern stärker an ihrer Alma Mater einbringen wollen. Ein Party-Abend und ein Alumni-Slam gehören zum Unterhaltungsprogramm des Treffens.
Im Oktober 2017 finden Ronny Grochowski und Jürgen Axmann bei Bauarbeiten im Keller vom Uni-Hauptgebäude eine rätselhafte Flasche. Beim genauen Betrachten und Öffnen der Flasche Echter Nordhäuser Doppelkorn entdecken sie eine Nachricht, die im September 1989 im dortigen Mauerwerk hinterlassen wurde. Auf dem Zettel ist zu lesen:
„Umgebaut im Jahr 1989 durch das Handwerkerkollektiv Günter Kopp unter Anleitung und Unterstützung von meinem besten Freund Uwe Wolgast. Prost! Dieses Protokoll wurde aufgenommen von Astrid Wiewiora am 07.09.1989 im Rat des Bezirkes zu Frankfurt (Oder).“
Der emeritierte Viadrina-Historiker Prof. Dr. Karl Schlögel wird am 15. März 2018 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik geehrt. Schlögel erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Monographie „Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt“.
Mehr Uni-Flair für die Uni-Stadt Frankfurt (Oder): Mit diesem Anspruch hat der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) der Viadrina im September 2017 die Initiative „Zieh nach Frankfurt“ gestartet, um seine Mitstudierenden davon zu überzeugen, am Studienort auch zu wohnen. Für seine Kampagne wird der AStA am 9. Mai 2018 von der Brandenburger Staatskanzlei ausgezeichnet. Nach der Übergabe der Auszeichnung „Demografie-Beispiel des Monats“ diskutiert Staatssekretär Thomas Kralinski (3. v. r.) mit AStA-Referent Georg Gauger (r.), Uni-Vizepräsidentin Janine Nuyken und Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (2. v. r.) über demografischen Wandel in Frankfurt (Oder).
Seit Dezember 2015 hat Frankfurt (Oder) seinen eigenen „Polizeiruf 110” mit dem deutsch-polnischen Ermittlerduo Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz). Am 6. Juli 2018 enden die Dreharbeiten zu dem Film „Der Fall Sikorska”, der auch an der Viadrina spielt. Uni-Präsident Stephan Kudert (M.) hat darin eine Sprechrolle. Als Bibliotheksaufseher sagt er: „Bitte seien Sie leise!”. Im November 2018 verfolgen Studierende und Mitarbeitende die Ausstrahlung mit großem Interesse live im Studierendenclub Stuck.
Auf dem „Playground Europe“ präsentiert sich vom 2. bis 4. August 2018 die Viadrina gemeinsam mit 15 weiteren Akteuren aus der Doppelstadt Frankfurt (Oder)-Słubice beim Pol’and’Rock-Festival im polnischen Kostrzyn.
Mit einem offiziellen Festakt wird Prof. Dr. Julia von Blumenthal am 18. Oktober 2018 in das Amt der Präsidentin der Europa-Universität Viadrina eingeführt. In ihrer Antrittsrede unterstreicht sie vor allem die Bedeutung der Viadrina angesichts aktueller Herausforderungen in Europa. „Die Viadrina ist ein Ort, an dem Weltoffenheit und Toleranz selbstverständlich sind, an dem Ideen für die Zukunft Europas formuliert und diskutiert werden und der inspiriert, ganz neue Wege zu gehen. Die Viadrina hat eine Wirkung, auf ihre Mitglieder, in die Stadt hinein und nach Europa“, so von Blumenthal.
