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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 123-2011

vom 1. September 2011

Ausgewählte Publikationen der Wissenschaftler
an der Europa-Universität Viadrina aus dem zurückliegenden Halbjahr

 

Almeder, Christian / Almada-Lobo, Bernardo / Clark, Alistair: „Lot sizing and scheduling:
new models and solution approaches to address industrial extensions”, in: International Journal of Production Research, Volume 49, Issue 9, 2011 (http://www.tandfonline.com/toc/tprs20/49/9)

In dieser Sonderausgabe der internationalen wissenschaftlichen Zeitschriftenreihe „International Journal of Production Research” werden die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft für die mittel- und kurzfristige Produktionsplanung zusammengefasst. Mittels der Losgrößenplanung können Produktionspläne erstellt werden, die die gegenläufigen Tendenzen der Skaleneffekte bei großen Stückzahlen einerseits und der geringen Lagerkosten durch auftragsorientierte Produktion andererseits gleichermaßen berücksichtigen. Namhafte Wissenschaftler aus aller Welt stellen aktuelle Problemstellungen aus verschiedenen Anwendungsbereichen und Lösungsansätze zu diesem Thema in ihren Beiträgen dar.

Benecke, Werner / Podruczny, Grzegorz (Hg.): Kunersdorf 1759. Kunowice 2009.
Studien zu einer europäischen Legende. Studium pewnej europejskiej legendy, Berlin 2010.

Bolle, Friedel / Breitmoser, Yves  / Schlächter, Steffen:  Journal of Economic Behavior & OrganizationVolume 78, Issue 3, 2011, Pages 207-218.
In a laboratory experiment, we study a finitely repeated game (T = 15) under complete information. In each round, P demands tribute (cash transfer) from A, A complies or refuses, and after refusals P may punish A. In equilibrium (payoff maximization), P does not punish and A refuses any positive demand. In the experiment, P punishes increasingly often and increasingly severely as she gains experience; most As comply with P’s demands. The observations are compatible with linear spite. In a finite mixture model, the types of P and A in the subject pool are characterized. An A that is resistant to extortion (declines all demands) is very rare, and hence the threat of punishment in general is effective, but all As either ignore actual punishment or react negatively to it. They accept to pay tribute but they are resistant to piecemeal expropriation.

Choluj, Bozena: „Miasto jako przestrzeń autorskiej autokreacji w prozie niemieckiej i polskiej po 1989 roku” („Die Stadt als ein Raum schriftstellerischer Selbstdarstellung in der deutschen und polnischen Prosa nach 1989”), in: Komparatystyka dzisiaj, Dom Wydawniczy ELIPSA: Warszawa 2011.

Choluj, Bozena: „Zwischen ranziger Butter und Kälte oder Alltag und Exzess in der Prosa Marieluise Fleißers, in: Ulrike Auga, Claudia Bruns, Dorothea Dornhof, Gabriele Jähnert (Hg.): Dämonen, Vamps und Hysterikerinnen. Geschlechter- und Rassenfigurationen in Wissen, Medien und Alltag um 1900. Festschrift für Christina von Braun, Transcript 2011.

Dreger, Christian / Wolters, Jürgen: „Investing M3 money demand in the euro area",
in: Journal of International Money and Finance, Volume 29, Issue 1.

Um die Entwicklung der Geldbestände im Euroraum adäquat zu interpretieren und längerfristige Inflationsgefahren aufzudecken, ist eine stabile Geldnachfrage unerlässlich. Allerdings haben bisherige Arbeiten nicht einmal eine langfristige Gleichgewichtsbeziehung zwischen der Geldmenge und ihrer fundamentalen makroökonomischen Bestimmungsfaktoren für den Euroraum identifiziert. Christian Dreger und Jürgen Wolters zeigen in ihrer Studie, daß die Probleme im Wesentlichen überwunden werden können, wenn man die Opportunitätskosten der Geldhaltung geeignet spezifiziert und insbesondere die Inflationsrate einbezieht. Dieses Ergebnis ist inzwischen von einer Reihe weiterer Studien bestätigt und ausgebaut worden. Es unterstreicht die Relevanz der Analyse der Geldbestände in der monetären Strategie der Europäischen Zentralbank.

