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Kehrtwende zu mehr Solidarität – Künftiger Honorarprofessor Prof. László Andor spricht über die EU nach der Pandemie

Der frühere EU-Kommissar László Andor wird ab dem Wintersemester 2021/22 als Honorarprofessor an der Viadrina lehren. Am 8. Juni 2021 stellte er sich in einem öffentlichen Vortrag Forschenden und Studierenden der Europa-Universität vor und sprach über Lehren der EU aus der Corona-Pandemie.

Als Mensch mit einer „imposanten Karriere an den Schnittstellen des akademischen, politischen und administrativen Feldes“ hieß Prof. Ingo Geishecker, Ph.D., Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Prof. László Andor, Ph.D. an der Viadrina willkommen: „Ihre einzigartige Perspektive und ihr breites Wissen über die Europäische Union werden die Lehre bereichern; wir freuen uns darauf!“ >>>weiterlesen

Fotos: Heide Fest

László Andor, der von 2010 bis 2014 EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration war, wurde mit seinem Vortrag „The European Union after the Pandemic“ seinem Ruf als ausgewiesener Experte für Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Europäischen Union gerecht. Ausgehend von der Krise der Europäischen Union – verdichtet festgemacht am Brexit, dem Scheitern während der sogenannten Flüchtlingskrise und der Finanzkrise – bezeichnete der Wirtschaftswissenschaftler die Pandemie als „Gamechanger“ und eine Kehrtwende zum Besseren. In einer regelrechten finanzpolitischen Revolution habe die EU Solidarität bewiesen und schneller als je zuvor ein Hilfspaket von bisher unbekanntem Ausmaß beschlossen. Einwände in der Diskussion, die Pandemie habe doch auch nationalistische Reaktionen, beispielsweise durch Grenzschließungen und die eigennützige Sicherung von Impfstoffen, mit sich gebracht, ließ er gelten. Die Auswirkungen des Maßnahmepaketes schätze er dennoch als wichtiger ein – von der verhinderten Massenarbeitslosigkeit bis zum gesicherten Vertrauen in die Stärke der Europäischen Union.

Seinen unterhaltsamen Vortrag schloss Andor mit der Feststellung, dass er das Klischee der Krise als Weckruf für die Europäische Union nicht möge. „Die Leute in Brüssel arbeiten auch ohne Krise hart, sie schlafen da nicht“, betonte er. Dennoch sei durch den „COVID-Schock“ der Groschen gefallen, dass man sich als Staatenverbund frühere Fehler nicht weiter leisten könne, zeigte er sich überzeugt.

Darüber, dass die Viadrina mit dem ungarischen Wirtschaftswissenschaftler László Andor neben Günter Verheugen einen weiteren EU-Kommissar a. D. als Honorarprofessor gewinnen konnte, freute sich auch Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal, die Andor in der Online-Veranstaltung symbolisch die Bestellungsurkunde überreichte: „Mit seiner zugleich wissenschaftlichen und praktischen Expertise, die er als langjährig tätiger Wissenschaftler und Politiker mitbringt, wird er unseren Studierenden spannende Einblicke in die Funktionsweise, Handlungslogik und Entwicklungsmöglichkeiten der Europäischen Union geben können. Auf diesen Perspektivenaustausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit freuen wir uns sehr!“
(FA)

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