Abteilung für Hochschulkommunikation
Medieninformation Nr. 154-2011
„Komplott, Kino und Konferenz”:
Europa-Universität setzt Kleist-Semester mit öffentlichen Veranstaltungen fort
Im Kleist-Jahr 2011/2012 widmet die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) dem Dichtersohn der Oderstadt und ehemaligen Studenten der Alma Mater Viadrina zwei Kleist-Semester. Zum Start des nun begonnenen Wintersemesters geht es mit Lesung, Kino-Abend und Konferenz in der kommenden Woche in die zweite Runde.
Kleist-Lesung: Robert Löhr liest „Das Hamlet-Komplott”
Am Montag, dem 24. Oktober, ist der Autor Robert Löhr zu Gast an der Viadrina: Er liest aus seinem Roman „Das Hamlet-Komplott”. In diesem – so die Literaturkritik – „komischstem Buch seit langem”, wollen Goethe und Kleist, Schlegel und Tieck die tausendjährige Reichskrone an der französischen Geheimpolizei vorbei aus der schwäbischen Provinz nach Preußen schaffen. Löhr lässt Göthe, Schiller, Kleist und Co. in aberwitzigen Abenteuern aufeinander treffen und erzählt mit unzähligen Zitaten gespickt eine absurde Geschichte in der Tradition klassischer Mantel- und Degen-Romane.Beginn der gemeinsamen Veranstaltung des Kleist-Museums und der Europa-Universität Viadrina ist um 19.00 Uhr im Senatssaal der Viadrina, Große Scharrnstraße 59, Raum 109. Eintritt 5 €.
Kleist-Kino: „Ragtime”
1981 verfilmte Miloš Forman den sechs Jahre zuvor erschienenen preisgekrönten Roman „Ragtime” von E. L. Doctorow. Im Mittelpunkt einer der drei Erzählstränge der opulenten Saga steht Coalhouse (!) Walker, ein junger Farbiger, der – von seiner rassistischen Umwelt gedemütigt – zu einem gnaden- und gesetzlosen Kämpfer für Gerechtigkeit wird: ein „amerikanischer Michael Kohlhaas“. Der mit acht Oscar-Nominierungen gekrönte Film entfaltet ein beeindruckendes Gesellschafts-panorama New Yorks und der amerikanischen Ostküste zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Film ist zu sehen am Mittwoch, 26. Oktober, 19.00 Uhr, im Audimax der Viadrina, Logenstr. 2, Eintritt: 5,- € (ermäßigt 3,- €).
Kleist-Konferenz: „Kunst – Politik – Freitod”, oder: Ringen um Kleist in Polen und Deutschland
Obwohl Heinrich von Kleist sowohl in Deutschland als auch in Polen zum literarischen Kanon gehört, beunruhigt sein Werk die Rezipienten: In der Goethezeit, während des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg galt er als strittiger Autor, mal preußischer Nationalist, mal Dekadent. Bis heute beschäftigt viele sein Selbstmord, den er geplant und durchgeführt hatte, als wäre es eine Inszenierung. In der Prosa zeigt er sich als vorbildlicher Erzähler und als jemand, der bis heute aktuelle Themen aufgegriffen hat, wie den Terror im Namen des Rechts.Warum ringt man in Debatten um Kleist und bei den Aufführungen seiner Werke so intensiv? Welche Interpretationsmöglichkeiten geben uns polnische Übersetzungen seiner Werke? Welche Schwierigkeiten bereiten sie den Übersetzern und: Soll man ihn neu übersetzen?Diese Fragen debattieren internationale Kleist-Experten von Mittwoch, dem 26., bis Donnerstag, dem 27. Oktober, in einer Kleist-Konferenz zum Thema „Kunst – Politik – Freitod” am Collegium Polonicum, Słubice.