„Das Bewusstsein für die Komplexität des östlichen Europas ist nur schwach ausgeprägt“ – Historiker Prof. Dr. Andrii Portnov erhält Dialog-Preis
Prof. Dr. Andrii Portnov wurde am 6. Oktober 2022 mit dem Dialog-Preis der Deutsch-Polnischen Gesellschaft geehrt. Der Inhaber der Professur „Entangled History of Ukraine“ nahm die Auszeichnung im ostpolnischen Rzeszów entgegen.
Mit dem Preis ehrt die Deutsch-Polnische Gesellschaft Prof. Dr. Andrii Portnov für sein Engagement in der Wissensvermittlung über die Ukraine und deren historische Verflechtungen in Europa. „Dies ist eine wichtige Aufgabe, da das Bewusstsein für die Komplexität des östlichen Europas in Deutschland bislang nur schwach ausgeprägt ist“, heißt es in der Begründung von Vorstand und Kuratorium der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Dabei bilde die polnisch-ukrainische Aussöhnung eine wichtige Grundlage für den Frieden und die Stabilität Europas nach 1989. Das sei „ein bislang zu sehr verkanntes europäisches Erbe, dem viel Zukunftspotenzial innewohnt“, heißt es weiter.
Prof. Dr. Andrii Portnov nahm den Preis von Rita Süssmuth, Vorsitzende des Kuratoriums der Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V., und Dietmar Nietan, Polen-Beauftragter der Bundesregierung, entgegen. Foto: Monika Mraczek
Andrii Portnov bedankte sich mit einer auf Deutsch und Polnisch gehaltenen Rede, in der er auch die besondere Position der Europa-Universität Viadrina betonte. Den Preis ausgerechnet in Rzeszów entgegenzunehmen sei interessant für ihn, weil sein Arbeitsort im Collegium Polonicum in Słubice im äußersten Westen Polens liege. „Der einzige Lehrstuhl für ukrainische Geschichte in Deutschland befindet sich physisch in Polen“, erläuterte er dem Publikum, in dem sich auch zahlreiche deutsche und polnische Vertreterinnen und Vertreter von Medien, Politik und Diplomatie befanden, die Besonderheit der Europa-Universität. „Unsere Viadrina ist einzigartig, weil sie auf beiden Seiten der Oder liegt. Sie ist also eine Art Verkörperung des deutsch-polnischen Dialogs und das Ergebnis der Wiedervereinigung Deutschlands und der euro-atlantischen Integration Polens.“
Nach der Bedeutung des Preises gefragt, betonte Andrii Portnov seine Hoffnung, dass Auszeichnungen wie diese dabei helfen, die Pläne für einen Ausbau der Ukraine-Studien an der Europa-Universität voranzubringen.
(FA)