Eisend, Martin / Küster, Franziska: „The Effectiveness of Publicity Versus Advertising:
A Meta-analytic Investigation of Its Moderators”,
in: Journal of the Academy of Marketing Science (forthcoming)

Diese Studie untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Public Relations (PR) wirkungsvoller als Werbung ist. Werbung (im Gegensatz zu PR) erlaubt einem Unternehmen die vollständige Kontrolle über die Kommunikationsinhalte, leidet aber im Vergleich zu PR an geringerer Glaubwürdigkeit. Die Ergebnisse der vorliegenden Metastudie zeigen, dass der Glaubwürdigkeitseffekt deutlich stärker ist als der Effekt fehlender Kontrolle über Inhalte, womit PR der Werbung überlegen scheint. Allerdings trifft das nur auf Produkte zu, über die der Konsument noch nichts weiß. Sobald der Konsument Produkterfahrungen gesammelt hat, wird Werbung, die typischerweise nur Positives über ein Produkt berichtet, zum stärkeren Kommunikationsinstrument.

Hausmann, Andrea (2011): Kunst- und Kulturmanagement. Kompaktwissen
für Studium und Praxis, VS Verlag: Wiesbaden.

Kunst, Kultur und Management stehen traditionell in einem ganz besonderen Spannungsverhältnis. Es ist Ziel des vorliegenden Buches, diese Begriffe zueinander in Beziehung zu setzen und in kompakter Form die wesentlichen Aspekte des Management von Kunst und Kultur herauszuarbeiten. Dazu werden zunächst die zentralen Rahmenbedingungen des Kulturbereichs skizziert, ohne deren Kenntnis jede Anwendung von Managementinstrumenten beliebig bleiben muss. Die weiteren Ausführungen widmen sich schwerpunktmäßig den Bereichen Marketing, Finanzierung, Personal und Tourismus und damit den wichtigsten Handlungsfeldern im Kunst- und Kulturmanagement.Charakteristisch für das vorliegende Buch ist die Verbindung von Forschungserkenntnissen und dezidierter Praxisorientierung auf Basis aktueller Beispiele aus den verschiedenen Sparten von Kunst und Kultur. Durch diese abwechslungsreiche Darstellung und die Beschränkung auf die wichtigsten Zusammenhänge im Kunst- und Kulturmanagement eignet sich das Buch hervorragend als Einstiegsliteratur für Studierende und Berufspraktiker.

Häde, Ulrich: „Kommentierung der Vorschriften über die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (Art. 119-144, 219, 282-284)”, in: Calliess/Ruffert (Hrsg.), EUV/AEUV,
Kommentar, 4. Aufl., München, 2011, 154 S.

Durch die Staatsschuldenkrise einiger Länder mit Euro-Währung ist die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses getreten. Die Kommentierung sämtlicher Vorschriften des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), die sich auf die Währungsunion beziehen, lässt sehr deutlich eines der wesentlichen Strukturprobleme der Eurozone hervortreten: 17 Mitgliedsstaaten haben zwar eine gemeinsame Währung, aber keine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik. Berücksichtigt und erläutert werden auch alle seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon eingetretenen Änderungen, so z. B. die neue Stellung der Europäischen Zentralbank als Organ der Europäischen Union.

Husmann, Sven / Todorova, Neda (2011): „CAPM option pricing. Finance Research Letters” (article in press, available online 30 March 2011, doi: 10.1016/j.frl.2011.03.001)
This paper extends the option pricing equations of Black and Scholes (1973), Jarrow and Madan (1997) and Husmann and Stephan (2007). In particular, we show that the length of the individual planning horizon is a determinant of an option's value.

Hübinger, Gangolf: „Max Webers Geschichtsdenken”,
in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 14 (2011), S. 75-86.

