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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 61-2021

vom 6. Mai 2021

Europa-Universität Viadrina beteiligt sich an Forschungskolleg „Europäische Zeiten/European Times“ über Ungleichzeitigkeiten an Europas Rändern


Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) startet gemeinsam mit der Universität Potsdam und dem Forum Transregionale Studien in Berlin das gemeinsame Forschungsprojekt „Europäische Zeiten/European Times – A Transregional Approach to the Societies of Central and Eastern Europe“ (EUTIM). Das Forschungskolleg nimmt Erzählungen von Zeit und Raum an den Rändern Europas in den Blick. EUTIM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Regionalstudien (Area Studies) über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren ausgehend von den historischen Erfahrungen und Denkweisen in den Gesellschaften Mittel- und Osteuropas ungleichzeitige Konzepte von „alt vs. neu“ und „Ost vs. West“, insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Ungleichzeitigkeiten entstanden in Europa immer wieder in der Folge von Revolutionen, radikalen Reformprozessen oder durch die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen während des Kalten Krieges. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 und den friedlichen Umbrüchen in vielen Ländern der Region wurden diese auseinandergehenden zeitlichen und regionalen Ordnungen in ihrer scheinbaren Eindeutigkeit zunächst aufgebrochen, wirkten jedoch teilend weiter. Das Forschungskolleg nimmt diese Ungleichzeitigkeitseffekte in den Blick und zeigt deren Auswirkungen auf Institutionen, Künste, Wissenschaft und Gesellschaften.

Das an der Europa-Universität Viadrina verortete kultur- und geschichtswissenschaftliche Teilprojekt, das von einer Gruppe um Prof. Dr. Annette Werberger und Prof. Dr. Andrii Portnov durchgeführt wird, hinterfragt unter anderem Vorstellungen des Stillstandes im Kalten Krieg, als die Wissenschaft selbst von Prozessen der eilig erwarteten „Verwestlichung“ von Zeitlichkeit betroffen war. An der Universität Potsdam befasst sich eine literaturwissenschaftliche Nachwuchsforschungsgruppe um Prof. Dr. Alexander Wöll mit Künsten, in denen Ungleichzeitigkeiten in Bilder und Texte übersetzt wurden. Die Projekte bieten einen Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Analyse der europäischen Gesellschaften und eine Reflexion europäischer oder universeller Normen in Bezug auf Zeitgenossenschaft und Modernisierung. Das Forum Transregionale Studien ist für den Bereich Wissenschaftskommunikation verantwortlich.

Das Forschungskolleg möchte die Regionalforschung über die Leitfrage nach der Langzeitwirkung von heterogenen Zeitlichkeiten wieder stärker an die allgemeine Theoriegenese in den Kultur- und Geisteswissenschaften anbinden. Der Ungleichzeitigkeitsbegriff kann die Analyse von Transformationsprozessen in Mittel- und Osteuropa stärken und kulturelle Gegenwartskonflikte besser erläutern. Das Forschungskolleg unterstützt mit seinen Nachwuchsforschungsgruppen und einem strukturierten Promotionsprogramm die Entstehung hochwertiger Dissertationen und Habilitationen sowie Postdoc-Projekte.


Weitere Informationen:
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Tel.: +49 (0)335 - 5534 4515
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