„Aus der Seele muss man musizieren“ – Lounge-Konzert zu Ehren von Carl Philipp Emanuel Bach

Mit einem Konzertabend zu Ehren von Carl Philipp Emanuel Bach ließ die Viadrina am 16. September die Tradition der Lounge-Konzerte wieder aufleben. Rund 140 Gäste erlebten eine musikalische Zeitreise zu unterschiedlichen Stationen des Studenten der alten Viadrina; – und eine historische Überraschung.

„Es freut mich sehr, dass wir heute die Tradition der Lounge-Konzerte wieder aufgreifen und damit unsere Hinwendung zur Stadt unterstreichen. – Ganz so, wie Carl Phillip Emanuel Bach, der während seiner Frankfurter Studienzeit zum kulturellen Leben unserer Stadt beigetragen hat“, so Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle in seiner Begrüßung.

Die Viadrina leiste mit dem heutigen Konzert einen wichtigen Beitrag zum „kleinen Bach-Jahr“ zu Ehren des 1714 geborenen zweiten Sohnes von Johann Sebastian Bach, hob der ehemalige Vorsitzende der Frankfurter Bach-Gesellschaft, Dr. Wolfgang Jost, hervor. „Wir reihen uns damit ein in den Veranstaltungsreigen der namhaften Bach-Städte Hamburg, Berlin, Leipzig, Weimar und Potsdam zum 310. Geburtstag von C. P. E. Bach.“ Besonders freue er sich, so Jost weiter, dass es gelungen sei, Originalnoten in Erstausgabe und aus dem Selbstverlag für die Bach-Ausstellung im Frankfurter Stadtmuseum Viadrina zu erwerben. „Bisher hatten wir in unserer weltweit umfangreichsten Sammlung zu C. P. E. Bach noch keine Exponate, die seine Selbstverlegertätigkeit belegen. Dank der finanziellen Unterstützung von Horst Möhring und Dr. Frank und Steffi Berthold konnten wir diese erwerben und können diese heute Abend hier erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.“

Die Noten zum Klingen brachte das Bremer Ensemble „False Consonance“. Mit historischen und selten zu erlebenden Instrumenten – darunter Traversflöte, Laute und Viola da Gamba – nahmen die Musiker das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise zu unterschiedlichen Stationen von C. P. E. Bach.

Sie begann mit einer Sonate, die Bach in Frankfurt (Oder) komponiert hatte, und ging zunächst nach Berlin mit einem selten aufgeführten Stück von Anna Amalia, Prinzessin von Preußen, eine der wenigen weiblichen Komponistinnen der Zeit. Die nächste Station war eine Sonate aus der Hamburger Zeit von Bach, der 1768 die Stelle seines Patenonkels Georg Philipp Telemann übernommen hatte.

Es folgte die Kaffee-Kantate – eines der wenigen weltlichen Stücke seines Vaters Johann Sebastian Bach –, die die Sehnsucht nach dem damals neu in Mode gekommenen Kaffee thematisiert. Carl Philipp, der Überlieferung nach dem Kaffee und Wein zugeneigt, hatte diese mehrfach in Frankfurt aufgeführt.

Mit Neid muss C. P. E. Bach auf einen anderen Zeitgenossen geschaut haben: den Komponisten Johann Joachim Quantz. Dieser hatte „am laufenden Band“ Stücke für den enthusiastischen Flötisten König Friedrich den Großen komponiert. Wie rasant diese angelegt waren, unterstrich zum Abschluss des Abends das Ensemble, das 2024 die Förderung und den Titel „Rheinsberger Hofkapelle“ trägt, deren Mitglied C. P. E. Bach zu seinen Lebzeiten war. „Aus der Seele muss man musizieren und nicht wie ein abgerichteter Vogel“, dankte Wolfgang Jost dem Ensemble mit Worten von C. P. E. Bach.

Text: Michaela Grün
Fotos: Heide Fest

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