Der Beitrag entwickelt mit den neuen Erkenntnissen der Max-Weber-Gesamtausgabe die These: Alle Themen, zu denen Weber arbeitet – die kapitalistische Marktwirtschaft, die Weltreligionen oder der moderne Staat – werden konsequent in eine historische Perspektive gerückt. Weber stellt sich dabei der gleichen Herausforderung wie Historiker heute: einen theoretisch angemessenen und empirisch gehaltvollen Zugang zu universalhistorischen Problemen zu finden.

Joerden, Jan C. / Hilgendorf, Eric / Petrillo, Natalia / Thiele, Felix (Hrsg.):
Menschenwürde und moderne Medizintechnik, Baden-Baden 2011, 432 S.

Dieser Band ist hervorgegangen aus einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Bielefeld, zu „Herausforderungen für Menschenwürde und Menschenbild durch neuere Entwicklungen der Medizintechnik“. Er setzt sich vor allem mit der theoretischen Fundierung der Begriffe Menschenwürde und Menschenbild auseinander.

Kocher, Eva: „Arbeitnehmerfreizügigkeit und Berufsfreiheit”, in:
Zeitschrift für Gemeinschaftsprivatrecht (GPR) 3/2011, S. 132-138.

Anlässlich des Auslaufens der Übergangsfristen für die uneingeschränkte Geltung der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Verhältnis zu den im Jahre 2004 beigetretenen EU-Mitgliedsstaaten (1. Mai 2011) diskutiert der Aufsatz rechtliche Aspekte der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Dabei geht es einerseits um funktionale Zusammenhänge mit der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit. Zum anderen aber weist der Beitrag darauf hin, dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit wichtige wirtschaftliche Aspekte eines weitergehenden umfassenden Rechts auf Berufsfreiheit erfasst und insofern auch in einem Kontext von grundlegenden Grund- und Menschenrechten zu interpretieren ist.

Kudert, Stephan: Steuerrecht, in der Reihe „Leicht gemacht”, 4. Auflage, 2011
In leicht verständlicher, bewährt fallorientierter Weise führt der Verfasser den Leser in das System des scheinbar undurchdringlichen deutschen Steuerrechts ein. Die in der Praxis relevantesten und in der Wissenschaft am meisten behandelten Unternehmenssteuern – ESt, KSt, GewSt, USt – und AO sind systematisch so dargestellt, dass der „rote Faden“ auch für Laien erkennbar wird. Kurz und präzise werden ebenso die Mitunternehmerbesteuerung und die Grundzüge des internationalen Steuerrechts – mit DBA-Recht – erläutert. Dieses Buch hat sich bei den Lesern etabliert und erscheint bereits in der 4. überarbeiteten Auflage.

Kurilo, Olga (2011): Zoppot, Cranz, Rigascher Strand. Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin: be.bra wissenschaft verlag, 157.

Kurilo, Olga (Hg): Mobilität und regionale Vernetzung zwischen Oder unds Memel:
Eine europäische Landschaft neu zusammensetzen, Berlin:
Berliner Wissenschafts-Verlag, 2011 (erscheint im Herbst 2011).

Meran, Georg / Schwarze, Reimund: „Can minimum prices assure the quality of
professional services?”, in: European Journal of Law and Economics, Volume 30,
Number 2, 171-199, DOI: 10.1007/s10657-009-9131-9.

This paper studies the effects of a minimum price fixed by a bureaucratic non-monopolistic professional association on service quality and consumer surplus. It shows that the price set by a Niskanen-type professional association will maximize consumer surplus only if consumers demand the highest possible average quality. If consumers demand services of lesser quality, the association’s price will be too high if measured by consumer surplus. Moreover we show that a deregulated market will always reproduce the favorable result of a uniformly high price in the case of top quality demand, while delivering superior results in the case of a mixed demand for high and low quality services.

Neyer, Jürgen / Wiener, Antje (eds): Political Theory of the European Union, Oxford:
Oxford University Press (2011).

