Wichtige Begriffe
Was bedeutet eigentlich... ?
Auf dieser Seite erklären wir euch einige Begriffe, die in unserer Antidiskriminierungsarbeit besonders wichtig sind. Dabei haben wir uns auf die Begriffe beschränkt, die bei uns besonders häufig vorkommen und haben diese möglichst kurz definiert. In der Linkliste findet ihr Glossare anderer Institutionen, die viele weitere Begriffe beinhalten und ausführlicher beschreiben.
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Der Begriff (engl. ableism) bezeichnet die strukturelle Diskriminierung von Menschen mit (zugeschriebener) Behinderung, Neurodiversität, Teilleistungsstörung oder chronischer Erkrankung. Es wird eine deutliche Grenze zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung, Neurodiversität, Teilleistungsstörung oder chronischer Erkrankung gezogen (Othering), die u. a. in Form von Produktivitäts-, Schönheits- und Gesundheitsnormen tief in der Gesellschaft verankert ist. Von den Diskriminierenden wird Ableismus oft nicht bewusst wahrgenommen oder als „gut gemeint“ angesehen. Dies kann sich z. B. in bevormundender Hilfe niederschlagen. Eine Behinderung, durch die Menschen mit Behinderung an der Entfaltung ihrer persönlichen Möglichkeiten be- bzw. gehindert werden, entsteht aber oft erst durch die Diskriminierung selbst, einerseits indem Eigenschaften und Bedürfnisse der Betroffenen durch Institutionen nicht mitgedacht werden, weil sie nicht unter das fallen, was gesellschaftlich als „normal“ definiert wird; andererseits weil ihnen notwendige Hilfen zur Kompensation ihrer physischen, psychischen oder gesundheitlichen Beeinträchtigung verwehrt oder nur in fremdbestimmter Form gewährt werden.
(Quelle: ida e.V.)
Altersdiskriminierung (engl.: Ageism, dt. auch: Ageismus) bezeichnet allgemein die Diskriminierung von Personen oder Gruppen aufgrund ihres zugeschriebenen Lebensalters. Altersdiskriminierung und Ageismus dienen in diesem Sinne als Oberbegriffe für Altendiskriminierung und Adultismus.
(Quelle: ida e.V.)
In Anlehnung an rechtspopulistische, konservative Theorien und als Gegenbewegung zum Feminismus diffamieren Anhänger*innen des Antifeminismus emanzipatorische Forderungen und Errungenschaften von Frauen* und queeren Menschen. Sie blenden dabei bewusst aus, dass es ein historisch-kulturell geprägtes Machtgefälle zwischen Männern*, Frauen* und queeren Menschen gibt, das feministische Bewegungen mit ihren Forderungen herausfordern und bekämpfen. Z. B. sehen sie in der Frauenquote eine Benachteiligung von Männern, ohne anzuerkennen, dass diese positive Maßnahme andere, vielleicht weniger sichtbare Mechanismen der Diskriminierung ausgleichen soll.
(Quelle: ida e.V.)
Antimuslimischer Rassismus (AMR) ist ein kulturalistisch argumentierender Rassismus, der sich gegen Muslim*innen und gegen Menschen richtet, die als Muslim*innen markiert sind, und zwar unabhängig davon, ob die Betroffenen tatsächlich den Islam praktizieren und wie religiös sie sind. Dem AMR liegt die Annahme einer grundsätzlichen und unvereinbaren Andersartigkeit von (vermeintlichen) Muslim*innen zugrunde. Die Markierung erfolgt durch äußere Merkmale wie z. B. religiöse Kleidung, Aussehen, Namen oder Staatsangehörigkeit. Aus ihnen werden eine „ethnisch“ gefasste Herkunft (Ethnizität), eine „Abstammung“ und eine religiöse und kulturelle Zugehörigkeit abgeleitet und einem „Wir“ (z. B. „den Deutschen“, „der deutschen Kultur“, „der christlich-abendländischen Kultur“ usw.) als Gegensatz gegenübergestellt (Othering). An die so erzeugten Kategorien werden weitere historisch verankerte Fremdzuschreibungen (Stereotypisierungen) geknüpft (z. B. Sicherheitsrisiko, „Rückständigkeit“, „Unzivilisiertheit“, „Integrationsunfähigkeit“). Sie werden in deterministischer Weise auf Individuen übertragen, um ihr Verhalten zu erklären, soziale Ungleichheiten, Ausschlüsse und Dominanz zu rechtfertigen, die Privilegien der jeweiligen Wir-Gruppe aufrechtzuerhalten und eine auf Homogenität ausgerichtete nationale Gemeinschaftskonstruktion zu stabilisieren.
