Abteilung für Hochschulkommunikation
Medieninformation Nr. 147-2010
Viadrina-Inside: Ausgewählte Publikationen der Wissenschaftler an der Europa-Universität Viadrina aus dem zurückliegenden Halbjahr (Langfassung)
Aldenhoff-Hübinger, Rita (Hg.) in Zusammenarbeit mit Silke Fehlemann (2009): Max Weber. Arbeiterfrage und Arbeiterbewegung. Vorlesungen 1895 - 1898 (Max Weber-Gesamtausgabe, Abtlg. III, Band 4). Tübingen: J. C. B. Mohr.
In historisch-kritischer Bearbeitung werden die bislang unveröffentlichten Manuskripte und Notizen herausgegeben, die Max Weber für seine beiden Vorlesungen über Arbeiterfrage und Arbeiterbewegung in Freiburg 1895 und Heidelberg 1898 angelegt hat. Sie zeigen nicht nur seine europäische Perspektive, sondern auch sein großes Interesse an Fragen der Arbeiterbewegung und ihrer Theoretiker, wie Karl Marx.
Benecke, Werner / Podruczny, Grzegorz (Hg.) (2010): Kunersdorf 1759 – Kunowice 2009. Studien zur einer europäischen Legende – Studium pewnej europejskiej legendy, Berlin.
Die zweisprachige Publikation vereint die Beiträge einer wissenschaftlichen Konferenz an der Europa-Universität Viadrina und am Collegium Polonicum, Słubice, die aus Anlass des 250. Jahrestages der Schlacht von Kunersdorf als ein polnisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt veranstaltet wurde. Historiker verschiedener Spezialisierungen, Archäologen und Literaturwissenschaftler aus Polen und Deutschland skizzieren den zeitgenössischen politischen Kontext, die internationale Bedeutung der schweren preußischen Niederlage von Kunersdorf im Zusammenhang des Siebenjährigen Krieges, rekonstruieren das Geschehen mit den Mitteln der modernen Archäologie und fragen nach der Position Kunersdorfs in Literaturgeschichte und nationaler Gedächtniskultur.
Blänkner, Reinhard / de Bruyn, Wolfgang (Hg.) (2009): Salons und Musenhöfe. Neuständische Geselligkeit in Berlin und in der Mark Brandenburg um 1800. Hannover: Wehrhahn Verlag.
Salons und Musenhöfe stoßen seit einigen Jahren auf ein bemerkenswertes Interesse. In Berlin und anderswo werden Salons neu eröffnet, man spricht über die Wiedergeburt von Musenhöfen – und dies nicht nur in Weimar, dessen geselliger Kreis um Anna Amalia bis heute als Gründungsort deutscher Musenhöfe gilt, sondern auch in der Mark Brandenburg. Der vorliegende Band geht der Frage nach, welche historischen Bedingungen zu der Verdichtung kultureller Vergesellschaftung und zu der besonderen Konstellation von städtischer und ländlicher Geselligkeit in Berlin und in der Mark Brandenburg um 1800 geführt haben. Der Blick richtet sich dabei vor allem auf die funktionale und prosopografische Verflechtung der städtischen Salons und ländlichen Musenhöfe, unter denen Nennhausen, Kunersdorf, Madlitz und Ziebingen herausragen.
Boldorf, Marcel (2010): „Grenzen des nationalsozialistischen Zugriffs auf Frankreichs Kolonialimporte (1940 -1942)”, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 97, S. 143–159.
After the occupation of France, the Reich Economics Ministry planned to seize French colonial resources on a large scale. Following the Wiesbaden negotiations, the defeated enemy should be forced to deliver goods and material in order to supply the German war economy. This article examines the examples of West African plant oils and Indochinese natural rubber. As a consequence of principle-agent conflicts, the German occupiers could not reach their aims by far. By way of state-owned import companies, the French government succeeded in controlling the exportations to Germany. Thus, the contribution of colonial raw materials to the German war effort remained marginal.
Bolle, Friedel / Breitmoser, Yves (forthcoming): „Transaction Costs, and Capacity Costs as Interreleated Determinants of Vertical Integration in Oligopoly”, in: Journal of Institutional and Theoretical Economics (JITE).
