Medieninformation Nr. 35-2022

vom 29. März 2022

Europa-Universität Viadrina zeigt Ausstellung #StolenMemory über persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen


Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) eröffnet gemeinsam mit den Arolsen Archives am Freitag, dem 8. April, 14.00 Uhr die Open-Air Wanderausstellung #StolenMemory. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten „Effekten“ an Familien der Opfer zurückzugeben.
Zu sehen ist die Ausstellung bis Dienstag, den 3. Mai, in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Universitätscampus, Logenstraße/Ecke Priestergasse. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Zur Ausstellungseröffnung begrüßen Viadrina-Vizepräsidentin Prof. Dr. Eva Kocher, Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke, Słubices Bürgermeister Mariusz Olejniczak, Larissa Bargtel, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Oder) sowie David Mees, Kulturataché der US-Botschaft in Berlin. Katharina Menschick von den Arolsen Archives, einem internationalen Zentrum über NS-Verfolgung, gibt eine Einführung in die Ausstellung. Jacek Fałdyna begleitet die Veranstaltung musikalisch.
Bitte melden Sie sich für die Ausstellungseröffnung über das Anmeldeformular bis Mittwoch, den 6. April, an: https://forms.europa-uni.de/form/alias/EUV/755/.

Dr. Markus Nesselrodt, Historiker an der Europa-Universität Viadrina:
„Die Ausstellung #StolenMemory gibt nicht nur den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik einen Namen. Sie zeigt außerdem auf eindrückliche Weise, wie sehr auch die nachgeborenen Generationen noch von dieser Vergangenheit betroffen sind. Hier in Frankfurt (Oder) und Słubice ist fast jede Familie in irgendeiner Form von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges betroffen. Verfolgung, Ermordung und Zwangsumsiedlung sind historische Erfahrungen, an die auch die Menschen in der Doppelstadt anknüpfen können.“

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 600 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten.
Eine wichtige Botschaft der Ausstellung ist auch: Jede und jeder kann die Arolsen Archives bei der Suche nach den Familien der Verfolgten und der Rückgabe der „Effekten“ unterstützen. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile drei Containern durch Deutschland und ab 2022 auch durch Polen. Daher sind alle Texte der Ausstellung auf Polnisch, Deutsch und Englisch. Unterstützt und gefördert werden die Arolsen Archives bei den Wanderausstellungen durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die diplomatischen Vertretungen der USA in Polen und Deutschland.

Nach Frankfurt (Oder) geholt hat die Ausstellung Kulturkoordinatorin Constance Krüger – eine von der Europa-Universität und der Stadt Frankfurt (Oder) eingerichtete Stelle zur Vermittlung zwischen der Viadrina und Akteuren aus dem (sozio-)kulturellen Bereich der Doppelstadt Frankfurt (Oder)-Słubice.

Im Rahmen der Ausstellung in Frankfurt (Oder) findet am Freitag, dem 22. April, 18.00 Uhr, in der Kulturmanufaktur Gerstenberg, Ziegelstraße 28 a, eine Filmvorführung mit anschließendem Gespräch statt. Gezeigt wird der künstlerische Dokumentarfilm „Under a placid sky“ / „Obłoki płyną nad nami“ („Unter dem stillen Himmel“, Polen, 2018) der Medienkünstlerin Dr. Anna Konik.

Ausführliche Informationen und Materialien zur Ausstellung:
www.stolenmemory.org

Pressekontakt zur Ausstellung:
Charlotte Großmann
charlotte.grossmann@arolsen-archives.org 
Tel.: 05691 629-228

Pressefotos sind hier zu finden.


Über die Arolsen Archives:
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Seit 2016 veröffentlicht die Institution online eine Vielzahl an Originaldokumenten zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes aus Konzentrationslagern und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft. Mittlerweile stehen mehr als 27 Millionen Schriftstücke – Deportationslisten, Inhaftierungsdokumente, Registrierungen von Vermissten und viele weitere.

Twitter: www.twitter.com/ArolsenArchives
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Weitere Informationen:
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