„Du hast uns immer gezeigt, wie es geht, Mensch in der Wissenschaft zu sein“ – Abschied von Prof. Dr. Konstanze Jungbluth

Mit einem Abschiedssymposium am 22. März 2024 und einem mehrteiligen Podcast verabschiedet das Department Sprachwissenschaften Prof. Dr. Konstanze Jungbluth in den Ruhestand. Vor 18 Jahren war die Linguistin an die Viadrina gekommen und hat in dieser Zeit zahlreiche Kolleginnen und Kollegen geprägt.

 „Abschiedssymposium“ ist die Veranstaltung im Logensaal überschrieben und es sind zahlreiche Freundinnen und Freunde sowie Kolleginnen und Kollegen an diesem Nachmittag und Abend vor Ort oder online zugeschaltet, um sich von Prof. Dr. Konstanze Jungbluth zu verabschieden. Ihr Vorgänger Prof. Dr. Harald Weydt ist gekommen, ihr früherer Kollege Peter Rosenberg sowie zahlreiche internationale Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler, die sie bei ihren Forschungsarbeiten begleitet und denen sie den Weg in die Wissenschaft geebnet hat. Doch es ist lediglich ein Abschied von der Inhaberin der Professur für Sprachgebrauch und Sprachvergleich, macht Viadrina-Kollegin Prof. Dr. Britta Schneider schon in einem ersten Wortbeitrag deutlich. „Es ist kein Abschied vom kollegialen Miteinander und auch kein Abschied von dir als Mentorin und als Freundin“, betont sie.

2006 war Konstanze Jungbluth zunächst für eine Vertretung an die Viadrina gekommen, 2007 wurde sie zur Professorin für Sprachgebrauch und Sprachvergleich ernannt. Nur zwei Jahre darauf wurde sie Dekanin der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, ab 2019 leitete sie das Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION. Als eine „energische Kollegin, die nicht zögert, die weiß, wo man Drittmittel findet, die international denkt und die zur Strahlkraft der Viadrina beiträgt“ beschreibt Forschungsdekanin Prof. Dr. Andrea Allerkamp die scheidende Professorin. Für die Kolleginnen aus dem Department Sprachwissenschaften, die am engsten mit ihr zusammengearbeitet haben, bleibt vor allem eine Botschaft prägend, die Britta Schneider auf den Punkt bringt: „Du hast uns immer gezeigt, wie es geht, Mensch in der Wissenschaft zu sein.“

Davon zeugen auch die zahlreichen Interviews, die Dr. Rita Vallentin und Dr. Concha Maria Höfler – beide gehören zur ersten Generation, die von Konstanze Jungbluth an der Viadrina bei ihren Doktorarbeiten betreut wurden – für einen Abschiedspodcast geführt haben. Statt einer Festschrift haben sie zum Abschied einen achtteiligen „Festcast“ geplant und umgesetzt, der an Konstanze Jungbluths Interesse für die gesprochene Sprache anknüpft. Internationale Weggefährtinnen und -gefährten sprechen darin über ihre wissenschaftliche Arbeit mit der Viadrina-Linguistin und über die persönlichen Bande, die dabei entstanden sind. Die Gespräche zeugen nicht nur von der enormen geografischen und fachlichen Vielfalt der wissenschaftlichen Schwerpunkte von Konstanze Jungbluth, sondern auch von ihrer Begeisterung für Begegnungen und Bekanntschaften – wissenschaftlich wie menschlich.

Forschende aus Ghana, Japan, Georgien, Polen, Brasilien, Spanien und weiteren Ländern arbeiteten mit Konstanze Jungbluth zusammen. Das verbindende Interesse drehte sich dabei um die Fragen: Wie lassen sich Grenzen zwischen Sprachen ziehen, wie vermischen sie sich, auf welche Weise entstehen neue Variationen und wie betrachten und bewerten wir diese Entwicklungen? Zuletzt hatte Konstanze Jungbluth im Wintersemester 2023/24 zur 133. Ausgabe ihres Forschungskolloquiums „Mehrsprachigkeit, Minderheiten und Migration“ eingeladen. Und auch nach ihrer Emeritierung wird man in Sammelbänden ihre Forschungsergebnisse nachlesen können – ein Aufsatz über die Bedeutung von Kreolsprachen ist gerade in Planung. Und auch für die Betreuung weiterer Doktorarbeiten wird Konstanze Jungbluth in Zukunft an die Viadrina kommen. Genauso freut sie sich aber auch darauf, sich nun anderen Dingen verstärkt zu widmen: dem Gesang im Chor zum Beispiel und der Zeit mit ihren Enkelinnen.

Fotos: Heide Fest
Text: Frauke Adesiyan

 

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