Unternehmen können ihre Produkte selbst vermarkten (vertikale Integration) oder einen Teil über spezialisierte Zwischenhändler verkaufen. Letzteres ist mit niedrigeren Verkaufspreisen (= Transaktionskosten) verbunden, aber auch mit größerem Absatz (= „Transaktionsnutzen“). In einer ersten Entscheidungsstufe (langfristige Entscheidungen) bauen alle Unternehmen Kapazitäten auf und schließen (möglicherweise) Verträge mit Zwischenhändlern ab. In der zweiten Entscheidungsstufe (kurzfriste Entscheidungen) können die Kapazitäten (zu höheren Kosten als in der ersten Stufe) erweitert werden, und die Produktion der Unternehmen wird festgelegt. Die Gleichgewichte in diesem Marktspiel (eines, mehrere oder unendlich viele) zeigen, dass die Kapazitätskosten ebenso wichtig für die Ausprägung der vertikalen Integration sind wie die Transaktionskosten, auf die sich die Neue Institutionenökonomie konzentriert.
Brömmelmeyer, Christoph (2010): Der Tarifstrukturzuschlag vor dem Bundesverwaltungsgericht, VersR 2010, 706.
Durch die Klage der Allianz ist der Tarifstrukturzuschlag zu einer cause célèbre der privaten Krankenversicherung geworden: Darf der Krankenversicherer, so lautet die Kernfrage, den Tarifwechsel (§ 204 Abs.1 VVG) an einen Tarifstrukturzuschlag, d. h. an einen pauschalen Risikozuschlag binden, der die Inanspruchnahme des Tarifwechselrechts weniger attraktiv macht, angeblich aber der „strukturellen Inkompatibilität” bestimmter Tarife Rechnung trägt? Der Verfasser hat diese Frage verneint und den Tarifstrukturzuschlag als rechtswidrig eingestuft. Das Bundesverwaltungsgericht hat am 23. Juni dieses Jahres genauso entschieden.
Buchowski, Michal (Hg.) (2010): „Pologne - Polska Apres le communisme”, Special Issue of Ethnologie francaise, 2010/ 2 - Avril, Paris: Presses Universitaires de France.
Busch, Dominic (2010): „Shopping in hospitality: situational constructions of customer-vendor relationships among shopping tourists at a bazar on the German-Polish border.” In: Language and Intercultural Communication 10 (1): 72-89.
This article presents an analysis of a short customer-vendor dialogue between a German couple and a Polish vendor at a food bazar on the Polish border with Germany. In this situation, interactants have to negotiate and construct framings of hospitality abroad, customer-vendor relations, as well as intercultural relations. It is assumed that individuals hold their own subjective concepts of these three variables. Using tools from ethnomethodology’s membership categorization analysis, this paper will delineate aspects of this constructionist process in which participants make use of concurrent and alternative framings to steer the interaction to a positive end for themselves.
Eisend, Martin (forthcoming): „A Meta-analysis of Gender Roles in Advertising”, in: Journal of the Academy of Marketing Science.
Diese Studie geht der Frage nach, ob die stereotype Darstellung von Frauen und Männern in der Werbung einen Einfluss auf die gesellschaftlichen Werte im Hinblick auf Gleichberechtigung hat oder ob Werbung einfach nur abbildet, was die Gesellschaft sehen will. Im Rahmen einer Metaanalyse wurden dazu 64 Studien zur Darstellung von Frauen und Männer in der Werbung aus den Jahren 1971 bis 2005, die in 26 verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit Daten der Vereinten Nationen zum Status der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in verschiedenen Ländern kombiniert. Dabei zeigte sich, dass die Stereotypisierung in der Werbung der Entwicklung entsprechender Werte in einem Land nachgelagert ist. Das heißt, Werbung bildet Wertehaltungen bezüglich beider Geschlechter nur ab, sie beeinflusst diese Wertehaltungen aber nicht nachhaltig. Die Ergebnisse sind gerade vor dem Hintergrund poltischer Bemühungen der EU interessant, wo man gegen die Stereotypisierung in der Werbung vorgehen möchte. Dies scheint vor dem Hintergrund der Befunde dieser Studie weniger zielführend als andere Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung von Geschlechtern in einer Gesellschaft.