Debate about the theory underpinning the nature, workings, and development of the European (EU) has in many ways been hampered in recent years by an intellectual divergence in the two main ways that the EU is conceptualized. On the one hand is a political science and comparative government oriented strand that sees the EU as a political system in its own right. On the other is the international relations tradition which conceptualizes it as another international organization. Alongside this, the EU itself has developed a significant constitutional dimension. Indeed, the debate surrounding the 'Constitutional Treaty' presented several challenges to our capacity to grasp the normative change of this non-state polity. Despite the eventual contestation of the EU’s 'constitutional turn' through the French and Dutch no-votes and the cumbersome procedure of ratifying the Lisbon Treaty in their aftermath, debates about the EU's constitutional quality have not ceased. In the light of these developments, the editors of this volume, along with their distinguished contributors, have attempted to create a more decisively interdisciplinary theoretical approach to studying the EU within the wider world-political context. The volume brings together scholars in a range of disciplines across the social sciences to offer, not a complete theory, but rather a theoretical approach combining different stands of political and legal theory. The book's aim is to inspire further engagement with the central tenets of political authority and world order, sovereignty and constitutional change and democracy and justice, in the context of the EU's political development.

Nowak, Carsten (2011): Europarecht nach Lissabon, Baden-Baden: Nomos.
Das Werk befasst sich mit der Entstehungsgeschichte des am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Lissabonner Reformvertrags im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses sowie vor allem mit den vielfältigen Änderungen des institutionellen und materiellen Europarechts, die dieser Reformvertrag herbeigeführt hat. In institutionell-rechtlicher Hinsicht geht es dabei insbesondere um die neuen Vertragsgrundlagen, Ziele und Werte der Europäischen Union (EU), um wichtige mitgliedschaftsrechtliche, vertragsänderungstechnische, organstrukturelle und kompetenzielle Neuerungen, um die modernisierte EU-Grundrechteordnung sowie um das partiell reformierte EU-Rechtsschutzsystem. In materiell-rechtlicher Hinsicht stehen die reformierte EU-Wirtschaftsverfassung einschließlich des bedeutsamen Binnenmarktrechts sowie zahlreiche weitere wichtige Modifikationen in den Bereichen der Haushalts-, Finanz- und Wirtschaftsordnung der EU, der Umwelt-, Klima- und Energiepolitik der EU, des Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts sowie des auswärtigen Handelns (einschließlich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie der EU-Assoziations-, Außenhandels- und Nachbarschaftspolitik) im Vordergrund.

Pechstein, Matthias (2011): EU-Prozessrecht, 4. Auflage, Mohr Siebeck.
Den Zugang zum Rechtsschutz vor den Unionsgerichten gewährleisten die Unionsgerichte in ihrer Alltagsarbeit sowie eine vermeintlich trockene Prozessrechtsdogmatik, die sich freilich eng an der Rechtsprechungspraxis zu orientieren hat. Dieser mühsam ordnenden Disziplin ist dieses Buch verpflichtet. Es stellt die Verfahren vor dem EuGH und dem EuG detailliert dar und richtet sich sowohl an Rechtspraktiker als auch an Lernende und Lehrende. Den Praktiker will das Werk als Handbuch dabei unterstützen, in seinem konkreten Verfahren – als Richter regelmäßig in einem Vorabentscheidungsverfahren nach Art.  267 AEUV, als Anwalt in den verschiedenen Direktklageverfahren – den Rechtsschutz nach Maßgabe des materiellen Unionsrechts prozessual zu optimieren. Neben der Handbuchfunktion versteht sich das Werk auch als Lehrbuch für Lernende und Lehrende. Ein Verständnis für den Rechtsschutz in der außerordentlich kasuistisch geprägten Unionsrechtsordnung verlangt einen großformatigen Einblick in die Sisyphusarbeit der europäischen Unionsgerichtsbarkeit sowie der Prozessrechtsdogmatik.

Schlögel, Karl (2011): Moskau lesen, München: Carl Hanser Verlag.
Es handelt sich um die Neuauflage eines 1984 erstmalig erschienenen, auch in anderen Sprachen erschienenen Buches, das die Stadt Moskau als Text versteht und erschließt. Es ist eine Flanerie im Sinne Walter Benjamins. Seither hat sich Moskau bis zur Unkenntlichkeit verändert. Davon handeln weitere, in den letzten 20 Jahren neu geschriebene Kapitel. „Moskau lesen” führt in eine Stadt jenseits der Touristenprospekte: das Moskau des Jugendstils, der konstruktivistischen Architektur, der Stalinschen Schauprozesse, der Dissidentenszenen.

