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Pünktlich um 9.30 Uhr versammelten sich fast 900 polnische Schülerinnen und Schüler, vorwiegend aus Gymnasien, in ihren Klassenräumen in Sosnowiec, Wisła, Pszczyna, Skoczów, Częstochowa, Wołomin, Mnich, Zaborze, Radomsko, Poznań, Oława, Olsztyn, Świętochłowice, um mehr über die ihnen bereits bekannte Dichterin zu erfahren.
Michał Rusinek schilderte aus eigener Erfahrung und anhand von Berichten anderer, was die Dichterin in die Fremde trieb und wie sie andere Länder und fremde Städte kennenlernte. Er erzählte Anekdoten von der hässlichen Mütze der Dichterin, die in der Pariser Seine ertrank, und von der Insel, die sie in einer Frankfurter Hotellobby auf den Globus zeichnete. Aber auch, dass sie das Reiseverbot im kommunistischen Polen gerne nutzte, um Einladungen ins Ausland abzulehnen und sich stattdessen damit begnügte, fremdsprachige Gedichte zu Hause zu übersetzen – selbst dann, wenn sie die Sprache nicht beherrschte.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass die Verleihung des Nobelpreises im Jahr 1996 der Dichterin neue Möglichkeiten eröffnete und zu häufigeren Reisen führte, insbesondere nach Italien, wo ihre Popularität besonders stark zunahm. Szymborska selbst zog es jedoch vor, Orte zu besuchen, die mit Literatur und Kunst verbunden sind. Ihre Reisen haben sie auch zu persönlichen Reflexionen angeregt, die in ihre Gedichte einflossen.
Obwohl sie nicht gerne reiste, so schloss Michał Rusinek seinen Vortrag, war Szymborska der Meinung, dass man die Welt sehen müsse, um gute Gedichte zu schreiben. Der Nobelpreis machte sie bekannter, entfernte sie aber auch aus der Anonymität, was ihre Einstellung zum Reisen beeinflusst haben könnte, wo sie eher anonym bleiben konnte, als in ihrer polnischen Heimat.
Nach der Vorlesung konnten die Jugendlichen dem Referenten und Direktor der Wisława-Szymborska-Stiftung Fragen stellen und so mit ihm ins Gespräch kommen. Für einige Schülerinnen und Schüler war es der erste Kontakt mit einer Universität.
Auf den Seiten der Karl Dedecius Stiftung ist die Aufzeichnung des Vortrags abrufbar.
Text: Małgorzata Szajbel-Keck
Fotos: Privat
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