Abteilung für Hochschulkommunikation
Medieninformation Nr. 51-2020
vom 30. März 2020
„Seine Vision bleibt unser verpflichtender Auftrag“ – Europa-Universität trauert um Komponisten und Viadrina-Preisträger Krzysztof Penderecki
Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) trauert um den Komponisten Krzysztof Penderecki. Der 1933 geborene und weltweit gefeierte Begründer der polnischen Avantgarde und Schöpfer zahlreicher zeitgenössischer Werke, religiös inspirierter Musik und Filmmusiken ist am 29. März verstorben. Für seine Verdienste um die polnisch-deutsche Verständigung hatte er 2012 den Viadrina-Preis erhalten.
Rund 600 Gäste waren am 7. Mai 2012 in die Frankfurter Konzerthalle gekommen, um der Verleihung des Viadrina-Preises an den polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki beizuwohnen; sie erlebten einen bewegenden Festakt. Schon früh hatte der 1933 im polnischen Dębica geborene Krzysztof Penderecki Kontakte auf dem Gebiet der Musik zwischen Polen und Deutschland hergestellt. Seine Karriere hatte mit einem Kompositionsauftrag für die Donaueschinger Musiktage 1960 in Deutschland ihren Anfang genommen; auch seinen ersten Auftritt als Dirigent hatte Penderecki in Deutschland erlebt. Später führten ihn zahlreiche Dirigate und auch eine Dozentur an der Folkwang Hochschule Essen nach Deutschland. „Seine Musik – das zeigt sich immer wieder – (vermag) beide Länder zu verbinden“, so der damalige Vorsitzende des Kuratoriums des Viadrina-Förderkreises, Jürgen Vietig, bei der Preisverleihung.
Laudator Prof. Rolf Beck, damals Vorstandsvorsitzender der Stiftung Schleswig-Holstein-Musikfestivals, hob die politische Bedeutung des Werkes hervor und erinnerte an das „Polnische Requiem“ in Gedenken an die Opfer von Auschwitz, und Werke, die den Atombombenabwurf auf Hiroshima und das Attentat auf das World Trade Center thematisierten. „Krzysztof Pendereckis Musik ist nicht der erhobene Zeigefinger – sie ist die ausgestreckte Hand“, so Beck. Er schloss mit persönlichen Worten: „Es ist die Kraft Deiner Musik und Dein Engagement, die Dich zu einem großen Europäer und Weltbürger machen.“
Penderecki mahnte in seinen Dankesworten: „Das Wichtigste in der Kunst ist, immer derselbe zu bleiben – auch den fixierten Normen und allen Erwartungen zuwider.“ Und er hob die Bedeutung der Viadrina hervor: „Die von der Universität gepflegte Idee der Annäherung der Nationen, insbesondere Polens und Deutschlands, ist etwas, was ich aufs innigste erhoffe, vor allem, wenn wir an die schwierige Geschichte und ihre Schicksalswenden denken.“
„Die Stimme Krzysztof Pendereckis wird fehlen“, so Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität: „Wir trauern um einen musikalischen Brückenbauer über trennende politische Strömungen. Die Vision und Tatkraft Krzysztof Pendereckis, über Generationen, Grenzen und Genre hinweg verbindend zu wirken, ist und bleibt uns als Europa-Universität Viadrina verpflichtender Auftrag und orientierungsgebender Leitgedanke. Seine Musik wird uns bleiben und wir werden Krzysztof Penderecki in würdiger Erinnerung bewahren.“
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