Der Viadrina-Soziologe Prof. Dr. Andreas Reckwitz (r.) erhält am 13. März 2019 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es ist der erste Leibniz-Preis für einen Wissenschaftler der Europa-Universität und der einzige, der 2019 an einen Forscher einer ostdeutschen Universität geht. DFG-Präsident Prof. Dr. Peter Strohschneider betont bei der Verleihung des mit 2,5 Millionen Euro dotierten Preises: „Seit zwei Jahrzehnten besticht und bereichert Herr Reckwitz Fachwelt und Öffentlichkeit durch seine einflussreichen Studien, die weit über die Soziologie hinausreichen.“
Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein offenes Europa und gegen populistische und nationalistische Bewegungen nimmt die Regisseurin und Drehbuchautorin Agnieszka Holland am 9. Mai 2019 den 19. Viadrina-Preis für ihr Engagement um die europäische Verständigung entgegen. In ihrer Laudatio auf Agnieszka Holland sagt Marion Döring, Geschäftsführerin der Europäischen Filmakademie: „Schweigen war nie ihre Sache, sie hat immer Haltung gezeigt und Mut bewiesen. Das hat sie zur Angriffsfläche für herrschende Politiker ihres Landes gemacht – zu Zeiten des Kommunismus ebenso wie heute.“
Bundesaußenminister Heiko Maas ist am 5. August 2019 zu Gast in der Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice. Maas (r.) spricht mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke (2. v. l.), Oberbürgermeister René Wilke (2. v. r.) und dessen polnischen Amtskollegen Mariusz Olejniczak (M.) sowie den gastgebenden Dr. Krzysztof Wojciechowski (nicht im Bild) und Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal unter anderem über die geplante Gründung der European New School of Digital Studies.
Kleine Glas-Atrien für Licht und frische Luft, ein Pergola-artiger Umgang und viel Platz für Begegnung und Austausch – der Entwurf der Scheidt Kasprusch Architekten GmbH für den künftigen Viadrina Coworking Space hat das Preisgericht überzeugt. Am 14. August 2019 stehen die Gewinner des Architekturwettbewerbs fest. Auf fast 3.000 Quadratmetern im Verbindungsbau zwischen Audimax-Gebäude und Wohnheim entstehen bis Anfang 2023 unter anderem Bereiche für ruhiges Arbeiten, Gruppen- und Meetingräume für Studierende, Gründende und Mitarbeitende, sowie ein offenes Areal, das auch von der Stadtgesellschaft genutzt werden kann.
Die Konkurrenz ist stark, aber der Spaß steht im Vordergrund: Auf Platz 10 von 17 hat es das Viadrina-Team „ViaDragons“ beim Drachenbootrennen am Helenesee am 31. August 2019 geschafft. Zum vierten Mal nimmt ein Uni-Team teil.
1.140 Quadratmeter auf fünf Etagen in der Fußgängerzone der Großen Scharrnstraße in Frankfurt (Oder) werden von der Viadrina und langjährigen Kooperationspartnern angemietet. Am 7. Januar 2020 präsentieren Universität und WohnBau Frankfurt im Rohbau der Hausnummer 23 a die konkreten Pläne.
Verkehrte Welt herrscht ab dem 24. März 2020 an der Viadrina. Bis Anfang Mai ist die Europa-Universität im Präsenznotbetrieb – eine Präventionsmaßnahme angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus’.
Der Corona-Blog zeichnet seitdem auf, was die Pandemie für den Viadrina-Alltag bedeutet und dokumentiert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Virus’.
Foto: Heide Fest
Seit 1997 wird das deutsch-polnische Kulturfestival Unithea jährlich von Viadrina-Studierenden organisiert. Während der 23. Ausgabe des Festivals vom 25. bis 27. Juni 2020 ist alles anders: statt Publikum vor Ort gibt es aufgezeichnete und live übertragene Kulturbeiträge.
Seit Jahren geplant, wird sie nun sichtbar: die European New School of Digital Studies (ENS) – eine grenzüberschreitende, internationale Lehr- und Forschungsinstitution der Viadrina und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań zum thematischen Schwerpunkt Digitalisierung. Am 1. September 2020 wird das Logo am Collegium Polonicum – Sitz der ENS – geliefert; am 22. Oktober folgt dann die feierliche Eröffnung – in Form eines virtuellen Festaktes. In den Wochen vor dem Eröffnungstag werden vier Professuren besetzt; als erster Studiengang wird ab dem Wintersemester 2020/21 der Master of Digital Entrepreneurship (MoDE) angeboten.
Zwölf Lehrende erhalten am 30. November 2020 für ihren besonders engagierten, innovativen und kreativen Umgang mit der plötzlichen Umstellung auf die digitale Lehre den „Preis für gute Lehre im Sommersemester 2020”.