„Wir alle hier im Raum wollen Ihren Erfolg“ – Amtseinführung von Prof. Dr. Eduard Mühle

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Audimax wurde Prof. Dr. Eduard Mühle am 27. April 2023 offiziell in sein Amt als Präsident der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) eingeführt. Er umriss in klaren Worten seine Ansprüche und Anliegen für seine Amtszeit und nahm gute Wünsche und Erwartungen aus der Doppelstadt, dem Land und polnischen Partnern entgegen.

Die Wissenschaftsministerin zitierte „Wind of change“ von den Scorpions, der Oberbürgermeister hatte – „wie es sich an einer Universität gehört“ – drei Thesen vorbereitet und der Stiftungsratsvorsitzende rätselte über den Sinn einer an den Präsidenten „angetackerten“ Amtskette. Es war eine abwechslungsreiche, herzliche und anregende Amtseinführung, während der Prof. Dr. Eduard Mühle erstmals ausführlich seine Ideen für die Viadrina öffentlich vorstellte. Im mit rund 400 Gästen gut gefüllten Audimax hörten ihm Beschäftige und Studierende der Viadrina genauso aufmerksam zu, wie deutsche und polnische Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft, Leiterinnen und Leiter von Partner-Hochschulen und befreundeten Einrichtungen sowie Weggefährtinnen und Weggefährten von Eduard Mühle und der Viadrina. >>>weiterlesen

Der Osteuropa-Historiker, der seit 1. April die Europa-Universität leitet, legte seine Vorhaben und Anliegen entlang der Gründungsaufträge der Viadrina dar. Gemeinsam mit den Beschäftigten wolle er „die Viadrina als einen Ort spannender intellektueller Auseinandersetzungen hervortreten lassen – als eine Universität, von der ihre Absolventinnen und Absolventen sagen, dass es wichtiger war, dass sie an ihr studiert haben, als was sie an ihr studiert haben!“

Mehrfach fiel in seiner Antrittsrede der Begriff der Reformuniversität – ob in Bezug auf ein herausragendes Betreuungsverhältnis für innovative Lehre, einen organisatorischen Umbau der Fakultäten zu Schools und Departments mit flachen Hierarchien oder einem Ausbau der Internationalität, beispielsweise durch eine Vertiefung des Europäischen in Form eines „kühn und groß gedachten Oder-Weichsel-Dnipro-Verbunds“ für eine europäische Hochschulkooperation.

Zivilgesellschaftliches Wortergreifen und eine wissenschaftsfundierte Einmischung in laufende Debatten gehören laut Eduard Mühle auch mit Blick auf die Region zur Mission der Europa-Universität. „Mit ihnen kann, ja muss die Viadrina in ihrem brandenburgischen Umfeld die Praxis der Vernunft hochhalten“, betonte der Viadrina-Präsident. Die Viadrina sei eine Stätte wissenschaftlicher Universalität, globaler Intellektualität und internationaler Vielfalt. „Genau in dieser Eigenschaft kann und sollte sie zur Entwicklung der Region beitragen“, betonte Prof. Dr. Eduard Mühle.

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Mitschnitt der Amtseinführung vom 27. April 2023 


Seiner Aussage „Unser Auftrag ist ein akademischer, kein politischer!“ entgegnete Wissenschaftsministerin Manja Schüle in ihren Grußworten aus Sicht der Politik: „Wir wollen uns nicht hinter Ihrem Rücken verstecken und nicht, dass Sie für uns die Kohlen aus dem Feuer holen. Aber wir sind auf Sie angewiesen und wir erwarten uns eine exzellente Politikberatung.“ Sie betonte ebenso wie Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke, sein Słubicer Amtskollege Mariusz Olejniczak und Prof. Dr. Tadeusz Wallas, Prorektor der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, die Bedeutung der Viadrina und ihrer Arbeit zu Mittel- und Osteuropa in Zeiten des russischen Krieges gegen die Ukraine sowie der institutionellen Zerwürfnisse zwischen Deutschland und Polen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass, wenn es eine erfolgreiche Zukunft für dieses Europa geben soll, dann doch nur mit stärkerem Blick nach Mittel- und Osteuropa. Dafür brauchen wir die Viadrina, dafür brauchen wir sie alle“, sagte René Wilke. Zu Eduard Mühle gewandt sagte er: „Wir alle hier in diesem Raum wollen Ihren Erfolg – nehmen Sie das nicht als Druck.“

Neben der Begrüßung und Vorstellung von Eduard Mühle war ein Teil des Programmes auch Prof. Dr. Eva Kocher gewidmet, die nach dem Weggang von Prof. Dr. Julia von Blumenthal an die Berliner Humboldt-Universität für sechs Monate als geschäftsführende Präsidentin die Viadrina geleitet hatte. Ihr wurde vom Stiftungsratsvorsitzenden Prof. Dr. Klaus Dicke „Kaltstartfähigkeit“ attestiert und sie selbst berichtete, dass sie zwar über das unverhoffte Amt anfangs nicht glücklich gewesen sei, dann aber schnell gemerkt habe, wie interessant die Aufgabe war. „Man sieht als Präsidentin in ungewöhnlicher Breite, wie gut die Universität insgesamt aufgestellt ist, wie toll die Menschen sind, die für sie arbeiten, wie engagiert Studierende sich einbringen, und wie intensiv sich viele Menschen hier im Raume und außerhalb mit der Viadrina und ihrer besonderen Mission identifizieren.“ Dass diese Begeisterung auf Gegenseitigkeit beruht, bewies der laute, langanhaltende Applaus für Eva Kocher, als Klaus Dicke ihr einen Blumenstrauß überreichte.

Fotos: Heide Fest, Katrin Hartmann
Text: Frauke Adesiyan

 

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