zum Viadrina-Logbuch (2022-2024)

22 Jahre Strafrecht an der Viadrina – Prof. Dr. Gerhard Wolf mit Festschrift geehrt

Einen überraschenden und herzlichen Abschluss seiner Dienstzeit erlebte der emeritierte Strafrechtsprofessor Gerhard Wolf am 26. Januar. 22 Jahre hatte Wolf an der Viadrina geforscht und gelehrt. Nun wurde ihm eine 570 Seiten starke Festschrift gewidmet.

Es sind aussagekräftige Anekdoten über Gerhard Wolf, die seine früheren Mitarbeiter der von ihnen herausgegebenen Festschrift vorangestellt haben. Man lernt den mittlerweile 66-jährigen Strafrechtsprofessor als umtriebigen Arbeiter kennen, der aus dem Urlaub so viele Aufträge ins Lehrstuhl-Büro schickte, dass täglich die Thermopapierrolle im Faxgerät getauscht werden musste. Der eingereichte Arbeiten unnachgiebig hinterfragte. Der seine Studierenden aber auch regelmäßig vor den Semesterferien zu Grillfesten einlud. Wer bei ihm studierte, so ist zu lesen, brauchte einen langen Atem und übte, gegen den Strich zu denken. >>>weiterlesen

Fotos: Ryszard Homan

Dieses Vorwort und ein kurzer, herzlicher Text seiner langjährigen Sekretärin Leane Böhm gehen Gerhard Wolf besonders nahe. „Sie geben der Festschrift eine persönliche Note, genauso war auch die Veranstaltung am Sonnabend“, berichtet Wolf von der Feierstunde im Senatssaal, an der etwa 50 Gäste teilnahmen. Unter ihnen der Dekan der Juristischen Fakultät der Viadrina Prof. Dr. Ulrich Häde, der ehemalige Viadrina-Kanzler Peter Stahl sowie Wolfs frühere Kollegen Prof. Dr. Kaspar Frey, Prof. Dr. Sigurd Littbarski und Prof. Dr. Andrzej Jan Szwarc von der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań.
 
Als Gerhard Wolf 1994 als Privatdozent an die noch junge Europa-Universität kam, genoss er die Aufbruchsstimmung: „Ich kam mit der Einstellung: Ärmel hoch, los geht’s!“ Er zog nach Frankfurt und lebt auch heute noch hier mit seiner Frau Nina.  Seine Antrittsvorlesung hielt Wolf damals über die „Befreiung des Strafrechts vom nationalsozialistischen Denken?“. Sein Vater Ernst Wolf – auch er war Jura-Professor – war einst von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager gebracht worden, nachdem er gegen die Zwangsemeritierung eines Professors protestiert hatte. Ein wenig hat es wohl auch mit dieser Familienerfahrung zu tun, dass Sohn Gerhard Wolf sich so leidenschaftlich mit den „großen Linien“ des Rechts befasst hat, mit der Rechtsphilosophie und den Grenzen der staatlichen Strafgewalt.
 
„Kleinteiliges war nie die Sache von Gerhard Wolf“, steht in der Festschrift. Das wird es auch nicht im Ruhestand. Ganz zurückgezogen sitze er inzwischen von morgens bis abends am heimischen Schreibtisch und arbeite an der Publikation seiner gesamten Forschung. Zehn Jahre, so schätzt er, könne diese Arbeit schon dauern. (FA)

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