Alle acht Tenure-Track-Professuren an der Viadrina besetzt

Seit April 2023 sind sie alle besetzt – die acht Tenure-Track-Professuren an der Viadrina, welche Bund und Land im Rahmen ihres Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses finanzieren. Es soll einen Kulturwandel im deutschen Wissenschaftssystem befördern: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekommen schon in einer frühen Karrierephase eine Perspektive auf eine (unbefristete) Professur. An der Viadrina sind die Juniorprofessorinnen und -professoren jetzt angekommen – und unterstützen und vernetzen sich gegenseitig. So entstehen auch neue interdisziplinäre Verbindungen zwischen den Fakultäten.

Prof. Dr. Simone Maxand wurde zum Sommersemester 2022 auf die Juniorprofessur für Statistik berufen. Dass alle Tenure-Track-Professuren in einem engen Zeitrahmen besetzt wurden und so eine Kohorte entstanden ist, sieht sie sehr positiv: „Wir tauschen uns gerne aus, unterstützen uns gegenseitig und sind so auch schneller in den Fakultäten angekommen. Ein solches System ist sehr sinnvoll.“

Besetzt wurden sie in den vergangenen zwei Jahren – je eine an der Juristischen Fakultät und an der European New School of Digital Studies, zwei an der Kulturwissenschaftlichen und vier an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. In der kurzen Zeit haben sie schon eine starke Vernetzung untereinander aufgebaut – Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte, auch über Fakultätsgrenzen hinaus, sind entstanden. So wird auch die Interdisziplinarität, seit jeher ein prägender Anspruch an der Viadrina, neu gestärkt. Die Motivation, längerfristige Projekte an der Viadrina zu initiieren, sei im Rahmen des Tenure-Track-Modells höher als auf befristeten Stellen, sagt Maxand. „Das hilft dabei, nachhaltige Strukturen zu schaffen und den Standort zu stärken“, so Maxand weiter. Sie selbst geht gerade ein neues Forschungsprojekt mit ihrer Tenure-Kollegin Prof. Dr. Charlotte Köhler, Professur für Betriebswirtschaftslehre insbesondere Business Analytics, an.

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Prof. Dr. André Rottmann, Prof. Dr. Kilian Wegner, Prof. Dr. Theresa Gessler, Prof. Dr. Simone Maxand, Prof. Dr. Fabian Bald, Prof. Dr. Charlotte Köhler, Prof. Dr. Miglė Bareikytė, Prof. Dr. Drahomir Klimsa (v.l.n.r.)


Zur Besonderheit der Tenure-Track-Professuren gehören Zielvereinbarungen, die die Professorinnen und Professoren mit der Hochschulleitung treffen. Bevor die Professuren entfristet werden, müssen neben bestimmten Vorgaben in der Lehre und Forschung auch Zielmarken in den Bereichen Transfer und Selbstverwaltung erfüllt werden. Die Viadrina gewinnt dadurch nicht nur exzellente Forschende mit innovativen Ideen und hohem Engagement. Sie tragen auch aktiv zur Gestaltung einer innovativen Lehrkultur und zur Entwicklung der Universität bei und fördern den Wissenstransfer in die Praxis. „Die Kriterien, die uns für die Tenure-Evaluation gegeben sind, sind anspruchsvoll. Im Gegensatz zur unsicheren Jobsituation vor der Juniorprofessur ist es aber eine große Erleichterung und ich schätze es sehr, eine Aussicht auf eine permanente Stelle in der Wissenschaft zu haben“, so Maxand.

Nach Auslaufen der Förderung durch Bund und Land soll das Tenure-Track-Modell durch die Universitäten regulär angeboten werden. Die Viadrina hat sich das Ziel gesetzt, in Zukunft mindestens 15 Prozent der Professuren als Tenure-Track zu besetzen. „Sein Ziel, Menschen frühzeitig eine feste Perspektive in Lehre und Forschung zu bieten, erfüllt das Tenure-Track-Programm des Bundes aus meiner Sicht ganz überwiegend“, schätzt Prof. Dr. Kilian Wegner, Juniorprofessur für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht, ein. Er wurde 2021 als erster Juniorprofessor im Tenure-Track-Programm an der Viadrina berufen. „Es wäre für die Hochschullandschaft aus meiner Sicht daher gut, wenn die Universitäten solche Programme künftig auch von sich aus – also notfalls auch ohne Unterstützung durch den Bund – fortführen würden“, so Wegner weiter.

 

Was ist Tenure-Track?
Diese spezielle Art von Professuren zielt darauf ab, herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern klare Perspektiven im Wissenschaftssystem zu bieten. Die Berufung auf eine Tenure-Track-Professur kann bereits in einem frühen Stadium der wissenschaftlichen Laufbahn, direkt nach der Promotion erfolgen. Das ist ein klarer Vorteil für die Berufenen. Anders als herkömmliche Professorinnen und Professoren werden sie zunächst auf Zeitbasis berufen, typischerweise für einen Zeitraum von sechs Jahren. In dieser Zeit haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, ihre Forschung voranzutreiben und Lehrerfahrung zu sammeln. Sie werden dabei von ihren Universitäten eng begleitet und unterstützt. Jeweils nach der Hälfte und am Ende der Tenure-Zeit steht eine umfassende und anspruchsvolle Evaluierung. Wird diese erfolgreich durchlaufen, erhalten sie eine unbefristete Professur (im Englischen „Tenure“).

2019 hatte sich die Viadrina erfolgreich um Förderung von acht Tenure-Track-Professuren beworben. Im Rahmen des Bund-Länder-Programms wurden 1.000 Tenure-Track-Professuren finanziert. Der Bund stellt hierfür bis zu eine Milliarde Euro bereit; die Länder der geförderten Universitäten stellen die Gesamtfinanzierung sicher und garantieren, dass die Tenure-Track-Professuren auch nach dem Ende der Laufzeit des Programms im Jahr 2031 erhalten bleiben.

>> weitere Infos vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Text: Ulrike Polley
Foto: Heide Fest

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