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„Schweigen war nie ihre Sache“ – Regisseurin Agnieszka Holland nimmt 19. Viadrina-Preis entgegen

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein offenes Europa und gegen populistische und nationalistische Bewegungen nahm die Regisseurin und Drehbuchautorin Agnieszka Holland am 9. Mai 2019 den 19. Viadrina-Preis für ihr Engagement um die europäische Verständigung entgegen.

„Ich bin zutiefst dankbar und fühle mich geehrt, von Ihnen mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, der so viele mir vertraute und gehaltvolle Begriffe in sich vereint: Europa, die deutsch-polnischen Beziehungen, Zusammenarbeit, Gemeinschaft und Versöhnung. Begriffe, die unseren Bürgern leider immer seltener als wesentlich erscheinen und denen man aufs Neue emotionale Wärme und Sinn verleihen muss“, so die vielfach ausgezeichnete Filmschaffende Agnieszka Holland.

„Der populistische Nationalismus wird erneut zu einer leicht einsetzbaren Waffe, die leider große Wählermassen in verschiedenen populistisch regierten Ländern anspricht. Es fällt mir schwer zu sagen, ob sie wissen, was sie tun, oder ob sie ganz einfach meinen, dass so die drängenden und unheimlich schwer zu lösenden Herausforderungen und Probleme unserer modernen Gegenwart bewältigt werden können. Sie gießen Benzin vor ein Pulverfass und glauben dabei unbekümmert, dass sie vom Feuer verschont bleiben“, so Holland weiter. >>> weiterlesen

Fotos: Heide Fest & Bastian Bielig

In ihrer Laudatio auf Agnieszka Holland sagte Marion Döring, Geschäftsführerin der Europäischen Filmakademie:
„Schweigen war nie ihre Sache, sie hat immer Haltung gezeigt und Mut bewiesen. Das hat sie zur Angriffsfläche für herrschende Politiker ihres Landes gemacht – zu Zeiten des Kommunismus ebenso wie heute.“ Und weiter: „Europa braucht in diesen herausfordernden Zeiten Künstlerinnen und Künstler, Intellektuelle, Aktivistinnen und Aktivisten, ja, es braucht Menschen wie sie. Wer sonst könnte Europa noch die Augen öffnen, um es aus der Sackgasse zu befreien, in die Politik, Verwaltung und Ökonomie es hineinmanövriert haben?“

Verliehen wird der Preis vom Kuratorium des Förderkreises der Europa-Universität Viadrina. Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast, Vorsitzende des Kuratoriums, betonte: „All das, was unsere Universität verkörpert, verkörpert auch Frau Holland. Ähnlich wie an der Universität gefordert, greift Agnieszka Holland kritische, unbequeme, aber gleichwohl wichtige Themen aus der deutsch-polnischen und europäischen Geschichte sowie aus der Gegenwart auf.“

„Wir nehmen von der heutigen Preisverleihung mit, was wir alles für die Zukunft brauchen: Fantasie, Utopien und genau die engagierten Studierenden, die wir hier an der Viadrina haben“, resümierte Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina. (UP)

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Zum Beitrag „Ich will an Hirnen und Herzen kratzen“ – ein Tag mit Viadrina-Preisträgerin Agnieszka Holland in Frankfurt (Oder)

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