Was Deutschland und Polen auseinandertreibt und zusammenhält – Expertin für deutsch-polnische Beziehungsgeschichte und Viadrina-Alumna Agnieszka Pufelska hält Vortrag
Medieninformation Nr. 1 vom 3. Januar 2024
Immer wieder belasten historische Traumata und politischer Streit das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland. Der Ukraine-Krieg verstärkte die polnische Kritik an Deutschlands Rolle in Europa und an seiner Russland-Politik. Es wurde einmal mehr deutlich, wie die Geschichte die deutsch-polnischen Beziehungen beeinflusst und wie sehr die Bereitschaft, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die gegenseitigen Wahrnehmungen erleichtern oder erschweren kann.
Diesen Zusammenhang nimmt die Historikerin und Viadrina-Alumna PD Dr. Agnieszka Pufelska am Mittwoch, dem 10. Januar, 18.15 Uhr, in ihrem Vortrag an der Europa-Universität in den Blick. Unter dem Titel „Dominanz und Verflechtung im deutsch-polnischen Verhältnis“ fragt sie danach, was Deutschland und Polen auseinandergetrieben oder auch zusammengehalten hat, was von den vergangenen Nachbarschaftskonflikten nach wie vor wirkt und was man tun kann, um sie zu überwinden. Interessierte sind herzlich eingeladen in den Logensaal der Viadrina, Logenstraße 11; um Anmeldung wird gebeten: https://forms.europa-uni.de/form/alias/EUV/rf-deutsch-polnisches-verhaeltnis/.
Alternativ kann der Vortrag auch online per Livestream verfolgt werden. Den Link zur Übertragung erhalten Sie nach Anmeldung.
Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast, Leiterin des Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies, kommentiert, Viadrina-Historiker Prof. em. Dr. Gangolf Hübinger moderiert die Veranstaltung, die im Rahmen der Viadrina Research Factory B/ORDERS IN MOTION in Kooperation mit der Reihe „Grenzgespräche“ des Oekumenischen Europa-Centrums Frankfurt (Oder) und mit dem Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies stattfindet.
Zur Person:
PD Dr. Agnieszka Pufelska ist Absolventin der Europa-Universität Viadrina. Promoviert wurde sie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät im Jahr 2005. Ihre Dissertation trägt den Titel: Die „Judäo-Kommune“ – ein Feindbild in Polen. Das polnische Selbstverständnis im Schatten des Antisemitismus 1939–1948. Mit diesem Thema hat sie vor knapp zwanzig Jahren, zur Zeit der Debatten um das „Massaker von Jedwabne“ (1941), ein besonders heißes Eisen angefasst.
Seit April 2016 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nordost-Institut (IKGN e. V.) und nahm 2020/2021 eine Gastprofessur am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien wahr.
Agnieszka Pufelska zählt mit ihren einschlägigen Publikationen zu den Expertinnen im Feld der deutsch-polnischen Verflechtungsgeschichte. Wobei Verflechtungs-geschichte immer auch Konfliktgeschichte sein kann, wie es ihr Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1.2.2021 demonstriert: „Vergesst die Teilung Polens nicht. Die Potsdamer Garnisonskirche darf kein Ort verklärender Erinnerung werden“.
Für ihre deutsch-polnischen Forschungen hat Agnieszka Pufelska den Jubiläumspreis für Wissenschaft der Stiftung Preußische Seehandlung erhalten, dotiert mit 20.000 Euro, der ihr im September 2023 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen worden ist.