Antisemitismus basiert auf einer doppelten Unterscheidung. Die Wir-Gruppe wird zunächst als „Volk“, „Staat“, „Nation“, „Rasse“, „Identität“, „Kultur“ oder Religion von anderen „Völkern“, „Staaten“ usw. unterschieden. Diese Einheiten werden in einer antisemitischen Logik immer als wesenhafte, einheitliche und harmonische Gemeinschaften verstanden. „Die Juden“ werden ihnen dann als Gegenprinzip gegenübergestellt. Durch eine entsprechende Stereotypisierung werden „die Juden“ für alle verunsichernden und als negativ empfundenen Umstände politischer, ökonomischer und kultureller Modernisierungsprozesse verantwortlich gemacht und werden ihnen die Bedrohung und „Zersetzung“ jener als ursprünglich imaginierten Gemeinschaft(en) zugeschrieben. Daraus ergeben sich der Glaube an eine in Gut und Böse eingeteilte Welt, an das Wirken verborgener Mächte und Verschwörungen als weitere Grundelemente des Antisemitismus. Da „die Juden“ in dieser Logik die personifizierte Bedrohung darstellen, sind dem Antisemitismus außerdem die Umkehr von Opfern und Täter*innen und die Diskriminierung – bis zur Vernichtung – von Menschen, die als „Juden“ markiert werden, eingeschrieben. Antisemitische Stereotype rechtfertigen diese Diskriminierungen. Als wichtige Formen von Antisemitismus werden in verschiedenen Typisierungen unterschieden: christlicher, rassistischer, sekundärer, israelbezogener und NS-vergleichender Antisemitismus bzw. antizionistischer und islamistischer/islamisierter Antisemitismus.
(Quelle: ida e.V.)
BIPoC* steht für Black, Indigenous, People of Color und ist eine analytische und politische Selbstbezeichnung. Der Asterisk verweist nicht ausschließlich auf die Geschlechtervielfalt von BIPoC*, sondern auch auf jene Menschen mit Rassismuserfahrungen, die sich nicht mit den im Akronym enthaltenen Begriffen identifizieren. Der Begriff gibt Menschen mit Rassismuserfahrungen eine Community und Raum für Aktivismus, Schutz und Empowerment. Gleichzeitig macht er die Vielfältigkeit von Rassismuserfahrungen unterschiedlicher Menschen sichtbar und ermöglicht solidarische Bündnisse über die Grenzen marginalisierter Communitys hinweg.
(Quelle: ida e.V.)
Diskriminierung ist die ungleiche, benachteiligende und ausgrenzende Behandlung von konstruierten Gruppen und diesen zugeordneten Individuen ohne sachlich gerechtfertigten Grund. Diskriminierung kann sich zeigen als Kontaktvermeidung, Benachteiligung beim Zugang zu Gütern und Positionen, als Boykottierung oder als persönliche Herabsetzung. Der Begriff bezeichnet sowohl den Vorgang als auch das Ergebnis, also die Ausgrenzung und strukturelle Benachteiligung der diskriminierten Personen und Gruppen. Die Durchsetzung von Diskriminierung setzt in der Regel soziale, wirtschaftliche, politische oder diskursive Macht voraus. Diskriminierung ist nicht auf individuelles Handeln beschränkt, sondern auch in gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Strukturen verankert. Um dies deutlich zu machen, wird zwischen Diskriminierung auf subjektiver, interaktionaler, institutioneller, gesellschaftlich-kultureller und struktureller Ebene unterschieden.
(Quelle: ida e.V.)
Jeder Mensch hat Eigenschaften, Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die ihn von anderen unterscheiden. Einige Merkmale bringen Privilegien mit sich, andere erschweren den Zugang zu Ressourcen. Der Diversitätsansatz problematisiert gesellschaftliche Machtverhältnisse in ihrer Intersektionalität, die über Normen, Diskriminierung und Privilegierungen in Verbindung mit zugeschriebenen Kategorien wie z.B. „Hautfarbe“, Herkunft, Aufenthaltsstatus, Religion, Gender, sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter und sozialer Herkunft bzw. sozialem Status verknüpft sind. Normen und Macht spielen eine entscheidende Rolle, wenn Menschen von gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschlossen werden oder einen privilegierten Zugang zu ihnen erhalten. Diversität bedeutet also nicht nur Vielfalt oder Vielseitigkeit, sondern auch Diskriminierungskritik, Macht- und Normenkritik, Empowerment und Powersharing sowie eine intersektionale Perspektive.
