Jede mit ihrer eigenen Power – Studentinnen gestalten He(a)ring beim Stadtfest

Es wurde getrommelt, gestickt, getanzt, geslamt und aufgelegt. Drei Tage lang war das He(a)ring im Garten des Kleist-Museum wieder ein ganz besonderer Bestandteil des Stadtfestes Bunter Hering vom 12. bis zum 14. Juli 2024. Vier Viadrina-Studentinnen haben das Programm im Rahmen eines Seminars erarbeitet. Weibliche und internationale Perspektiven waren ihnen dabei besonders wichtig.

„Eine politische und feministische Ansage“ nennt Lilja Stirpe den diesjährigen Schwerpunkt des He(a)ring. Inspiriert von der aktuellen Ausstellung im Kleist-Museum über die selbstbestimmte und selbstbewusste Ulrike von Kleist hatten die Studentinnen Künstlerinnen ins Zentrums ihres Programmes gerückt. „Wir wollten zeigen, wie viele Frauen in der Musikszene aktiv sind. Unser Programm schließt niemanden aus, sondern betont die Vielfalt“, beschreibt Lilja Stirpe den Grundgedanken. Von der Poetry-Slammerin Jule Thomsen über die deutsch-afghanische DJ Masta Sai bis zur ältesten aktiven DJ Polens DJ Wika – es waren internationale und vielfältige Stimmen und Töne, die den Sound im Museumsgarten bestimmten. Als Eröffnungsact legte Lilja Stirpe selbst Latin und Reggaeton auf.

Auch Nelly Baganz hatte beim He(a)ring eine doppelte Rolle: Neben ihrem Studium arbeitet sie als Werkstudentin im Marketing des Kleist-Museums. „Mich hat an dem Seminar vor allem interessiert, dass ich trotz eines theoretischen Studiums die Möglichkeit habe, praktische Erfahrungen zu sammeln. Eventmanagement könnte eine berufliche Richtung für mich sein“, sagt sie. Ihr Beitrag zum He(a)ring war unübersehbar – das diesjährige pinke Design mit einer stilisierten Ulrike von Kleist hinter den Plattentellern prägte Plakate, Flyer und Instagram.  „Es ist ein tolles Gefühl, etwas Eigenes in der Öffentlichkeit zu sehen“, sagt sie.

Ein noch besseres Gefühl war es für das Studentinnenteam, zu dem auch Paulina Hadrys und Klara Drissen zählen, als die intensive monatelange Vorbereitung beendet war und sich am Stadtfest-Wochenende der Museumsgarten füllte. Spätestens, als ausgelassen in die Nacht getanzt wurde, war klar: Das Konzept von Michael Kurzwelly und Dr. Adrian Robanus, die das Seminar geleitet hatten, ging auf. „Wir haben den Studentinnen soweit es geht freie Hand gelassen“, schaut der Künstler Michael Kurzwelly zurück. „Ich war erstaunt, wie leicht es war und das liegt vor allem an den Studentinnen, die alle auf ihre Weise ihre Power reinbringen“, lobt er das Engagement im Seminar. Oft bis spät in die Nacht arbeiteten die Studentinnen an der Vorbereitung des He(a)ring, was die beiden Dozenten in einer gemeinsamen Chatgruppe verfolgen konnten.

„Vier Studierende, drei Monate, ein intensives Wochenende: Dieses He(a)ring war eine besondere Herausforderung“, zieht Adrian Robanus, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kleist-Museum, nach dem Festival-Wochenende ein Fazit. Sein Anliegen ist es, das Museum auch im Rahmen des Stadtfestes für die migrantische und deutsch-polnische Stadtgesellschaft zu öffnen. „Das klare Konzept und die Öffnung des Programms für internationale Künstler*innen und Bands haben dem Event gutgetan und zukünftige Studierende können daran anknüpfen“, ist Adrian Robanus überzeugt. Daran, dass es auch im Juli 2025 ein He(a)ring geben wird, hat niemand von der Seminargruppe Zweifel.

Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Valeria Lazareva, Adrian Robanus, Vanessa Lemke

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