Häde, Ulrich (2010): Währungsrecht, 2. Aufl., München: Verlag C.H. Beck.
Die erste Auflage dieses Buches erschien 1990. Autor war Hugo J. Hahn, Würzburg, der im März dieses Jahres verstorben ist. Ulrich Häde führt dessen Werk fort und hat ein komplett überarbeitetes und weitgehend neu geschriebenes Buch vorgelegt. Der Schwerpunkt der ersten Auflage lag noch auf dem nationalen, deutschen Währungsrecht. Seit der Einführung des Euro als gemeinsame Währung von inzwischen 16 Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist das Währungsrecht ganz überwiegend Europarecht. Das Buch stellt die Grundlagen von Geld und Währung dar und schildert die Entwicklung des deutschen und europäischen Währungs- und Zentralbankrecht. Im Mittelpunkt steht die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und ihr heute geltendes Recht, ergänzt durch einen Überblick über die globalen Aspekte des Währungsrechts.
Hausmann, Andrea (2010): „German Artists Between Bohemian Idealism and Entrepreneurial Dynamics: Reflections on Cultural Entrepreneurship and the Need for Start-up Management”, in: International Journal of Arts Management, Vol. 12, No. 2, S. 17-29.
Recent years have seen a dynamic increase in business start-up activity in the German cultural sector. Between 1999 and 2004 alone, the proportion of the self-employed people in the cultural scene grew by 23 per cent. More recent empirical studies, however, indicate that there are problems with the long-term (economic) success of start-ups in the German cultural sector. Many freelancers are faced with an insecure employment situation and an inadequate income while at the same time experiencing considerable problems with their self-image and self-perception as entrepreneurs. The situation is aggravated by the fact that academic education offered at colleges of art and music does not provide adequate preparation for life as a freelancer and the management of a start-up. Set against this background the paper aims to explore the contextual factors and specifics of cultural entrepreneurship in Germany and reflect on what should be the main focal areas in a successful start-up management for artists. While the paper focuses mainly on the situation in Germany, most findings and recommendations will also be relevant to freelance artists in other countries.
Hübinger, Gangolf (2010): „Störer, Wühler, Weichensteller. Die intellektuelle Mobilmachung im 20. Jahrhundert”, in: Zeitschrift für Ideengeschichte, III/4 Winter 2009, S. 47-57.
Interpretiert werden Phasen der intellektuellen Streitkultur des 20. Jh: Die Demokratisierung des Pressemarktes um 1900, die Manifeste und Gegenmanifeste in den Kulturkriegen der europäischen Zwischenkriegszeit, der Kalte Krieg der Geister und der Streit um den Staat in der Zeit von 1968, schließlich die gegenwärtigen Rollen der Intellektuellen, sei es als Gotteskrieger, sei es als Übersetzer fremder Kulturen.
Joerden, Jan C. (2010): Logik im Recht. Grundlagen und Anwendungsbeispiele, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Heidelberg: Springer Verlag.
In diesem Lehr- und Studienbuch wird gezeigt, in welchem Maße logische Strukturen das Rechtsdenken mitbestimmen. Dies geschieht anhand einer Darlegung der wesentlichen logischen Grundlagen und ihrer anschließenden Anwendung auf ausgewählte Beispiele auf dem Gebiet des Rechts. Das führt zu einem besseren Verständnis der juristischen Dogmatik und einer systematischen Durchdringung des Rechtsstoffes. Indem sich die Überlegungen zwischen den Disziplinen der Logik und der Rechtswissenschaft bewegen, tragen sie zu neuen Einsichten für beide Fächer bei. Behandelt werden aussagenlogische, klassenlogische, kombinatorische, quantorenlogische, modallogische, deontologische, relationenlogische, handlungslogische, syllogistische, fuzzylogische und paradoxe Strukturen im Recht.
Kudert, Stephan / Klipstein, Ivonne (2010): „Die Steuerreform 2008: Ein Beitrag zur Stärkung des Eigenkapitals deutscher Unternehmen?”, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Juli 2010: S. 455-480.
