Von der Internationale zur Völkerfreundschaft? International besetzte Kommunismus-Konferenz an der Europa-Universität Viadrina

Medieninformation Nr. 75 vom 28. Mai 2024

Die Geschichte des Kommunismus im 20. Jahrhundert ist weltumspannend. Wie sich die transnationale Zusammenarbeit kommunistischer Parteien und Regime über die Jahrzehnte entwickelte, ist Thema der 6. Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung von Dienstag, dem 11. Juni, bis Donnerstag, dem 13. Juni an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Zum Thema „Von der Internationale zur Völkerfreundschaft? Kommunismus und Transnationalität im 20. Jahrhundert“ diskutieren internationale Forschende in zahlreichen Podiumsgesprächen. Journalistinnen und Journalisten sowie Interessierte sind eingeladen, an der Konferenz vor Ort oder per Livestream nach vorheriger Anmeldung bei Milan Mentz, mentz@zeitgeschichte-hamburg.de, teilzunehmen.

Gegenstand der Konferenz ist der Wandel von Transnationalität in kommunistischen Bewegungen und Regimen zwischen 1917 und 1989/90. Die konferenzleitende These lautet, dass aus der anfänglichen übernationalen Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg internationale Beziehungen zwischen ethnisch abgeschlossenen Gesellschaften wurden – dass „Völkerfreundschaft“ die Internationale ersetzte.

Die Themen der drei Konferenztage reichen von proletarischen Formen internationaler Solidarität der Zwischenkriegszeit und transnationalen Konflikten im Exil über das Verhältnis von Nationenbildung und Internationalismus bis zu kommunistischen Netzwerken, die auch afrikanische und lateinamerikanische Länder umfassten. Einzelne Vorträge thematisieren unter anderem den Aktivismus deutscher Linker im Jugoslawien der 1940er-Jahre, Netzwerke uruguayischer Kommunistinnen und Kommunisten in der DDR, die kommunistische Bergsteigerkultur und Freundschaften im spätsowjetischen Georgien.

„Von den international besetzten Gesprächsrunden erhoffen wir uns eine besonders facettenreiche Diskussionen“, so die Ankündigung von Rhena Stürmer von der Europa-Universität Viadrina, die die Konferenz gemeinsam mit Dr. Marcel Bois (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg) und PD Dr. Christian Dietrich (Institut für Landesgeschichte, Halle/Saale und Europa-Universität Viadrina) organisiert. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung realisiert und von der Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung gefördert.
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Abteilung für Hochschul­kommunikation