Medieninformation Nr. 25-2023

vom 17. Februar 2023

Gedenktafel und Kongress für Ernst Troeltsch –
Ehrung zum 100. Todestag des Vorreiters der deutschen Demokratie


Er wirkte führend am Aufbau der ersten Demokratie in Deutschland mit und zählte als „Einstein der Kultur“ zu den bedeutendsten und international beachteten Gelehrten zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und revolutionärer Gründungsphase der Weimarer Republik: der protestantische Theologe, Kulturphilosoph und demokratische Politiker Ernst Troeltsch (17. Februar 1865 – 1. Februar 1923). Auf Initiative von Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Senior Fellow der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Mitherausgeber der kritischen Troeltsch-Gesamtausgabe, sowie der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft, wird der Intellektuelle nun mit einer öffentlichen Gedenktafel geehrt.

Am Freitag, dem 24. Februar, 14.00 bis 14.45 Uhr, wird die öffentliche Gedenktafel anlässlich des 100. Todestages von Troeltsch an seinem ehemaligen Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg enthüllt.
Journalistinnen und Journalisten sowie weitere Interessierte sind herzlich eingeladen zu der Feierlichkeit am Theodor-Heuss-Platz 8 in Berlin-Charlottenburg (damals Reichskanzlerplatz 4).

Es sprechen:
·      Prof. Dr. Dr. h. c. Friedrich Wilhelm Graf, emeritierter Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Universität München und Autor der Troeltsch-Biografie „Ernst Troeltsch – Theologe im Welthorizont“,
·      Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Initiator der Gedenktafel und emeritierter Professor für Vergleichende Kulturgeschichte der Neuzeit bzw. Senior Fellow an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), sowie
·      Prof. Dr. Friedemann Voigt, emeritierter Professor für Evangelische Theologie an der Philipps-Universität Marburg und Vorsitzender der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft.

Initiiert und entworfen wurde die Gedenktafel von Prof. Dr. Gangolf Hübinger und der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft. Unterstützt wurde die Realisierung durch das „Aktive Museum Faschismus und Widerstand“ und die „Museumsfreunde“ in Berlin.

Die Einweihung der Tafel findet im Rahmen des Internationalen Troeltsch-Kongresses statt, den die Ernst-Troeltsch-Gesellschaft gemeinsam mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 23. bis 25. Februar 2023 unter dem Titel „Zusammenbestehbarkeiten. Religion – Kultur – Politik. Zum 100. Todestag von Ernst Troeltsch“ in Berlin ausrichtet.
Den Eröffnungsvortrag hält der Inhaber der Ernst-Troeltsch-Honorarprofessur an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Joas. In vier Sektionen zu Theologie und Religionsphilosophie, Kulturgeschichte, Politik sowie Gegenwartsfragen werden der gegenwärtige Stand und Zukunftsperspektiven des Werkes Troeltschs präsentiert und diskutiert.
Das Programm ist online zu finden unter: http://ernsttroeltsch.de/aktuelles/.

Zur Person Ernst Troeltsch:
Ernst Troeltsch zählt zu den bedeutendsten und international beachteten Gelehrten zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und revolutionärer Gründungsphase der Weimarer Republik. In Berlin wirkte er führend am Aufbau der ersten Demokratie in Deutschland mit. Ein Beileidstelegramm von Reichspräsident Friedrich Ebert und knapp 140 Nachrufe der europäischen und amerikanischen Presse belegen die enorme Reputation des als „Einstein der Kultur" charakterisierten Gelehrten, der   maßgeblich zum Weltruf der Berliner Universität im frühen 20. Jahrhundert beigetragen hat.

In seinen acht Berliner Jahren zwischen 1915 und 1923 hat Troeltsch entscheidend an der Errichtung der Demokratie mitgewirkt: Für die Wahlen zur Preußischen Nationalversammlung im Januar 1919 agierte er als Berliner Spitzenkandidat der DDP („Liste Troeltsch“) und wurde Abgeordneter der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung. Mit seiner politischen Publizistik, darunter den berühmten „Spectator- und Berliner Briefen“, gilt er als einer der scharfsichtigsten christlichen Intellektuellen und zeitdiagnostischen Kommentatoren der revolutionären Gründungsphase der Weimarer Republik. Nach eigenem Bekunden hat Thomas Mann nach Troeltsch-Lektüre seine „unpolitischen“ Vorbehalte gegen die Demokratie aufgegeben. Als einer der ersten hat Troeltsch, ein Freund Walther Rathenaus, die Bedrohung der jungen Demokratie durch das „deutsche Faszistentum, bei uns Hakenkreuzer genannt“, schon 1921 erkannt und benannt.


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