Mit der Unternehmensteuerreform 2008 soll unter anderem die Eigenfinanzierungskraft deutscher Unternehmen gestärkt werden. Der Beitrag stellt die Auswirkungen dieser Gesetzesänderungen auf in Deutschland ansässige Kapital- und Personengesellschaften dar und prüft, ob der Gesetzgeber sein Ziel erreicht hat. Insgesamt ist zu beobachten, dass es nicht generell zu einer Stärkung der Eigenfinanzierungskraft deutscher Unternehmen kommt. Sowohl Look-in- als auch Push-out-Effekte sind zu beobachten.
Kurilo, Olga (2010): Die Lebenswelt der Russlanddeutschen in den Zeiten des Umbruchs (1917-1991). Ein Beitrag zur kulturellen Mobilität und zum Identitätswandel. Essen: Klartext-Verlag.
Olga Kurilo beschäftigt sich mit der kulturellen Identität der Russlanddeutschen und den Veränderungen ihrer kulturellen Eigenarten im Blick auf Identität, Sprache, Glaube und kulturbedingte Einstellungen in der Sowjetunion, in der die russlanddeutsche Kultur mehrere Umbrüche erfahren hat. Die Zeit nach der Oktoberrevolution, der Zweite Weltkrieg und die Zeit nach der Perestroika stehen als Umbruchzeiten in der Lebenswelt der Russlanddeutschen im Mittelpunkt. Die Autorin arbeitet die Veränderungen der Denk- und Verhaltensweisen, Gefühle und Stimmungen während der großen gesellschaftlichen Transformationen in Russland heraus.Weiterer Schwerpunkt ist die Bindung der Russlanddeutschen an die deutsche und die russische Kultur und ihre Veränderungen. In diesem Kontext werden die Auseinandersetzungen der Deutschen mit der russischen und sowjetischen Kultur, ihr „kulturelles Dazwischen“, ihre Heimatlosigkeit und der Wandel ihrer bikulturellen Identität analysiert.
Kurilo, Olga (Hg.) (2009): „Seebäder an der Ostsee im 19. und 20. Jahrhundert.”, in: Colloquia Baltica. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, München: Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung.
Die Erholung am Meer etablierte sich seit dem 19. Jahrhundert im Ostseeraum als internationales Phänomen. Kleine Fischerorte an der Ostsee entwickelten sich vor allem durch das allmähliche Wachstum des Fremdenverkehrs zu bekannten Ostseebädern. Dort trafen sich im 19. und 20. Jahrhundert Menschen verschiedener Nationalitäten. Zur Alltagspraxis der Sommerfrischler zählten das Flanieren auf der Promenade, Besuche kultureller Veranstaltungen, Ausflüge in die Nachbarorte, Sport, Spiel sowie internationale Konversation. Der Blick in die Geschichte der einzelnen Ostseebäder im Osten und Westen lässt viele Gemeinsamkeiten im Badewesen und Alltag erkennen. Die Benutzung von Badekarren, die Entstehung von Männer- und Frauenbädern oder die Bäderarchitektur auf Usedom, in Ostpreußen oder an der Rigaer Bucht sind nur einige Beispiele, die die transnationale Physiognomie dieser Orte belegen.Der Band enthält 14 Beiträge zu Politik, Kultur und Alltag von Ostseebädern in Deutschland, Polen, Russland, Estland, Lettland und Litauen im 19. und 20. Jahrhundert.
Pechstein, Matthias (2010): „Die Intergouvernementalität der GASP nach Lissabon”, in: JuristenZeitung, Heft 9 2010, S. 425-476.
Der Vertrag von Lissabon hatte unter anderem die maßgebliche Aufgabe, die Säulenstruktur der alten nichtrechtssubjektiven EU zu überwinden. Die Neuschaffung der EU als eigenständiges Rechtssubjekt durch die kompetentiell angereicherte Rechtsnachfolge der EG stellt insofern zwar einen wichtigen Schritt nach vorne dar. Für die GASP als frühere zweite Säule der Union gilt jedoch weiterhin ein Sonderregime, für das in zentralen Punkten noch Klärungsbedarf besteht.
