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Claudia Dathe habe vielen Deutschen den „Blick auf die Ukraine geöffnet und gezeigt, dass das Land kein postsowjetisches Anhängsel ist“, begründete Literaturhaus-Chefin Tanja Graf die Ehrung für Claudia Dathe im Literaturhaus München. Nicht nur durch ihre Übersetzungen aus dem Ukrainischen und Russischen – unter anderem von Serhij Zhadan, Yevgenia Belorusets, Andrej Kurkow, Marianna Kijanowska und Haska Shyyan – habe sich Claudia Dathe die Auszeichnung verdient, hieß es in der Begründung. Vielmehr werde sie „vor allem für ihre ebenso kenntnisreiche wie engagierte Vermittlung der ukrainischen Kultur, insbesondere der Literatur, im gesamten deutschsprachigen Raum“ geehrt.
Claudia Dathe sorge mit ihrer unermüdlichen Arbeit dafür, dass die ukrainische Kultur und Literatur nicht gänzlich hinter dem Kriegsgeschehen verschwinden, die Autorinnen und Autoren Auftrittsmöglichkeiten haben, ihre Texte zu lesen, ihre Stimmen zu hören sind. „Wir als dankbares Publikum haben damit die Möglichkeit, wunderbare Literatur zu entdecken und nicht zuletzt auch ein tieferes Verständnis von den Zumutungen der Situation in der Ukraine heute zu gewinnen“, sagte Tanja Graf.
Den mit 7.500 Euro dotierten Sonderpreis vergeben die Literaturhäuser zum ersten Mal in der Geschichte des Preises der Literaturhäuser, mit dem seit 2002 Autorinnen und Autoren für ihre innovative Vermittlung von Literatur geehrt werden. Den diesjährigen Hauptpreis erhält der Autor Fiston Mwanza Mujila für seine Romane, Gedichte – und seine besondere Art seine Literatur vorzutragen. An dem Abend im Literaturhaus München trat er mit seinen Performance-Partnern an Saxofon und Schlagzeug auf, bevor Claudia Dathe mit ihm über die Wichtigkeit des geschriebenen und gesprochenen Wortes über Länder- und Sprachgrenzen hinweg sprach.
Claudia Dathe koordiniert an der Viadrina das Projekt „Europäische Zeiten/European Times“. Für ihre Arbeit als Übersetzerin und Kulturvermittlerin wurde sie unter anderem mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen und dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik ausgezeichnet.
Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Alke Wendlandt, Privat
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