Medieninformation Nr. 68-2023

vom 17. Mai 2023

Die Oder als Rechtsperson – Gespräche über Rechte der Natur an der Europa-Universität Viadrina / Beteiligung am „Marsch für die Oder“

Die Oder als Rechtsperson anerkennen und so die Natur schützen – mit diesem Ziel findet derzeit ein „Marsch für die Oder“ von der Quelle bis zur Mündung statt. Die Europa-Universität Viadrina lädt bei mehreren Veranstaltungen dazu ein, sich der Idee aus wissenschaftlicher, politischer und aktivistischer Perspektive zu nähern. „Pani Odra? Von Flüssen als juristische Personen in der ökologischen Krise“ ist der Titel eines Podiumsgespräches, zu dem das Viadrina-Institut für Europa-Studien (IFES) am Mittwoch, dem 24. Mai, 18.15 Uhr, einlädt. Bei der öffentlichen Veranstaltung im Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Raum 102, Europaplatz 1, sprechen Forschende der Viadrina mit weiteren renommierten Experten darüber, welchen Mehrwert es hat, die Natur als Rechtsperson anzuerkennen. Die Veranstaltung kann auch im Livestream verfolgt werden, weitere Informationen dazu folgen hier: www.europa-uni.de/de/forschung/institut/institut_europastudien/

Ins Gespräch kommen:

  • Dr. Andreas Gutmann, Jurist am Institut für Sozialwesen der Universität Kassel, Autor des Buches „Hybride Rechtssubjektivität: Die Rechte der ‚Natur oder Pacha Mama‘ in der ecuadorianischen Verfassung von 2008“ und Mitarbeiter im von der DFG geförderten Projekt „Natur als Rechtsperson“;
  • Hans Leo Bader, Stadtentwickler, Verleger und Kommunalpolitiker in München, Initiator des bayrischen Volksbegehrens „Rechte der Natur“, das den Schutz der Ökosysteme in den Verfassungen der deutschen Bundesländer sowie im Grundgesetz fordert;
  • PD Dr. Estela Schindel, Kultursoziologin an der Europa-Universität Viadrina, Forschungsschwerpunkte in Biopolitik, das EU-Grenzregime und dekolonialen Theorien in Verbindung mit dem Anthropozän;
  • Prof. Dr. Matthias Schloßberger, Professor für Sozialphilosophie an der Europa-Universität Viadrina, beschäftigt sich unter anderem mit Kultur- und Sozialphilosophie, phänomenologischer Anthropologie und der Ästhetik der Natur;

Es moderiert Dr. Anja Hennig.

Am Montag, dem 22. Mai, führt der „Marsch für die Oder“ („Marsz dla Odry“) durch Słubice. Vertreterinnen und Vertreter des Collegium Polonicum und der Europa-Universität Viadrina werden sich auf dieser Etappe der Aktion anschließen. Geplant ist eine Begleitung der Route vom Hafen in Słubice (ul. 1-go Maja 11) bis hinter die Grenzbrücke. Der Treffpunkt dafür ist 10.30 Uhr am Hafen. Darüber hinaus wird sich in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Ruder Club 1882 e.V. ein „Professorenruderboot“ mit einer Besatzung aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf die Oder begeben, um den Marsch vom Wasser aus zu unterstützen.
Anmeldung für den „Marsch für die Oder“

Am Dienstag, dem 30. Mai, 16.15 Uhr, ist mit dem Autor und Aktivist Robert Rient der Begründer der Initiative „Osoba Odra“ zu Gast, die dafür eintritt, der Oder den Personenrechtsstatus zu verleihen. Robert Rient spricht im öffentlichen Interview mit PD Dr. Estela Schindel über seine Motivation und Ziele. Das Gespräch wird polnisch mit deutscher Übersetzung geführt, Interessierte sind herzlich eingeladen, im Logenhaus der Viadrina, Logenstraße 11, Raum 101, teilzunehmen.

Ab Mittwoch, dem 24. Mai, ist im Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Europaplatz 1 in Frankfurt (Oder), die Ausstellung „Die Tränen der Oder“ mit Drucken des Künstlers Ryszard Matecki über das Fischsterben in der Oder 2022 zu sehen. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt bis Freitag, den 30. Juni, zu sehen und wird organisiert vom Frankfurter Kunstgriff e. V. in Kooperation mit Kulturkoordinatorin Constance Krüger.

Hintergrund
Wie wurde die ökologische Katastrophe in der Oder im Sommer 2022 über die deutsch-polnische Grenze hinweg gemanagt und kommuniziert und was steckt hinter der Idee, dem Fluss einen Personenrechtsstatus zu verleihen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich im laufenden Sommersemester an der Viadrina die Soziologin PD Dr. Estela Schindel und die Politikwissenschaftlerin Dr. Anja Hennig in Lehrveranstaltungen. Gemeinsam mit Viadrina-Studierenden reflektieren sie die menschengemachte ökologische Katastrophe und reagieren auf die polnische Initiative „Osoba Odra“.

Seit dem 20. April ruft die Initiative zum „Marsch für die Oder“ („Marsz dla Odry“) auf. 45 Tage lang soll der Fluss von der Quelle bis zur Mündung begleitet werden, um ihn besser kennenzulernen und auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, ihm den Rechtsstatus zuzuerkennen.

 


Weitere Informationen:
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