Medieninformation Nr. 101-2022

vom 22. Juni 2022

„Umstrahlt von himmlisch-buntem Glanz?“ – Viadrina lädt zu Vorträgen und Gespräch über die Chorfenster von St. Marien ein


Vor 20 Jahren kehrten drei zwölf Meter hohe, mittelalterliche Bleiglasfenster der Marienkirche nach Frankfurt (Oder) zurück, nachdem sie jahrzehntelang als verschollen gegolten hatten. Aus diesem Anlass lädt die Kulturkoordinatorin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Constance Krüger am Freitag, dem 1. Juli, ab 16.00 Uhr, zu der Veranstaltung „Umstrahlt von himmlisch-buntem Glanz? Die Chorfenster der Marienkirche Frankfurt (Oder) gestern und heute“ in die Marienkirche ein. In kurzen Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion kommen kunsthistorische, theologische, denkmalpflegerisch-künstlerische und städtische Perspektiven auf diesen besonderen Schatz der Stadt Frankfurt (Oder) zur Geltung.

Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Kooperationsveranstaltung der Kulturkoordination der Viadrina mit der Katholischen Hochschulseelsorge, dem Förderverein St. Marienkirche e. V. sowie der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt (Oder)-Lebus teilzunehmen.

Zum Programm

Ab 16.00 Uhr kommen zunächst Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Sicht auf die mittelalterlichen und die neueren Kirchenfenster zu Wort. Ab 17.00 Uhr folgen kurze Impulsreferate:

·      Prof. Dr. Paul Zalewski, Inhaber der Viadrina-Professur für Denkmalkunde: „Die Marienkirche – Form und Bedeutung“
·      Prof. Dr. Maria Deiters, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: „Himmelslicht und Welterzählung. Die mittelalterlichen Glasmalereien in der Frankfurter Marienkirche“
·      Hans Burger, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum: „Die Fenster im Chorumgang aus denkmalpflegerischer Sicht“
·      Georg Maria Roers, Erzbistum Berlin: „Religiöse Kunst als Glaubensvermittlerin?“
·      Martin Patzelt, ehemaliger Oberbürgermeister Stadt Frankfurt (Oder): „Die Bedeutung der Fenster für die Bürgerinnen und Bürger – 20 Jahre mittelalterliche Kirchenfenster zurück in Frankfurt (Oder)“.

Nach einer Pause kommen die Referenten und die Referentin ab 18.45 Uhr zu einer Podiumsdiskussion über „Die Kirchenfenster in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ zusammen und mit dem Publikum ins Gespräch.

Hintergrund
Die zwölf Meter hohen Bleiglasfenster von St. Marien entstanden vermutlich zwischen 1360 und 1367. Nach einem Umbau der Kirche unter Karl Friedrich Schinkel 1828 bis 1830 blieben im Wesentlichen drei der Fenster erhalten. Diese wurden 1941 kriegsbedingt ausgebaut, um sie vor Zerstörung zu bewahren, und im April 1945 ins Neue Palais in Potsdam ausgelagert. 1946 wurden die Fenster per Zug nach Leningrad (heute St. Petersburg) transportiert. In Frankfurt (Oder) galten die Fenster bis 1991 als verschollen. Nach Hinweisen auf den Verbleib begannen 1996 Verhandlungen über die Rückführung der Kulturgüter. Im Juni 2002 erfolgte die Übergabe in St. Petersburg, unter anderem an den damaligen Frankfurter Oberbürgermeister Martin Patzelt; am 29. Juni 2002 kamen die Transportkisten mit den Fenstern in Frankfurt (Oder) an. In den Jahren darauf erfolgte die Restauration in einer „gläsernen Werkstatt“ in St. Marien. Die mittelalterlichen Bleiglasfenster wurden um sechs zeitgenössische Fenster ergänzt; heute erscheinen die historischen und die modernen Fenster beim Besuch in der Kirche als Einheit.


Weitere Informationen:
Europa-Universität Viadrina
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