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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 209-2013

209 vom 28. November 2013

Übersetzer Karl Dedecius übergibt Vorlass an Viadrina  –
Europa-Universität erhält Nutzungsrechte

Karl Dedecius, Begründer der Polnischen Bibliothek im Suhrkamp Verlag, hat heute die Stiftung „Karl Dedecius-Literaturarchiv“ an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gegründet. Der 92-Jährige Übersetzer übergibt der Viadrina damit die Nutzungsrechte an Teilen seines literarischen Werkes, einschließlich der darin enthaltenen Verlagsrechte an rund 200 Publikationen. Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und dem Deutschen Polen-Institut in Darmstadt verleiht die Stiftung „Karl Dedecius Literaturarchiv“ einmal jährlich den Karl Dedecius-Preis für deutsch-polnische Übersetzer.

Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung, die das Werk von Dedecius seit Jahren begleitet, sagte in seiner Laudatio: „Sie haben nicht umsonst gearbeitet, Herr Dedecius, die Saat ist aufgegangen – auch die Viadrina ist Teil dieser Erfolgsgeschichte.“

Karl Dedecius sagte anlässlich der Übergabe: „Klopfenden Herzens zu Ihren treuen Händen übergebe ich meine literarischen Habseligkeiten. Dafür gebührt Ihnen meine besondere Dankbarkeit: für den Schutz und Nutzen der noch laufenden Vertragsverträge zu meinen Büchern und der polonistischen Halbfabrikate in meinen Kisten und Kartons.“ Und er fügte schmunzelnd hinzu: „Weiß der Teufel, wer damit fertig wird, ich nicht.“

Viadrina-Präsident Dr. Gunter Pleuger dankte dem Stifter: „Ihre Stiftung, lieber Herr Dedecius, ist uns eine Verpflichtung und eine Aufgabe, die wir bewusst und mit offenen Augen übernommen haben. Sie verankert die deutsch-polnischen Literaturbeziehungen an der Viadrina und dem Collegium Polonicum.“

Karl Dedecius ist der Europa-Universität seit vielen Jahren eng verbunden: Im Jahre 1999 war er der erste Preisträger des damals aus der Taufe gehobenen Viadrina-Preises, der u. a. auch an Hans-Dietrich Genscher, Volker Schlöndorff und Rita Süssmuth verliehen wurde. 2011 würdigten das Collegium Polonicum und die Europa-Universität Karl Dedecius mit einem Festakt zu seinem 90. Geburtstag und verliehen ihm die Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina. Bereits 2001 hatte die Europa-Universität den ersten Teil des Vorlasses von Karl Dedecius erhalten und das am Collegium Polonicum in Słubice angesiedelte Karl-Dedecius-Literaturarchiv gegründet, das seitdem das bisher überlassene Werk des Übersetzers pflegt.

Zur Person:
1979 initiierte Karl Dedecius das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, dessen Direktor er bis Ende 1997 blieb. Als sein Hauptwerk gilt neben der 50-bändigen Polnischen Bibliothek, einem Kanon, der 1982 bis 2000 im Suhrkamp Verlag
erschien, das siebenbändige Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts (1996–2000).
Dedecius ist Träger zahlreicher in- und ausländischer Auszeichnungen, darunter des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Übersetzerpreises des New Yorker Polish Institut of Arts and Sciences, des Züricher Godlewski-Preises der Exilpolen und des Literaturpreises des Polnischen Autorenverbandes.

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