Ribhegge, Hermann (2010): Arbeits- und Sozialpolitik: Strategische Reformerfordernisse, in: Heilemann, Ullrich und Paul Welfens (Hrsg): Tagungsband zur Veranstaltung zu den Perspektiven zukunftsfähigerWirtschaftspolitik in Deutschland und Europa, Berlin, S. 219-236.
Dieser Beitrag setzt sich kritisch mit dem Koalitionsvertrag von 2009 auseinander, in dem bereits die aktuellen Meinungsverschiedenheiten zwischen CDU, CSU und FDP angelegt waren. Für die zentralen sozialpolitischenHandlungsfelder Arbeitsmarkt, Gesundheit und Alterssicherung wird aufgezeigt, dass der Koalition ein in sich konsistentes Programm zur Bewältigung der sozialpolitischen Auswirkungen der Finanzkrise fehlt.Anstatt ein ordnungspolitisch überzeugendes Gesamtkonzept zu bieten, setzt der Vertrag einseitig auf reine Deregulierung, anstatt effiziente Anreiz- und Kontrollmechanismen zu schaffen und ordnet letztlich den Wettbewerb – gerade im Gesundheitsbereich – reinen Partikularinteressen unter.
Schiffauer, Werner(2010): Nach dem Islamismus. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görü. Eine Ethnographie.Berlin: Suhrkamp.
Die Islamische Gemeinde Milli Görüs gehört zu den umstrittensten Gemeinden türkischer Einwanderer in Deutschland. Gestützt auf mehrjährige ethnographische Feldforschung wird ein Bild von der Entwicklung dieser transnationalen Gemeinde entworfen. Im Zentrum steht der Versuch einer zweiten Generation, sich mit dem islamistischen Erbe der Gründergeneration auseinander zu setzen und die Rolle von Islam und Politik in der Bundesrepublik neu zu bestimmen. Diese Generation bekennt sich sowohl zu einem recht-geleiteten Islam als auch zum Grundgesetzt der Bundesrepublik. Sie bringt damit Positionen zusammen, die im allgemeinen als unvereinbar gelten. Im Zug dieser „post-islamistische" Suche werden intellektuell überzeugende Antworten auf den Radikalislamismus, insbesondere auf seine Entgegensetzung von Westen und Islam, entwickelt. Damit wird der revolutionäre und gewalttätige Islamismus von innen überwunden.
Schlögel, Karl (2010): Migration and Displacement in the History of Europe and the Danube Region, in: Harald C. Traue / Reinhard Johler / Jelena J. Gavrilovic (Hrsg.): Migration, Integration, and Health: The Danube Region. Lengerich, Berlin, Bremen, Miami, Riga, Viernheim, Wien, Zagreb: PabstSciencePublishers: 31-47.
Es handelt sich um einen Abriss von Zwangsmigrationen in Europa, vor allem im Donauraum. Herausgestellt werden die lange vergessenen Pionierarbeiten von Eugene Kulischer und Joseph Schechtman auf diesem Gebiet. Diskutiert werden die Probleme der Aufarbeitung dieser Geschichte in einem europäischen Rahmen.
Stürner, Michael (2010): Rechtsschutz gegen fehlerhafte Europäische Vollstreckungstitel, GPR 2010, 43-50.
Die praktische Bedeutung der grenzüberschreitenden Zwangsvollstreckung in Zivilsachen nimmt zu. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des Schuldners, die Vollstreckung aus einem Europäischen Vollstreckungstitel zu verhindern. Die EG-Verordnung zur Einführung des Europäischen Vollstreckungstitels sieht vor, dass Rechtsschutz grundsätzlich nur in demjenigen Mitgliedstaat gewährt wird, dessen Gerichte die zu vollstreckende Entscheidung erlassen haben. Demgegenüber wird der Schuldner ein Interesse haben, die Gerichte des Vollstreckungsstaates gegen die Vollstreckung anrufen zu können. Die EG-Verordnung lässt hierfür nur wenige Lücken, da die Effektivität des Europäischen Vollstreckungstitels eingeschränkt würde, je besser die Rechtsschutzmöglichkeiten des Schuldners sind.