Preisgekrönter Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit – Students for Climate Justice erhalten Förderpreis

Sie sorgen für mehr veganes Essen in der Mensa, organisieren Klimastreiks und bepflanzen den Campus. Die studentische Initiative Students for Climate Justice sorgt seit 2021 in der Stadt und an der Viadrina für mehr Bewusstsein für Klima- und Nachhaltigkeitsthemen. Dafür wurden sie am 16. Mai 2024 mit dem Förderpreis des 23. Viadrina-Preises geehrt. Über ihre Motivation sprechen zwei der Engagierten in diesem Beitrag.

Engagement als Weg aus der Klima-Angst, so könnte man plakativ die Motivation von Lisa Ramroth beschreiben. Als sie im Wintersemester 2021 das Masterprogramm Europastudien an der Viadrina begann, merkte sie schnell, dass es an der Viadrina keine Initiative für Nachhaltigkeit gab. Mit zwei Freundinnen sagte sie sich: „Okay, dann gründen wir eben unsere eigene Initiative.“ Es war der Anfang der Students for Climate Justice; bis heute engagieren sich darin rund 15 Studierende für mehr Aufmerksamkeit für die Klimakrise und Klimagerechtigkeit. „Für viele von uns ist es ein Weg, mit dem Gefühl umzugehen, ein kleiner Fisch in dieser Welt zu sein“, sagt Lisa Ramroth. Tim Berthold, der sich im vergangenen Jahr der Initiative anschloss, ergänzt, dass dieser Aspekt nicht nur persönlich für die Mitglieder entscheidend sei, sondern auch in der Außenwirkung: „Es ist wichtig zu vermitteln: Wir können was machen, wir haben es in der Hand.“

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Engagement ist „ein Weg mit dem Gefühl um zugehen, ein kleiner Fisch in dieser Welt zu sein": Lisa Ramroth und Tim Berthold


Für den Studenten der Kulturwissenschaft, der sich an verschiedenen Stellen in der Stadt auch politisch engagiert, sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz vor allem auch soziale Fragen. Ihn treibt um, wer die Kosten des Klimawandels und die der nötigen Transformation tragen wird. Aus diesen Überlegungen heraus habe sich die Gruppe bei ihrer Gründung bewusst gegen den Namen „Students for Future“ entschieden. „Der Klimawandel ist im Gange und er hat sehr viel mit Ungerechtigkeiten zu tun. Er vertieft soziale und wirtschaftliche Gräben“, so Lisa Ramroth. Klimagerechtigkeit steht damit nicht nur namentlich, sondern auch inhaltlich im Zentrum ihres Engagements.

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Auf den Frankfurter Straßen sichtbar: Die Students fo Climate Justice beim Klimastreik


Zu den Aktionen der Gruppe gehören unter anderem die Organisation von Klimastreiks – schon fünf Mal riefen sie erfolgreich gemeinsam mit regionalen Gruppen zu Demonstrationen in Frankfurt (Oder) auf. An der Viadrina lädt die Initiative zu Kleidertausch-Wochen ein und hat mit dem Studentenwerk einen Rezepte-Wettbewerb ausgerufen, aus dem langfristig ein größeres veganes Speisen-Angebot in der Mensa hervorging. In enger Vernetzung mit städtischen Akteuren wurde die Kampagne #WIRFAHRENZUSAMMEN für bessere Arbeitsbedingungen von ÖPNV-Beschäftigten organsiert und am SORRY-Kunstwerk ein Schreibwettbewerb zur Oder-Verschmutzung veranstaltet. „Wir sind besonders stolz darauf, dass wir so viele unterschiedliche Aktionen in den letzten zwei Jahren auf die Beine gestellt haben, mit vielen tollen Menschen in der Stadt und an der Uni in Kontakt gekommen sind“, so Lisa Ramroth.

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Auf dem Campus präsent: 2023 baute die Initiative Hochbeete. Nachdem diese auch aus rechtsextremen Motiven beschädigt wurden, arbeiten Studierende und Universität nun an einer langfristigen Lösung mit fest installierten Hochbeeten auf dem Campus.


Mit Blick auf die Viadrina erwarten Lisa Ramroth und Tim Berthold noch mehr Einsatz für Klimagerechtigkeit. „Eine Universität kann ein Vorbild sei. Die Stadt blickt zur Uni; sie ist eine große Institution“, sagt die Gründerin der Initiative. Sie wünscht sich, dass die Lehre noch mehr auf die Zukunft ausgerichtet ist und Klimagerechtigkeit aus allen an der Viadrina vertretenen fachlichen Perspektiven in den Fokus genommen wird. Tim Berthold denkt auch an die Uni-Verwaltung: „Wir sollten gemeinsam Arbeitsabläufe mehr hinterfragen, daran arbeiten, Müll zu reduzieren und energieeffizienter zu wirtschaften.“ Die Initiative für Veränderungen könne nicht ausschließlich von ehrenamtlich arbeitenden Studierenden ausgehen. Umso mehr freuen sich die beiden über die jetzige Auszeichnung und die damit verbundene Wertschätzung. Durch die zusätzliche Aufmerksamkeit erhoffen sie sich auch neue Mitwirkende. „Wir sind ein gutes Team mit lockerer Atmosphäre“, wirbt Tim Berthold und ergänzt: „Es ist nicht nur Arbeit, wir haben auch viel Spaß zusammen.“

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Ausgezeichnet: Die Students for Climate Justice bei der Preisverleihung am 16. Mai im Logensaal.


Ihre kurze Rede bei der Preisverleihung am 16. Mai nutzte Lisa Ramroth für Dankesworte an ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Partner*innen in der Region und Lehrende, die sich dafür einsetzen, dass Klima-Themen auch in der Lehre vermehrt eine Rolle spielen. Die Initiative sehe die Auszeichnung als Signal, dass Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit der Universität grundsätzlich ein Anliegen seien. „Wir hoffen, dass diesem Signal noch viele weitere Schritte in Richtung klimagerechter Transformation folgen“, so Lisa Ramroth.

Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle hatte zuvor betont, dass auch er sich durch das Engagement der Students for Climate Justice ermutigt fühle: „Mit solchen tollen und inspirierenden Menschen, die so viel Einsatz zeigen, schaue ich mit weniger Sorgen in die Zukunft unseres Planeten. Auch wenn immer noch sehr viel vor uns liegt, um den Schutz des Klimas zu gewährleisten, schenken uns die Studierenden Hoffnung und motivieren, selbst aktiver und bewusster zu leben.“

Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Heide Fest/Frauke Adesiyan/Privat

Der 23. Viadrina-Preis ging an Prof. Dr. Klaus Ziemer. Zum Text über die Preisverleihung

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