(Quelle: ida e.V.)
Der Begriff wurde von der US-amerikanischen Bürgerrechts- und Selbsthilfebewegung geprägt und steht für Selbst-Ermächtigung oder Selbst-Befähigung. Gemeint ist damit ein Prozess, in dem benachteiligte Menschen ihre eigenen Kräfte entwickeln und Fähigkeiten nutzen, um an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilzuhaben und so ihre Lebensumstände und Entwicklungsmöglichkeiten zu verbessern - unabhängig vom Wohlwollen der Mehrheitsangehörigen. Dazu zählen Konzepte und Strategien, die dazu beitragen, dass Menschen in (relativ) marginalisierten Positionen ein höheres Maß an Selbstbestimmung und Autonomie erhalten und ihre Interessen eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten und durchsetzen können. Empowerment bezeichnet dabei sowohl den Prozess der Selbstermächtigung als auch die professionelle Unterstützung der Menschen, ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen.
(Quelle: ida e.V.)
FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen. Diese und ähnliche Abkürzungen unterliegen einem zeitlichen Wandel. Verwendet werden außerdem Abkürzungen wie FLINT, FINTA, FLT, TINA, TIN. Bei der Nutzung einer dieser Abkürzungen ist wichtig, sich zu überlegen, welche Personengruppen adressiert werden sollen und dafür zu sorgen, dass diese sich auch angesprochen fühlen können.
(Quelle: TU Berlin, Koordinationsbüro für Frauenförderung und Gleichstellung)
Der aus dem Englischen stammende Begriff steht für das soziale Geschlecht. In Abgrenzung zum biologischen Geschlecht (engl.: sex) sind mit sozialem Geschlecht die gesellschaftlich, sozial und kulturell konstituierten Geschlechterrollen von Frauen und Männern, die gesellschaftlich dominanten Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit gemeint. Betont wird damit, dass Vorstellungen über „typisch weibliche“ oder „typisch männliche“ Aufgaben und Rollen nicht naturgegeben sind, sondern auf kulturellen Traditionen und gesellschaftlichen Konventionen beruhen. Gleichzeitig können sex und gender nicht trennscharf voneinander abgegrenzt werden: Soziales Geschlecht lässt sich nicht völlig von biologischen Merkmalen trennen und umgekehrt beeinflussen die sozialen Geschlechter die Vorstellung von biologischen Geschlechtern. Insofern beeinflussen sich beide Kategorien wechselseitig.
(Quelle: ida e.V.)
Hate Speech (dt.: Hasssprache) meint abwertende Äußerungen, die sich gezielt gegen bestimmte Personen oder Personengruppen richten. In menschenfeindlichen (z. B. heterosexistischen, rassistischen, antisemitischen) Äußerungen, werden Menschen beleidigt oder bedroht. Dieser Hass kann sich unter anderem in Rede- und Schriftbeiträgen, besonders in den sozialen Medien, widerspiegeln.
(Quelle: ida e.V.)
Heteronormativität bezeichnet „die für natürlich gehaltene, ausschließliche binäre Geschlechtereinteilung (in Mann und Frau)“, das gegenseitige heterosexuelle Begehren, die beide als gesellschaftliche Norm angesehen werden, und entsprechende binäre Rollenbilder für Männer und Frauen. Die Heteronorm erscheint als „ausschließlich und essentiell, naturgegeben und unveränderbar.“ Menschen, die nicht der Heteronorm entsprechen, erfahren häufig Diskriminierungen (Heterosexismus).
(Quelle: ida e.V.)
