Realistische Projekte statt Worthülsen – Interview zum Treffen des internationalen Universitäts-Netzwerkes INU an der Viadrina

Am 17. und 18. September 2022 tagte das INU (International Network of Universities) an der Viadrina. Zum jährlichen Council Meeting kamen Vertreterinnen und Vertreter von acht Universitäten aus sieben Ländern in die Doppelstadt. Neben einem Resümee über vergangene Veranstaltungen schauten sie voraus, wie die intensive Zusammenarbeit weitergehen soll. Im Interview berichtet Torsten Glase, Co-Leiter der Viadrina Abteilung für Internationale Angelegenheiten, über das Treffen und die Besonderheiten des Netzwerkes.

Was waren die wichtigsten Inhalte des Treffens am Wochenende?

Bei dem jährlichen Council Meeting werten alle Partner zusammen die Projekte des vergangenen Jahres aus und schauen voraus, was geplant ist. Wir haben beispielsweise ein positives Fazit unserer Sommerschule in Hiroshima gezogen, bei der auch zwei unserer Studierenden dabei waren. Die waren ganz begeistert von dem Kurs, der trotz aller Widrigkeiten endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte. >>>weiterlesen

Fotos vom INU Council Meeting an der Viadrina: Witold Cholewa


Und was liegt vor den Partnern des Netzwerkes?

Das INU feiert im kommenden Jahr 25-jähriges Bestehen; die Viadrina ist seit acht Jahren eines der zehn Mitglieder und das einzige deutsche. Wir werden das Jubiläum mit einem Treffen aller Leitungen in Hiroshima begehen.

Was ist das Besondere an diesem Hochschul-Netzwerk?

Das ist sein Bottom-up-Prinzip, also eine Logik, die Prozesse von unten her denkt. Es gibt eigentlich keine Vorgaben, was wir machen müssen; wir als Netzwerk entwickeln unsere Aktivitäten selbst. Beteiligt sind von jeder Universität Akteure aus dem Präsidium und aus den Internationalen Büros, also die Entscheider und die Umsetzer zugleich. Dieses Prinzip macht das Ganze sehr aktiv und erfolgreich. Wir begnügen uns nicht mit Worthülsen sondern stellen realistische Projekte auf die Beine. Unser erklärtes Ziel ist globales Engagement von „global citizens“ – als globalen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für die Zukunft der Welt interessieren und engagieren.

Wie profitieren Beschäftigte und Studierende der Viadrina ganz konkret davon, dass die Viadrina Teil des INU ist?

Es gibt ein Austauschprogramm für Mitarbeitende aus allen Bereichen, an dem auch Viadrina-Beschäftigte teilnehmen können. Ganz neu ist ein Mobilitätsprogramm für Forschende, die mit Kolleginnen und Kollegen an den anderen Universitäten Kooperationen aufbauen können. Für Studierende bietet das Netzwerk neben der schon erwähnten Sommerschule in Hiroshima, die immer einen anderen Aspekt der Menschenrechte behandelt, eine jährliche Studierendenkonferenz in Indonesien. Dort können sie mit einer finanziellen Unterstützung von uns teilnehmen.
Allgemein sind die Beziehungen zu den Partner-Universitäten so intensiv, dass wir Kooperationen auf allen möglichen Ebenen entwickeln können.

Welche Momente bleiben dir von dem Treffen an der Viadrina in besonderer Erinnerung?

Mein Lieblingsmoment des Treffens war gleichzeitig ein schöner und ein trauriger. Neben Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal haben wir am Wochenende auch die Vizepräsidentin der Universität Malmö aus unserem Netzwerk verabschiedet. Ich hatte dafür eine kleine Danksagung vorbereitet, die die Kollegin zu Tränen gerührt hat. Diese Situation hat mir vor Augen geführt, wie eng wir in diesem Netzwerk zusammenarbeiten.
(FA)

Die an dem Netzwerk INU beteiligten Universitäten sind:
De Montfort University Leicester (Großbritannien), James Madison University (USA), Kingston University London (Großbritannien), Malmö University (Schweden), Universitat Rovira i Virgili (Spanien), Universidad Nacional del Litoral (Argentinien) und Stellenbosch University (Südafrika).
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