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Aus polnischer, tschechischer, dänischer und deutscher Perspektive betrachtete das von Dr. Jarosław Jańczak moderierte Podium, wie wissenschaftliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg aktuell funktioniert und welche Erkenntnisse die Pandemie-Situation in der Grenzforschung zutage trägt.
Auf Jańczaks Frage, ob die jüngsten Krisen zu einem Ende des grenzenlosen Europas beitragen, antwortete Prof. Dr. Dorte Jagetic Andersen von der Süddänischen Universität pointiert: „Vielleicht ist es nur das Ende des Glaubens an ein grenzenloses Europa.“ Sie habe gehofft, die Pandemie könne zu einem realistischeren Verständnis von Grenzen beitragen, die sich in der Forschung längst als mehrdimensional, dynamisch und komplex darstellen. „Letztlich wurden Grenzen aber in der Pandemie nur noch mehr instrumentalisiert als ohnehin schon“, lautet ihr Fazit.
Die Pandemie habe bezüglich der Grenzziehungen Reaktionen wie im Mittelalter hervorgerufen, schloss sich Prof. Dr. Hynek Böhm von der Technischen Universität Liberec an. Die Grenze und vor allem ihre Verstärkung galt als Sicherheitsmaßnahme. Der regionale Protest gegen diese Schließungen habe aber auch gezeigt: „Der freie Grenzverkehr ist normal geworden; er gilt den Menschen heute als heiliges Recht.“
Auch für Gyula Ocskay, Direktor des European Institute of cross-border Studies in Budapest, ist das grenzenlose Europa eine Illusion. „Offene Grenzen innerhalb des Schengenraumes bedeuten automatisch höhere Grenzen nach außen“, verdeutlichte er. Grenzüberschreitende Kooperationen hätten seiner Ansicht nach aber auch gar nicht das Ziel, Grenzen abzuschaffen: „Unsere Mission ist es, die Bedeutung von Grenzen zu verändern.“
Einig war man sich in der Runde, dass den grenzüberschreitenden Kooperationen im Bildungsbereich hinsichtlich ihrer Rolle für eine europäische Integration mehr Beachtung zuteilwerden sollte. „Das ist kein marginales Thema – es ist das Herz des europäischen Projektes“, sagte Gyula Ocskay. „Wir müssen neue Räume schaffen, um dem nationalistischen Diskurs etwas entgegenzusetzen.“
Am Collegium Polonicum ist man sich dieser Aufgabe bewusst. „Das Collegium Polonicum ist ein Pionier dieser Idee der grenzüberschreitenden Kooperation. Im Alltag bedeutet das eine Zusammenarbeit von Institutionen, Studierenden und Forschenden – bei großen Events und bei alltäglichen Treffen“, betonte CP-Direktor Dr. Krzysztof Wojciechowski. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten und Zweifel an der europäischen Integration – resümierte er bildlich – sei das Glas der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit doch zu 75 Prozent gefüllt: „Lassen Sie uns weiter Wasser reingießen. Die Europa-Universität Viadrina und die Adam-Mickiewicz-Universität werden das zumindest tun.“
(FA)
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