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„Seien Sie mutig, verfolgen Sie Ihre Ziele, vernetzen Sie sich, Sie müssen das nicht allein machen.“ Mit diesen Worten fasste Bettina Gebhardt, Leiterin Abteilung Chancengleichheit, den Kern des Mentoring-Programmes zusammen. Jedes Jahr beobachte sie, wie die Teilnehmenden bestärkt aus dem Programm gehen und doch stelle sich bei ihr, die seit vielen Jahren das Programm begleitet, regelmäßig ein „schales Gefühl“ ein. „Die Idee ist eigentlich, dass das Programm überflüssig wird“, erklärt sie. Frauen, trans, inter und nicht-binäre Menschen seien in Führungspositionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Das Mentoring-Programm habe das Ziel, diesen Missstand auszugleichen. „Diese Menschen müssen in der Regel deutlich mehr leisten, um sichtbar zu sein, als diejenigen, für die diese Strukturen gemacht wurden.“
Der Abschluss- und Auftakt-Abend in Bildern: Bettina Gebhardt heißt die Gäste willkommen, Keynote von Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forum, Gespräche unter den Mentees und Mentorinnen und Mentoren u.a. Dr. Dr. Bernd Hesse mit Josephine Wolf und Prof. Dr. Britta Schneider mit Charlotte Mende.
Neben Weiterbildungsangeboten und der Vernetzung zwischen den Mentees gehört der Austausch mit einem Mentor oder einer Mentorin zum Kern des Programmes. Der Frankfurter Rechtsanwalt und Literaturwissenschaftler Dr. Dr. Bernd Hesse nimmt diese Rolle bereits zum zweiten Mal ein; im aktuellen Programm begleitete er Jura-Studentin Josephine Wolf durch ein Jahr, das für sie nicht einfach war. „Für mich kam dieses Programm genau zur richtigen Zeit. Ich kam aus einem Erasmus-Semester in Prag. Das Umdenken in den Alltag, in das Studentenleben fiel mir schwer“, schaut Josephine Wolf zurück. Der Austausch mit Bernd Hesse habe ihr viel Sicherheit gegeben, auch als Zweifel an ihrem Studium aufkamen. „Seine Gelassenheit hat mir Selbstvertrauen gegeben, weil er mir vertraut und in mir sieht, dass ich das bewerkstelligen kann. Er hat mich immer bestätigt und motiviert; das hat mir sehr viel Kraft und Mut gegeben“, sagt sie.
Auch für Bernd Hesse ist die Begleitung der Studierenden nicht nur ein Geben. Er schätzt den Austausch auch über seine zweite Leidenschaft, die Literatur, und die Gespräche, die auch mal private Themen behandeln. Die Abschlussveranstaltung stellt für ihn bei dieser Begleitung kein Schlusspunkt dar: „Das eine Jahr kann nur eine Initialzündung sein. Ich finde es noch spannender weiter zu verfolgen, wie sich diese jungen Menschen entwickeln.“
Auch die Viadrina-Linguistin Prof. Dr. Britta Schneider und Master-Studentin Charlotte Mende, die im Studiengang „Sprache – Medien – Gesellschaft“ eingeschrieben ist, sind davon überzeugt, dass ihre Mentoring-Beziehung die Laufzeit des Programmes überdauert. „Ich bin vor zwei Jahren Mutter geworden und habe – sehr typisch – festgestellt, dass ich zu wenig Zeit habe“, erzählt Charlotte Mende von Ihrer Motivation, an dem Programm teilzunehmen. Sie habe sich eine Struktur schaffen wollen, in der sie fixe Termine hat, um über ihren Lebensentwurf, über den aktuellen Alltag hinaus, nachzudenken. Als Gesprächspartnerin hat sie sich dafür sehr bewusst Britta Schneider gesucht. Die musste sich in die Mentorinnen-Rolle zunächst einfinden. „Ich habe sehr viel über diese Rolle gelernt, die mit viel Verantwortung einhergeht. Wie kann ich jemanden gut beraten, ohne ihn zu sehr zu beeinflussen“, habe sie sich gefragt.
In allen Treffen sprachen die beiden auch über ihre besondere Rolle – als Frauen und Mütter – im Wissenschaftsbetrieb. Die Beziehung, die darüber entstand, ist für Charlotte Mende das Wertvollste an dem Programm. „Britta appelliert bei mir an einen Teil, der sonst nicht so da ist. Es hilft mir total zu sehen, dass man Dinge auch einfach anfangen kann und gucken, was wird“, beschreibt die Studentin den Perspektivwechsel. Ihre Mentorin und Professorin ergänzt: „Für mich war das auch super interessant, das Leben so strategisch anzugehen wie Charlotte; auch weil das nicht meine Art ist.“
Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Heide Fest
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