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Eine international und interdisziplinär besetzte Jury des Otto-Schmidt-Verlags verleiht im Zweijahresrhythmus den Wissenschafts-, Förder- und Sokrates-Preis auf dem Feld Mediation und Konfliktforschung. Die feierliche Ehrung der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger fand in einem vom Jury-Vorsitzenden und Wissenschaftlichen Direktor des Viadrina-Instituts für Konfliktmanagement Prof. Dr. Lars Kirchhoff moderierten Online-Format mit zahlreichen Teilnehmenden statt. Eingebettet war die Übergabe der Preise in ein gesellschaftspolitisches Rahmenprogramm zum Thema: „Zeitenwende(n) und Mediation - Krieg, Klima, Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf das Instrument der Vermittlung“. Zu den Gästen der Veranstaltung zählten auch Steffen Seibert, Deutscher Botschafter in Israel, sowie Viadrina-Absolvent Dr. Martin Wählisch, Leiter des Innovationsteams in der UN-Hauptabteilung für Politische Angelegenheiten und Friedenskonsolidierung (UN DPPA) in New York.
Feierlicher Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Sokrates-Preises an die ukrainische Community of Practice of Mediators and Dialogue Facilitators. Bei diesem Zusammenschluss von mehr als 25 Organisationen aus allen Bereichen der ukrainischen Zivilgesellschaft handelt es sich um ein nach Kriegsbeginn gegründetes Netzwerk von Dialogexpertinnen und -experten, das ein breites Spektrum an Aktivitäten abdeckt: Von Gemeinschaftsdialogen in Gemeinden über die psychosoziale Unterstützung von Geflüchteten sowie die Organisation von mobilen Teams für die Arbeit mit traumatisierten Menschen bis hin zu Familienmediation reagieren die Verantwortlichen spontan, pragmatisch und professionell auf den jeweiligen Bedarf vor Ort. In seiner Laudatio hob Prof. Dr. Alexander Redlich von der Universität Hamburg zudem hervor, dass die Preisträgerin über den international zirkulierten Beitrag „Seven Points on the War and Dialogue“ maßgeblich dazu beigetragen habe, die internationale Gemeinschaft mit der innerukrainischen Perspektive auf Dialog und Vermittlungsperspektiven vertraut zu machen.
Viadrina-Gastwissenschaftlerin Tetiana Kyselova ist mit ihrer Organisation, dem Forschungszentrum für Mediation und Dialog an der Kyiv-Mohyla Academy, ebenfalls Teil des ausgezeichneten Netzwerks. (zum englischsprachigen Interview mit der Preisträgerin)
Viadrina-Konfliktforscher Lars Kirchhoff: „Die Community of Practice macht sichtbar und perspektivisch hoffentlich unmöglich zu ignorieren, dass die Zivilgesellschaft der Ukraine über umfassende eigene Ressourcen und einzigartige Methodenkompetenz verfügt. Das einzusehen ist nicht zuletzt für internationale Organisationen und Geldgeber wichtig: Statt in der Ukraine gewachsene Strukturen zu duplizieren und damit auszubremsen, sollten sie möglichst komplett auf die Expertise vor Ort setzen. Die CoP hat das Zeug dazu, einige Grundvermutungen der Praxis internationaler Friedensförderung umzudrehen und als Paradebeispiel für einen echten ‚ownership turn‘ in der Projektarbeit in Krisengebieten zu dienen.“
Die im Masterstudiengang Mediation und Konfliktmanagement der Viadrina entstandene Arbeit „Arbeitsrechtliche Risiken und Probleme bei Konfliktmanagementsystemen“ von Saskia MacLaughlin wurde mit dem Förderpreis für herausragende Masterarbeiten ausgezeichnet.
Text/Screenshot: Anna Dick
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