Der Begriff der Homofeindlichkeit stammt aus der sozialpsychologischen Einstellungsforschung und bezeichnet negative Gefühle oder Feindseligkeiten gegenüber Homosexuellen, die oft zu Ablehnung und Diskriminierung von oder sogar Gewalt an LGBTQIA* führen. Oftmals beruhen diese Emotionen, Einstellungen und Handlungen auf einem heterosexistischen Weltbild. Die Verwendung des Wortes Heterosexismus ist dem Begriff Homofeindlichkeit vorzuziehen, da es den Problembereich zum einen nicht auf Einstellungen beschränkt und zum anderen keine homogene Gruppe der „Homosexuellen“ konstruiert wird, die vor allem als Betroffenengruppe wahrgenommen wird, sondern den Blick auf die Gesamtheit der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft, ihre Privilegien und ihre Vorurteile gelenkt wird und die Funktion dieser Vorurteile für ihre Macht- und Dominanzansprüche deutlich wird. Die Begriffe Homofeindlichkeit bzw. Heterosexismus sind dem Ausdruck Homophobie vorzuziehen, da es sich nicht um eine klassische Angststörung handelt, die eine quasi natürliche Reaktion auf Homosexualität darstellt, wie das Wort vermuten lässt. Negative Einstellungen gegenüber Homosexuellen beruhen zumeist auf tradierten Vorstellungen heteronormativer Geschlechterrollen, die durch die Präsenz von homosexuellen Menschen in Frage gestellt werden. Der Begriff beschränkt das Phänomen also auf die individuelle Ebene und lässt den Kontext einer heteronormativen Gesellschaft und Kultur außer Acht.
(Quelle: ida e.V.)
Der Begriff Intersektionalität beschreibt die Analyse der Interdependenz (gegenseitigen Bedingtheit) und des Zusammenwirkens verschiedener Kategorien von Differenzen mit Dimensionen sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung. Um ein umfassendes Verständnis von Diskriminierung zu erhalten, dürfen deren einzelne Formen (etwa Rassismus, Sexismus oder Heterosexismus) nicht unabhängig voneinander betrachtet werden. Ein homosexueller Muslim, der migriert ist und Wirtschaftswissenschaften studiert, könnte bspw. aufgrund seiner sexuellen Identität und/oder seiner Religion und / oder seiner „ethnischen“ Herkunft von Diskriminierung betroffen sein. Gleichzeitig stehen ihm aufgrund seiner Genderzugehörigkeit und seines Bildungshintergrundes verschiedene Ressourcen zur Verfügung, die ihn in diesen Aspekten privilegieren. Intersektionalität meint also nicht lediglich Mehrfachdiskriminierung, sondern die Tatsache, dass die Interdependenz von Differenzlinien und ihre gesellschaftlichen Folgen zu ganz spezifischen Formen der Diskriminierung führen.
(Quelle: ida e.V.)
Der Begriff Klassismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres (zugeschriebenen) ökonomischen, sozial- oder bildungspolitischen Status bzw. Herkunft. Dies kann sich z.B. durch beleidigende Kommentare, Herabwürdigungen etc., sowie durch begrenzten Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung usw. äußern.
(Quellen: ida e.V. und Universität Heidelberg, UNIFY)
Die Abkürzung LSBTIQA* / LGBTQIA* ist eine Sammelbezeichnung und steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche, queere und asexuelle bzw. agender Personen. Das Sternchen ist ein Platzhalter für verschiedene Identitäten. Die Abkürzung kommt in unterschiedlichen Varianten vor und kann noch weitere Zusätze beinhalten.
Der Begriff Lookismus (auch Bodyismus) bezeichnet Diskriminierung und Dominanz, die aufgrund körperlicher Schönheits- und Gesundheitsnormen stattfinden. „Gutes Aussehen“ und ein „gesunder“ Körper sind in unserer Gesellschaft enorm wichtig, um erfolgreich zu sein und ernst genommen zu werden. Vorstellungen davon, was schön und gesund ist, sind kulturell gewachsen, sehr variabel und individuell unterschiedlich. Dennoch werden (häufig sexistische) Normen und Ideale bezüglich des Körpers bspw. durch Bilder aus der Werbung geprägt und festgelegt. Menschen, die aus diesen Normen fallen, werden dafür oft psychisch oder physisch angegriffen und strukturell diskriminiert. Dahinter stecken häufig Vorstellungen von Leistung und Selbstoptimierung im Sinne einer ökonomischen Nutzbarmachung und Produktivität von Menschen, die sich bspw. auch bei Ableismus und Altendiskriminierung finden. In der Geschichte des Rassismus wurden Schönheitsideale immer wieder eingesetzt, um „Rassen“ zu hierarchisieren. Auch heute wird vielfach Schönheit implizit immer noch mit Weißsein gleichgesetzt. Diese Erbschaft des Rassismus wirkt insbesondere noch in ehemals kolonisierten Gesellschaften nach und wird durch die kulturelle Hegemonie der westlichen Welt aufrechterhalten.
(Quelle: ida e.V.)
