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Strahlende Gesichter bei der Verleihung des Exzellenzpreises der Deutsch-Französischen-Hochschule (DFH): Charlotte Amanda Rieck, Absolventin des Master-Studiengangs „Multimodalität – Diskurs – Medien“ an der Europa-Universität, hält lächelnd ihre Urkunde in die Kamera. Sie gehört zu den 14 Absolventinnen und Absolventen bi- und trinationaler Studiengänge, die für ihre herausragenden Studienleistungen am 26. Januar 2022 mit dem Preis der DFH geehrt wurden.
„Mit der Auszeichnung gerechnet habe ich nicht“, sagt Charlotte Rieck im Nachgang der Verleihung. „Ich hatte zwar sehr gute Noten, aber es gab wegen Corona nur wenig wissenschaftlichen Austausch. Man kann schlecht einschätzen, auf welchem Niveau die eigene Abschlussarbeit ist. Der Vergleich fehlt.“ Besonders habe der 28-Jährigen gefallen, dass sie vor der Verleihung mit den Förderern des Preises sprechen konnte. „Claude-Anne Savin von ARTE hat explizit auch mein ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich gelobt. Das hat mich sehr gefreut“, berichtet sie von der Online-Veranstaltung. Der Exzellenzpreis der DFH wird von in Deutschland und Frankreich tätigen Unternehmen und Institutionen gefördert.
Charlotte Rieck hat als eine der Ersten den im Wintersemester 2018/19 erstmals angebotenen Doppelmaster abgeschlossen. Gegenstand des Studienganges sind medial vermittelte Diskurse aus der Perspektive linguistischer Forschung. Das Besondere: Die Studierenden verbringen das erste Jahr an der Viadrina, das dritte und vierte Semester dann an der Sorbonne Nouvelle Paris 3. Die Vorlesungen und Seminare finden auf Deutsch, Französisch und Englisch statt. „Es war anstrengend, ein Doppel-Diplom zu absolvieren, gerade während der Pandemie“, sagt Rieck. Doch es habe sich für sie gelohnt. „Interkulturell war der Studiengang sehr beeindruckend. Ich habe in dieser Zeit viel über mich und andere gelernt.“
In ihrer Masterarbeit untersuchte die Kulturwissenschaftlerin den Gebrauch von Metaphern in deutschen und US-amerikanischen Podcast-Episoden zur Covid-19-Pandemie. Die Idee zu dieser Arbeit hatte sie, als sie die Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im März 2020 hörte, in der er zur „Generalmobilmachung“ gegen das Corona-Virus aufrief. „So etwas ähnliches hat damals ja auch Trump gesagt. Mir fiel auf, dass in der Pandemie sehr viele plakative Metaphern benutzt werden“, sagt Rieck.
Ein Ergebnis ihrer Untersuchung: Im medialen Diskurs um die Covid-19-Pandemie wird eine Vielzahl ähnlicher Konzepte verwendet, um die Wahrnehmung der Pandemie metaphorisch abzubilden – unabhängig davon, ob die Sprechenden sich auf Deutsch oder Englisch äußern. Dabei entspringen die meisten Metaphern drei Erfahrungsbereichen: Raum, Bewegung und verkörperte Wahrnehmung. „Die Ausdrücke, ‚extrem hohe Fallzahlen‘ oder das ‚Wettrennen um einen Impfstoff‘ sind typische Beispiele“, erläutert Rieck. Auch spannend seien die amerikanischen Ausdrücke „freeze in place“ für den Lockdown oder die Personifizierung des Virus als „enemy“.
Als Unterschied zwischen den untersuchten Sprachgemeinschaften hat Rieck ausgemacht, dass deutsche Sprecherinnen und Sprecher zwar etwas differenziertere Metaphern verwenden als Amerikaner:innen, letztere aber deutlich häufiger metaphorisch sprechen. „Eigentlich denkt man, dass im politischen Diskurs möglichst neutrale Ausdrücke verwendet werden, aber das stimmt nicht: Ohne Metaphern können wir insbesondere komplexe Sachverhalte kaum verständlich machen. Ganz konkret war in den von mir untersuchten Podcast-Episoden im Deutschen jedes 40. Wort metaphorisch, im Englischen jedes 20.“, erklärt Rieck.
Hat der Gebrauch der Metaphern auch einen gesellschaftlichen Einfluss? Ja, sagt Rieck, der Gebrauch habe Auswirkungen darauf, wie wir denken und beeinflusse, wie wir fühlen. „Am Beispiel der Verwendung der Metapher „Welle“, um die verschiedenen Phasen der Pandemie zu beschreiben, lässt sich das gut illustrieren“, sagt sie. „Man verhält sich anders, wenn man das Gefühl hat, man geht unter.“
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