Schmidt, S. / Grossman, P. / Schwarzer, B. / Jena, S. / Naumann, J. / Walach, H. (2011):
„Treating fibromyalgia with mindfulness based stress reduction –
results from a three-armed randomized controlled trial”, in: Pain, 152, 361-369.

Es handelt sich um eine große klinische Studie mit 177 Frauen, die an einer chronischen Schmerzerkrankung (Fibromyalgie) litten und dafür eine meditationsbasierte Intervention gemacht haben.

Schröder, Hartmut: „Tabu und Kultur”, in: Dietmar Treichel und Claude-Hélene Mayer (Hrsg.):
Lehrbuch Kultur. Münster: Waxmann Verlag 2011. S. 125-132.

Tabus sind Meidungsgebote bzw. negative Konventionen, die stark affektiv geladen sind, weil sie tief verwurzelte und nicht hinterfragbare Normen und Werte einer Kultur betreffen. Sie markieren Grenzen des Handelns, Redens und Denkens, ohne das zu Meidende direkt und explizit benennen zu müssen. Tabus verdecken wunde Punkte bzw. potentiell Schmerzhaftes einer Gemeinschaft, sichern die Überlebensfähigkeit des Einzelnen und der Gruppe. Durch Vereinfachung regeln sie das soziale Zusammenleben, machen bestimmte Auseinandersetzungen überflü̈ssig und verhindern soziale Konflikte. Sie stellen einen Bewältigungsmechanismus zur Schaffung von individueller und kollektiver Identität dar.

Söllner, Albrecht: „Verantwortung und Management – gute Manager durch Wertevermittlung in der Ausbildung?”, in: Akademie, Ausgabe (3) 2011, S. 67 - 72.
Ausgehend von der aktuell kritischen Reflexion des Verhaltens von Managerinnen und Managern in der Öffentlichkeit werden zwei unterschiedliche Positionen zur positiven Einflussnahme auf das Verhalten von Führungskräften beleuchtet: Die Vermittlung von moralischen Werten in der Ausbildung und eine stärkere Kontrolle des Managerverhaltens. Die beiden sehr unterschiedlichen Positionen werden anhand der „Principles of Responsible Management Education“ (PRME) und des regelorientierten Ansatzes von Karl Homann illustriert. Im Ergebnis wird festgestellt, dass unter den Bedingungen eines starken Wettbewerbsdrucks die Wertevermittlung allein kaum zu Verhaltensänderungen beitragen wird. Allerdings befähigt sie Führungskräfte, auf Defizite in der Rahmenordnung wirtschaftlichen Handelns hinzuweisen und auf ihren Abbau hinzuwirken.

Stadtmann, Georg / Pierdzioch, C. / Ruelke J.: „New Evidence of Anti-Herding of Oil-Price Forecasters”, in: Energy Economics, Vol. 32, 2010, 1456 – 1459.
We used the oil-price forecasts of the Survey of Professional Forecasters published by the European Central Bank to analyze whether oil-price forecasters herd or anti-herd. Oil-price forecasts are consistent with herding (anti-herding) of forecasters if forecasts are biased towards (away from) the consensus forecast. Based on a new empirical test developed by Bernhardt et al. (J. Financ. Econ. 80: 657-675, 2006), we found strong evidence of anti-herding among oil-price forecasters.

Vogel, Thomas, 2011: „Der autonome Lerner: Konstrukt und Realität.”, in:
Arntz, R., Krings, H.P., Kühn, B. (Hrsg.): Autonomie und Motivation.
Erträge des 2. Bremer Symposions zum autonomen Fremdsprachenlernen.
Bochum: AKS-Verlag. 73-84.

