Europa-Universität trauert um Emeritus Prof. Dr. Alexander von Brünneck
Die Viadrina trauert um Prof. em. Dr. Alexander von Brünneck, der am 28. Dezember 2023 verstarb. Der 1941 im brandenburgischen Hermersdorf geborene Jurist gehörte zur Gründergeneration der Viadrina. Von 1992 bis 2006 hatte er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Staatsrecht und Verfassungsgeschichte, inne und kehrte so beruflich in die Region zurück, aus der seine Familie 1945 nach Hamburg geflohen war. An sein Wirken erinnert der Dekan der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Ulrich Häde:
„Alexander von Brünneck wurde am 13. Juni 1941 in Hermersdorf im Landkreis Lebus geboren. Das dortige Rittergut gehörte den von Brünnecks seit 1827. Die Familie floh 1945 nach Hamburg. Im Rahmen der Feier zu seinem 60. Geburtstag im Jahr 2001 lud Herr von Brünneck seine Kollegen nach Hermersdorf ein, das mittlerweile ein Stadtteil von Müncheberg ist. Damals war aus dem ehemaligen Rittergut ein Hotel geworden.
Alexander von Brünneck studierte von 1962 bis 1968 Rechtswissenschaften und Politische Wissenschaften in München, London, Paris und Berlin. Die juristischen Staatsprüfungen absolvierte er 1968 und 1971. In Frankfurt am Main promovierte er 1976 mit einer Arbeit über „Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1949–1968“, die im Suhrkamp Verlag veröffentlicht wurde. 1984 folgte die Habilitation in Hannover. Die Habilitationsschrift trug den Titel „Die Eigentumsgarantie des Grundgesetzes“.
Nach der Wiedererrichtung einer Universität in Frankfurt (Oder) war er der erste Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere Staatsrecht und Verfassungsgeschichte an der Viadrina. Bis zum Sommersemester 2006 unterrichtete er in Frankfurt (Oder) vor allem das Staatsrecht und die Verfassungsgeschichte.
Aus seinen Vorlesungen ist bekannt, dass er Lehrbücher, die er von den Verlagen erhalten hatte, gerne an seine Studierenden verschenkte. Zeitweise wohnte Alexander von Brünneck mit zwei Kollegen in einer Wohngemeinschaft in Odernähe. Ich selbst habe ihn nicht nur als hochgeschätzten Kollegen, sondern während meines ersten Semesters in Frankfurt (Oder) als Mitbewohner eines Appartements im Wohnheim im Mühlenweg kennengelernt. In den frühen Jahren der Fakultät war es noch eher üblich, gemeinsam Zeit außerhalb der Universität zu verbringen. Die Initiative dazu ging nicht selten von Herrn von Brünneck aus.
Er hat nicht nur gelehrt und geforscht, sondern war zugleich in der universitären Selbstverwaltung engagiert. Insbesondere leitete er die Juristische Fakultät von Oktober 1998 bis September 2001 als Dekan. In dieser Position vertrat er die Fakultät auch im Präsidium der Universität. In Würdigung seiner großen Verdienste ehrte die Juristische Fakultät ihn 2011 anlässlich seines 70. Geburtstages mit der Festschrift „Nachdenken über Eigentum“.
Bis zuletzt war Alexander von Brünneck der Viadrina und seiner brandenburgischen Heimat zugetan. Schon während seiner aktiven Zeit hat er die Landesregierung vor dem Landesverfassungsgericht vertreten. Und seine fortdauernde Verbundenheit mit Brandenburg lässt sich auch literarisch belegen. So ist er Mitherausgeber der von ihm begründeten Textsammlung zum Landesrecht Brandenburg (von Brünneck/Härtel/Dombert, Landesrecht Brandenburg, 27. Aufl., 2023). In einem gerade erschienenen Lehrbuch (Bauer/Häde, Landesrecht Brandenburg Studienbuch, 5. Aufl., 2024) zeichnet er verantwortlich für das erste Kapitel „Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Brandenburg“.
Ein 2022 veröffentlichter Sammelband mit Stimmen aus der Gründergeneration der Europa-Universität Viadrina geht letztlich auf eine Anregung von Herrn von Brünneck zurück. Er hatte mir geschrieben, dass es wichtig wäre, die jüngere Geschichte der Viadrina aufzuzeichnen, solange die Gründergeneration noch dazu in der Lage ist. Das gab den Anstoß, den andere aufgenommen haben, und der zu dem Buch von Stephan Felsberg, Tim Köhler und Uwe Rada unter dem Titel „Eine unmögliche Universität“ führte.
Alexander von Brünneck starb am 28. Dezember 2023 im Alter von 82 Jahren. Die Juristische Fakultät wird ihn als einen freundlichen, würdigen und ihr eng verbundenen Kollegen in Erinnerung behalten, der sich um die Fakultät und die Universität verdient gemacht hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“