Machtmissbrauch ist der Gebrauch von Macht, z. B. durch eine Führungskraft, für den eigenen Nutzen oder den einer Gruppe, der man angehört, auf Kosten von anderen. Je gravierender die Konsequenzen für die Betroffenen sind, umso schlimmer ist die Ausprägung des Machtmissbrauchs. Machtmissbrauch in der Wissenschaft kann als missbräuchliche Nutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses insbesondere in einer hierarchischen Struktur verstanden werden. Machtmissbrauch hat verschiedene Facetten und Ausprägungen, die von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt über Drohungen und wissenschaftliches Fehlverhalten reichen können. Dabei vermischt sich Machtmissbrauch häufig auch mit anderen Diskriminierungsarten wie Rassismus, Sexismus oder Ableismus.
(Quelle: TU Berlin)
Marginalisierung bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft. Die Verdrängung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, also zum Beispiel geografisch, wirtschaftlich, sozial oder kulturell sein; meist spielt sie sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab. Marginalisierung findet in einem Machtgefüge statt und geht mit Diskriminierung einher: Je weiter am gesellschaftlichen Rand sich eine Gruppe befindet, desto weniger Macht hat sie und desto stärker ist sie gegenüber der gesellschaftlichen „Mitte“ benachteiligt. Marginalisierung betrifft nicht nur zahlenmäßige Minderheiten. So wird in einer patriarchalen Gesellschaft Weiblichkeit marginalisiert, obwohl Frauen keine Minderheit sind.
(Quelle: ida e.V.)
Queer wird häufig als Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen verwendet. Als Selbstbezeichnung wird er aber oft auch benutzt, um eine Identität, jenseits von Kategorien wie „Mann“ und „Frau“ oder „heterosexuell“ und „lesbisch“/ „schwul“ zu bezeichnen. Queer kann sich auch auf eine Haltung beziehen, die Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität in Frage stellt und die Dekonstruktion von Identitäten, Kategorien und Lebensmodellen anstrebt. Das eigentlich eher negativ konnotierte Adjektiv „queer“ bedeutet im Englischen etwa „abweichend, schräg“ und wurde zunächst als Schimpfwort benutzt, um Personen, die von der gesellschaftlich vorgegebenen Heteronormativität abweichen, abzuwerten. Im Zuge einer positiven Aneignung des Begriffes kam es jedoch zu einer Neubewertung und zu einem Gebrauch des Begriffes durch die zunächst so Abgewerteten selbst
Rassismus ist der Prozess, in dem Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) als homogene Gruppen konstruiert, hierarchisierend bewertet und ausgegrenzt werden. Der klassische Rassismus behauptet eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit von Menschengruppen auf Grundlage angeblicher biologischer Unterschiede (siehe Biologismus und „Rasse“). Im Neorassismus wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen „Kulturen“ zu begründen versucht. Rassismus ist die Summe aller Verhaltensweisen, Gesetze, Bestimmungen und Anschauungen, die den Prozess der Hierarchisierung und Ausgrenzung unterstützen. Sie beruhen auf ungleichen Machtverhältnissen.
(Quelle: ida e.V.)
Eine einheitliche Definition des Rechtsextremismus gibt es nicht, da in großen Teilen der Wissenschaft etwas anderes unter dem Begriff verstanden wird als die amtliche Definition des Verfassungsschutzes und der nahestehenden „Extremismustheorie“. Darüber hinaus ist umstritten, was die Elemente eines rechtsextremen Weltbilds sind und ab welchem Intensitätsgrad von einem geschlossen rechtsextremen Weltbild gesprochen werden kann. Zumindest darauf, dass eine Ideologie der Ungleichheit fester Bestandteil des Rechtsextremismus ist, können sich die allermeisten Wissenschaftler:innen aber einigen. Demnach werden Menschen anhand von konstruierten „Rassen“ oder „Ethnien“ in „natürliche“, unabänderliche Kollektive eingeteilt. Durch den Ausschluss all derer, die „von Natur aus“ nicht zum Kollektiv gehören, soll das Ziel erreicht werden, dass ethnisch-homogene Völker in Regionen zusammenleben, die entlang ethnischer Trennlinien definiert werden. Indem die rechtsextreme Argumentation dem Kollektiv eine vorrangige Stellung gegenüber dem Individuum zuschreibt, widerspricht sie den Grundlagen der liberalen Demokratie, die sich ihrerseits am freien, gleichen und selbstbestimmten Individuum orientiert.
(Quelle: ida e.V.)