Der Artikel beleuchtet kritisch das Lernerbild in der gegenwärtigen Diskussion über die Lernerautonomie beim Fremdsprachenlernen. Ein Blick auf die Praxis der Vermittlung von Fremdsprachen an Hochschulen zeigt deutlich, dass die aktive Förderung der Lernerautonomie dem Lernverhalten der Studierenden sehr entgegenkommt.  Die Überbetonung der Eigenverantwortlichkeit des Lerners im Lernprozess und der Glaube an die absolute kognitive Steuerbarkeit von Lernprozessen kann jedoch auch zu einer Überforderung des Lerners und zur Demotivierung führen.

Walach, Harald (2011): „Placebo controls: historical, methodological and general aspects.”,
in: Philosophical Transactions of the Royal Society Biological Sciences: 1870-1878.

Diese Arbeit ist Teil einer Sondernummer der „Philosophical Transactions of the Royal Society B”, der vielleicht ältesten Zeitschrift der Wissenschaft, zum Thema „Placebo und Placebo-Effekte”. Diese Tatsache markiert den bemerkenswerten Sachverhalt, dass das Thema „Placebo” nun aus der „Schmuddelecke” der klinischen Forschung zu einem respektablen Thema mutiert ist. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt deswegen entstanden, weil die Forschung im Bereich der Komplementärmedizin immer wieder belegt hat, wie mächtig Selbstheilungseffekte sind, die durch die psychologische Bewertung, den Zeichencharakter einer therapeutischen Situation ausgelöst werden. In diesem Artikel wird die Entwicklung der Begrifflichkeit, die Methodik des Einsatzes von Placebos diskutiert und den paradigmatischen Konsequenzen nachgespürt. Es zeigt sich, dass gerade am Placebobegriff die Paradoxie einer rein mechanistisch-kausal denkenden Medizin offenkundig wird und der Bereich des Kulturellen – der Sprache, der Zeichenverarbeitung, der individuellen Psychologie – auch in der Medizin nicht ausgespart werden kann. Menschen sind zeichenverarbeitende Systeme, keine mechanischen Automaten. Der Placebobegriff macht das überdeutlich.

Walach, Harald (2011): Spiritualität. Warum wir die Aufklärung weiterführen müssen. DrachenVerlag WALACH <http://www.randomhouse.de/Autor/Harald_Walach/p393818.rhd;jsessionid=
E22431FBCB763427862348A20D87447D?frm=false> , Harald (2011): Weg mit den Pillen! – Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen müssen -
Eine Streitschrift. RandomHouse.

Weber, Klaus: „From Westphalia to the Caribbean: Networks of German Textile Merchants in the Eighteenth Century“, (mit Margrit Schulte Beerbühl), in: Andreas Gestrich / Margrit Schulte Beerbühl (Hrsg.): Cosmopolitan Networks in Commerce and Society 1660-1914, London (German Historical Institute) 2011, S. 53-98.

Wolff, Heinrich Amadeus (2011): „Aktienrechtliche Sonderrechte zu Gunsten des Finanzmarkt- stabilisierungsfonds”, in: Peine/Wolff: Festschrift für Alexander v. Brünneck, Nomos-Verlag, Baden-Baden, S. 260 ff.
§ 12 Abs. 4 Finanzmarktstabilisierungsbeschleunigungsgesetz ermächtigt den Finanzmarkt- stabilisierungsfonds zu einer qualifizierten Form Squeeze-Out nach § 327a - § 327e AktG. Mit Hilfe dieses Instituts kann der Mehrheitsaktionär einer systemrelevanten Bank Minderheitsaktionäre unter bestimmten Voraussetzungen gegen ihren Willen aus der Aktiengesellschaft verdrängen. Die Verfassungsmäßigkeit dieser Norm ist umstritten. Zutreffender Ansicht nach ist sie als eine öffentlich-rechtliche Norm zu qualifizieren, die keine Enteignung, sondern eine Inhalts- und Schrankenbestimmung darstellt, und nur dann verfassungsgemäß ist, wenn bei ihrer Anwendung sichergestellt ist, dass der Minderheitsaktionär einen vollen Wertersatz für die Beteiligung erhält, die er durch das Squeeze-out verliert.