Medieninformation Nr. 141-2022

vom 30. September 2022

Claudia Dathe mit Bundesverdienstorden geehrt / Mitarbeiterin der Europa-Universität Viadrina übersetzt ukrainische Gegenwartsliteratur


Die Übersetzerin und Viadrina-Mitarbeiterin Claudia Dathe ist am heutigen Freitag, dem 30. September 2022, im Berliner Schloss Bellevue mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte sie für ihre Arbeit als Übersetzerin ukrainischer Gegenwartsliteratur, ihren herausragenden Beitrag für ein größeres Verständnis der ukrainischen Gesellschaft und ihr ehrenamtliches Engagement für ukrainische Kulturschaffende.

In der Begründung für die Auszeichnung heißt es: „Claudia Dathe ist eine der bekanntesten Übersetzerinnen der ukrainischen Gegenwartsliteratur ins Deutsche – und auch eine der ersten, die Literatur aus dem Ukrainischen übertragen hat. Damit baut sie uns eine Brücke zum Verständnis des Landes. Als eine genaue Kennerin der Ukraine, ganz Osteuropas und seiner Menschen wirkt sie zudem als unermüdliche Akteurin, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Kulturen zusammenzubringen. Wie wichtig ihr Wirken ist, wissen wir alle seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Um ukrainischen Künstlern in Not zu helfen, koordiniert sie seitdem auch die Initiative #artistsinshelter.“

Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina zu der Ehrung von Claudia Dathe: „Claudia Dathe ist eine wahre Brückenbauerin. Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit mit ihr und ihr großes Engagement für ein besseres Verständnis der Ukraine sowie in der ganz praktischen Solidarität mit unseren ukrainischen Kolleginnen und Kollegen. Ich gratuliere ihr sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.“

Claudia Dathe, die an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) das Forschungsverbundprojekt „European Times“ koordiniert, sagt angesichts der Ehrung: „Ich nutze die Auszeichnung auch dafür, zurückzuschauen auf das, was wir geschafft haben – es ist ja nicht nur eine Auszeichnung für mich, sondern auch für meine Kolleginnen und Kollegen, insbesondere die ukrainischen!“ Um ein besseres Verständnis für die Ukraine und die Region gesellschaftlich zu etablieren, brauche es aus ihrer Sicht vor allem Strukturen der Wissensproduktion: „Die Krux dieser ganzen postkolonialen Verfasstheit ist, dass es an allen Enden an Wissen fehlt. Wir brauchen mehr Leute, die sich für Ostmitteleuropa, die Ukraine, aber auch insgesamt für die Verflechtung staatlicher und gesellschaftlicher Strukturen interessieren.“
Ein ausführliches Interview mit Claudia Dathe anlässlich der Auszeichnung lesen Sie hier:
https://t1p.de/verdienstorden-dathe

Zur Person:
Claudia Dathe studierte Übersetzungswissenschaft (Russisch, Polnisch) und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk und Krakau. Nach längeren Auslandstätigkeiten in Kasachstan und der Ukraine arbeitete sie von 2009 bis 2020 als Koordinatorin für Projekte zum literarischen Übersetzen und zum europäischen Kulturaustausch am Slavischen Seminar der Universität Tübingen.
Seit Mai 2021 koordiniert sie das Forschungsverbundprojekt „European Times“ an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina.
Sie übersetzt Literatur aus dem Russischen und Ukrainischen, unter anderem Texte von Serhij Zhadan und Andrej Kurkow. Im Jahr 2020 wurde sie zusammen mit Yevgenia Belorusets für das Buch „Glückliche Fälle“ mit dem Internationalen Literaturpreis und 2021 für die Übersetzung von Serhij Zhadans Gedichtband „Antenne“ mit dem Drahomán-Preis ausgezeichnet. Im September 2022 wurde bekanntgegeben, dass sie am 11. November mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen 2022 ausgezeichnet wird.


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