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Herr Schöber, was steckt hinter Ihrem Start-up?
Entstanden ist das Start-up ab September 2021. Susanne Fehlhaber, Frank Simoneit, Nick Wichert und ich haben lvlup!HR gemeinsam entwickelt, weil wir mithilfe des E-Sports dem Fachkräftemangel in vielen Branchen und Regionen entgegenwirken wollen. Die Jury hat erkannt, dass im Zuge der Digitalisierung und der Generation Z neue Wege im Personalbereich beschritten werden müssen, um junge Zielgruppen zu erreichen. Darüber hinaus können mittels E-Sport-Inhalten direkt Recruiting- und Qualifizierungsprozesse umgesetzt werden – spielerisch, digital und zukunftsorientiert. >>>weiterlesen
Aussschnitt aus der Präsentation bei der Preisverleihung: Das Team des Start-Ups lvlup!HR bedankt sich bei seinen Unterstützerinnen und Unterstützern. Rechts im Bild: Viadrina-Doktorand Timo Schöber.
In der Präsentation bei der Preisverleihung wurden Sie als Urgestein der E-Sport-Szene vorgestellt. Wie sind Sie dazu geworden?
Das ist eine lange Geschichte. Ich habe 1998 mit dem E-Sport angefangen, auch wenn wir das damals noch nicht so genannt hatten. Da sprachen die meisten vom „Pro Gaming“; angefangen in einem kleinen, lokalen Spielertreff in Flensburg, über Spiele im Internet unter Nutzung der damals neuartigen Breitbandinternetanschlüsse, bis hin zu Teilnahmen an Wettbewerben. Gegen Ende meines Studiums bin ich dann immer mehr in Managementfunktionen gewechselt und seit 2017 beschäftige ich mich im E-Sport primär mit Forschung, dem Schreiben und (vereins-)politischen Themen.
Was fasziniert Sie am E-Sport?
Der elektronische Sport ist vielschichtig, digital und sehr progressiv in seinem Wirken. Vor allem ist E-Sport ein Phänomen, bei dem es niemanden interessiert, woher man kommt, wen man liebt oder woran man glaubt. E-Sport ist sehr heterogen und dynamisch. Der ganzheitliche, friedliche Charakter des E-Sports, der nicht in Grenzen denkt, macht diesen für mich zu einer ganz besonderen Sache.
Warum lohnt es, sich mit E-Sport auch wissenschaftlich auseinanderzusetzen?
Zum einen ist E-Sport ein relativ unbespieltes Feld. Das bedeutet, dass man noch viele Grundlagen schaffen und neuartige Themen betrachten kann. Zum anderen ist der elektronische Sport interdisziplinär. Es finden sich ganz unterschiedliche Potenziale für Forschungsdisziplinen: Betriebswirtschaftslehre, Makroökonomie, Human Resources, Jura, Sportökonomie, Sportwissenschaften, Psychologie, Medizin, Sozialwissenschaften und Digitalisierung – um nur einige zu nennen, in denen zum E-Sport geforscht wird. Die Viadrina gehört hier deutschlandweit zu den Vorreitern.
Womit genau beschäftigen Sie sich in Ihrer Doktorarbeit?
Ich schreibe eine kumulative Dissertation, bestehend aus drei Papern. Diese sind gemeinsam mit meinem Doktorvater Prof. Dr. Georg Stadtmann entstanden. Das erste Paper beschäftigt sich mit dem Geschäftsmodell des sehr erfolgreichen Videospiels Fortnite. Der Hersteller Epic Games nutzt unterschiedliche Geschäftsmodellmuster, die Fortnite äußerst erfolgreich machen. Aufgrund der von uns im Videospiel nachgewiesenen Geldwertillusion ist sogar eine Klage gegen Epic Games in den USA angestrengt worden. Das zweite Paper befasst sich aus definitorischer Perspektive mit dem E-Sport und diskutiert, ob E-Sport als Sport anerkannt werden sollte. Im dritten Paper beschäftigen wir uns mit den Schattenseiten des E-Sports, namentlich Doping, Cheating und Matchfixing. Das Paper befindet sich gerade im Gutachterprozess beim International Journal of Esports.
(FA)
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