Medieninformation Nr. 97-2022

vom 16. Juni 2022

„GrenzGewalt und die Viadrina in den 1990er Jahren“ – Europa-Universität lädt zu Ausstellung und Podiumsdiskussion über rechte Gewalt in der Nachwendezeit


Es ist ein bisher unerforschtes Thema in der Geschichte der Viadrina: die rassistischen Angriffe auf Studierende und Mitarbeitende der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) nach dem Mauerfall. In drei Semestern recherchierten Studierende der Viadrina über rechtsextreme Vorfälle in der Grenzstadt mit ihrer 1991 neu gegründeten Universität. Die Ergebnisse sind in der Ausstellung „GrenzGewalt und die Viadrina in den 1990er Jahren“ zu sehen, die vom Donnerstag, dem 23. Juni 2022 bis Mittwoch, den 13. Juli 2022 im Gräfin- Dönhoff-Gebäude der Europa-Universität Viadrina, Europaplatz 1, gezeigt wird.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung kommen am Donnerstag, dem 23. Juni 2022, 16.15 Uhr, Zeitzeug:innen in einer Podiumsdiskussion zu Wort. Unter dem Titel „Nur die gravierenden Fälle kommen an die Öffentlichkeit“ diskutieren Hannes Püschel vom Verein Opferperspektive e. V., Janine Nuyken, Vizepräsidentin der Europa-Universität, und Viadrina-Alumnus Kamil Majchrzak, der als Menschenrechtsanwalt tätig ist. Thematisiert wird auch die aktuelle Debatte über Rechtsextremismus und rechte Gewalt. Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; die Podiumsdiskussion im Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Europaplatz 1, Raum 102, findet in deutscher Sprache statt.

Hintergrund zum Seminar und zur Ausstellung
Was als einsemestriges Seminar über die „Ästhetik der Grenze“ begann, führte tief in die Archive von Stadt, Zeitungsverlagen und Universität. Studierende trugen Medienberichte und Archivmaterial über rechtsextreme Vorfälle zusammen, von der die Grenzstadt mit ihrer neu gegründeten Universität und den vielen nicht-deutschen Universitätsangehörigen besonders betroffen war.

Anhand von Fallgeschichten liefert die Ausstellung Innenansichten aus der Universität auf die 1990er-Jahre und einen historischen Blick auf das Gesamtgefüge von Stadt, Öffentlichkeit und Universität dieser Zeit. „Bei unserer Recherche in den Archiven hat uns die schiere Anzahl der Berichte über rechtsextreme Vorfälle schockiert“, sagt die Kulturwissenschaftlerin Maria Klessmann, die das Projekt gemeinsam mit dem Kulturanthropologen Florian Grundmüller und den Viadrina-Studierenden Ronja Kroll und Georg Hartmann organisierte. „Frankfurter Bürger sind gemeinsam mit Nazis an die Grenze gefahren, um Grenzübertritte der polnischen Bevölkerung zu blockieren. Die Gleichzeitigkeit von Grenzöffnung, Eröffnung der europäischen Institution Viadrina, die dezidiert auf Internationalität setzt, und der Explosion von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit hat uns bei der Konzeption der Ausstellung besonders interessiert.“ Die Ausstellung will auch auf Rassismus- und Gewalterfahrungen von Angehörigen der Viadrina im alltäglichen Universitätsbetrieb aufmerksam machen und thematisiert die Verantwortung der Universität als Akteurin gegen rechte Gewalt.

Die Ausstellung wird unterstützt vom Verein Opferperspektive e. V., dem Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION und dem Förderverein zur Erforschung der Geschichte der Viadrina e. V.

Die hier aufgeführten Hinweise sind eine Auswahl der öffentlichen Veranstaltungen der Europa-Universität Viadrina. Eine stets aktualisierte komplette Übersicht bietet der Online-Veranstaltungskalender www.europa-uni.de/events.


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