Schwarz ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen afrikanischer und afro-diasporischer Herkunft, Schwarzen Menschen, Menschen dunkler Hautfarbe und People of Color. Der Begriff beschreibt nicht notwendigerweise die Hautfarbe, sondern die gemeinsame Position im gewaltvollen Machtgefüge der rassistischen Gesellschaft und die geteilten Erfahrungen des Rassismus. Der Begriff wird bewusst groß geschrieben, weil er auf die Positionierung in der weiß dominierten Mehrheitsgesellschaft verweist. Der Begriff ist emanzipatorischer Natur und aus der Widerstandsbewegung entstanden.
(Quelle: ida e.V.)
Unter Sexismus wird jede Art der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres (zugeschriebenen) Geschlechts sowie die diesen Erscheinungen zugrunde liegende Ideologie verstanden. Sexismus findet sich in Vorurteilen und Weltanschauungen, in sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Regelungen, in Form faktischer Gewalttätigkeit (Vergewaltigung, Frauenhandel, sexuelle Belästigung, herabwürdigende Behandlung und Sprache) und in der Rechtfertigung solcher Gewaltstrukturen durch den Verweis auf eine „naturgegebene“ Geschlechterdifferenz.
(Quelle: ida e.V.)
Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt ist kein Einzelschicksal, sondern ein strukturelles Problem unserer Gesellschaft, von dem Frauen, trans*, inter* und nichtbinäre Personen überproportional betroffen sind. Unter sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt versteht man Handlungen, die das sexuelle Selbstbestimmungsrecht eines Menschen verletzen. Dies können sexuell herabwürdigender Sprachgebrauch, Gesten mit sexuellem Bezug, das Zeigen pornografischer Darstellungen, unerwünschte Berührungen, körperliche Übergriffe, die Nötigung zu sexuellem Verhalten und Weiteres sein. Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt kommt in allen Teilen der Gesellschaft vor, auch an Hochschulen. Hier begünstigen Abhängigkeitsverhältnisse und berufliche Hierarchien missbräuchliches Verhalten.
(Quelle: TU Berlin, Koordinationsbüro für Frauenförderung und Gleichstellung)
Der Begriff der Transfeindlichkeit stammt aus der sozialpsychologischen Einstellungsforschung (Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) und bezeichnet negative Gefühle oder Feindseligkeiten gegenüber trans* Menschen, die oft zu Ablehnung und Diskriminierung von oder sogar Gewalt führen. Oftmals beruhen diese Emotionen, Einstellungen und Handlungen auf einem heterosexistischen Weltbild. Die Verwendung des Wortes Heterosexismus ist dem Begriff auch vorzuziehen, da es keine als einheitliches Objekt existierende diskriminierte Gruppe der „trans* Menschen“ konstruiert, sondern den Blick auf den gesellschaftlich-kulturellen Hintergrund einer heteronormativen Dominanzgesellschaft und die Privilegien und Vorurteile der Mehrheitsangehörigen lenkt.
(Quelle: ida e.V.)
Mit weiß ist nicht unbedingt die Hautfarbe eines Menschen gemeint, sondern die Positionierung und soziale Zuschreibung als weiß in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass durch Rassifizierung und Rassismus nicht nur rassistisch diskreditierbare Menschen, sondern auch rassistisch nicht diskreditierbare Menschen positioniert werden. D. h. Rassismus weist auch weißen Menschen strukturell einen bestimmten sozialen Ort zu. Dieser Ort ist verbunden mit Privilegien, Dominanzerfahrungen und der Erfahrung als Maßstab zur Beurteilung nicht-weißer Menschen zu fungieren, ohne selbst als weiß markiert zu werden. Wer als weiß gilt und wer nicht variiert historisch, sozial und geografisch. Dennoch ist Weißsein historisch und gesellschaftsstrukturell verankert, so dass es keine Frage der freien Entscheidung ist, ob weiße Menschen Vorteile aus dieser Positionierung ziehen und ob sie Dominanz ausüben können. Die Bezeichnung weiß dient also dazu, diese in der Regel unmarkiert bleibende Positionierung weißer Menschen – mit ihren in der Regel für sie unsichtbaren Folgen – sichtbar zu machen. Erst dadurch lassen sich bestehende Machtverhältnisse und Normalitätsvorstellungen beschreiben, analysieren, reflektieren und verändern, ohne dass Positionierungen als natürliche Eigenschaften von Menschen erscheinen. Um diese Zusammenhänge deutlich zu machen, wird weiß oft kursiv gesetzt.
(Quelle: ida e.V.)