„Ich bin in fünf Minuten hier!“ – Prof. Dr. Kaspar Frey bleibt der Viadrina auch im Ruhestand verbunden

Prof. Dr. Kaspar Frey, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Juristischen Fakultät der Viadrina, hat am 27. September 2023 seine Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand von Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle erhalten. Im Logbuch berichtet er, ob er ein Jurastudium an der Viadrina empfehlen würde und was er künftig vorhat.

„Ich finde Ihre Verdienste beeindruckend“, erklärt Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle gegenüber Prof. Dr. Kaspar Frey bei der Übergabe seiner Entlassungsurkunde in den Ruhestand. Frey ist einer der dienstältesten Professor:innen an der Viadrina und war bereits 1995 gleich nach seinem Ruf und mehr als ein Jahr vor seiner Ernennung in Frankfurt (Oder) sesshaft geworden. Er hat viel bewegt in den vergangenen Jahren, ob an der Universität oder in der Stadt. Und er hat vor, das auch weiterhin zu tun. „Sollten Sie Unterstützung benötigen, etwa bei der Betreuung von Studierenden – ich bin in fünf Minuten hier!“, erklärt Frey.

Häde, Frey, Mühle

Prof. Dr. Ulrich Häde, Dekan der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Kaspar Frey sowie Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle (v.l.)


 

 

Herr Frey, was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse, auf die Sie am meisten stolz sind?

Einige Erkenntnisse sind Gesetz geworden (§ 736 Abs. 2 BGB und § 19 Abs. 4 und 5 GmbHG). Die Arbeit zur inneren Logik des Gesellschaftsrechts (PdW, Fall 12) erleichtert dessen Verständnis.

 

Was werden Sie am meisten an Ihrer Zeit als Professor vermissen?

Vermissen werde ich das Schmunzeln meiner Studierenden, etwa bei meiner Vorlesung mit der Keks-Schachtel (die ich den Hörern schenke, wenn sie mir nachweisen, dass ich beim Kauf an der Supermarktkasse Eigentümer geworden bin). Vermissen werde ich auch das Schmunzeln der Fakultätsrats-Mitglieder, wenn wieder eine Sitzung zügig zu überraschend harmonischen Ergebnissen geführt hat.

Würden Sie für ein Jurastudium an der Viadrina werben? Warum?

Ja: Hier kann man seinen Professor zu Hause besuchen – hoffentlich weiterhin.

Welche Rolle spielt die Lehre in Ihrem Leben, und welche Botschaft möchten Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg geben?

Ich liebe Lehre. In der und über die Lehre kann man viel schönere Geschichten erzählen als in Veröffentlichungen. Das Erfolgserlebnis kommt sofort, bei Veröffentlichungen oft erst nach Jahrzehnten. Meine Botschaft: Studium ist Vollzeitsuche nach Wahrheit.

 

Haben Sie Ratschläge für junge Wissenschaftler*innen, die in Ihre Fußstapfen treten möchten?

Gehen Sie eigene Wege und sorgen Sie für bessere Gesetze!

 

Welche persönlichen Erfahrungen oder Anekdoten aus Ihrer akademischen Laufbahn möchten Sie gerne noch teilen?

Studierende können mich bekanntlich bis 22:30 Uhr anrufen. Einmal klingelte es um 21 Uhr – diesmal an der Tür. Zwei Studentinnen gaben auf dem Weg zur Disco meiner Frau und mir ihre Seminararbeiten ab.
Jeden März kamen zehn Studierende zu uns zum „Buffet der Besten“. Musik: „We are the Champions“.

 

Was planen Sie für Ihren Ruhestand? Bleiben Sie der Viadrina verbunden?

Ich werde an verschiedenen Grundschulen und der Volkshochschule Deutsch und Mathematik unterrichten, mich um den Sport in der Doppelstadt kümmern, meine Stadt auch sonst ehrenamtlich unterstützen und die nächste Auflage meines Buchs zum Gesellschaftsrecht vorbereiten. Ich bleibe der Viadrina verbunden, kann etwa  nach Anruf gern innerhalb kurzer Zeit eine sonst ausfallende Vorlesung zum Gesellschafts-, Handels-, Erb- oder Familienrecht ehrenamtlich übernehmen oder zum Beispiel in der Mensa Jurastudierende beraten, die sich eine persönliche Betreuung wünschen. Und natürlich möchte mein Team aus Eltern die Erfolgsgeschichte der Kinderuni fortschreiben. 2024 ist bereits in der Planung.

 

Interview: Heike Stralau
Fotos: Judith Rabethge

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