zum Viadrina-Logbuch (2022-2024)

Feministin trifft Influencerin – Rhetorikwettstreit des Städtischen Gymnasium zu Gast an der Viadrina

Wütend, ironisch, faktenstrotzend, anklagend – all diese Facetten hatten die Reden, die 14 Zehntklässlerinnen und Zehntklässler am 24. Mai beim 13. Rhetorikwettstreit des Städtischen Gymnasiums I „Karl Liebknecht“ im Gräfin-Dönhoff-Gebäude hielten. Die Jury – in der auch Viadrina-Vizepräsidentin Prof. Dr. Eva Kocher saß – vergab den ersten Preis für ein kämpferisches feministisches Manifest.

„Mein Name ist Lilly Marggraf und ich bin Feministin.“ Dieser Satz saß. Mit ihrer wütend-kämpferischen Rede für ein selbstbestimmtes Frauen-Leben beeindruckte die Zehntklässlerin Lilly Marggraf nicht nur ihre Mitschülerinnen und Mitschüler im Hörsaal, sie überzeugte auch die Jury des 13. Rhetorikwettstreits, einer Kooperationsveranstaltung des Gymnasiums mit dem Kleist-Museum und der Europa-Universität. >>>weiterlesen

Fotos: Heide Fest

Den dritten Platz sicherte sich Nele Hendel mit dem „originellsten Appell an den Homo sapiens, den ich je gehört habe“, wie Kleist-Museumsdirektorin Dr. Hannah Lotte Lund es ausdrückte. Trotz einer verheerenden Bilanz über die Dummheiten des Menschen hatte Nele Hendel einen positiven Dreh in ihrer Rede gefunden. „Menschen sind ziemliche Vollidioten. Aber wir sind in der Lage zu fühlen, nachzudenken und aus unseren Fehlern zu lernen“, sagte sie.

Den von Schülerinnen und Schülern vergebenen Publikumspreis sowie den zweiten Platz konnte sich Jason Pierenz mit seinem von großer Professionalität, Faktenreichtum und Überzeugungskraft geprägten Vortrag über Feinstaub sichern.

Nicht nur die ausgezeichneten, sondern alle Reden dieses Vormittags überzeugten mit ihrer Leidenschaft, Kreativität und thematischen Bandbreite, die von Alltagsrassismus über die Reformbedürftigkeit der Schule und selbstdarstellerische Youtube-Influencerinnen bis zu Plastik-Wahnsinn und Homophobie reichte. „Da muss einem um die junge Generation nicht bange sein“, sagte die sichtlich beeindruckte Viadrina-Vizepräsidentin Prof. Dr. Eva Kocher auf dem Weg zur Beratung mit ihren Jury-Kolleginnen.

Vorab hatte Museumsdirektorin Hannah Lotte Lund den jungen Rednerinnen und Rednern dafür Respekt gezollt, dass sie an diesem Tag direkt vor Publikum sprachen. „Worte sind heute billig und reichlich vorhanden“ sagte sie und verwies aus zweifelhafte Twitter-Aktivitäten und Wahlplakate. Aber nur selten müsse man für diese geradestehen. „Gute Reden können etwas bewegen und ein besonders Geschenk sind Leute, die etwas zu sagen habe“, sagte sie. Das hatten die Teilnehmenden des 13 Rhetorik-Wettstreits allemal. (FA)

 

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