Lernen für den Wandel – Online-Programm des International Network of Universities (INU) geht in die zweite Runde
Im Frühjahr fand das neue Online-Programm „Global Citizenship and Sustainable Futures: Learning for Change“ vom International Network of Universities (INU), in dem auch die Europa-Universität Mitglied ist, zum ersten Mal statt. Daran haben sowohl Lehrende als auch Studierende der Viadrina teilgenommen. Im Oktober geht das erfolgreiche Programm in die zweite Runde und wird von der Kingston University organisiert.
„Das Programm ist vor allem spannend für Studierende, die verschiedene Perspektiven kennenlernen wollen und sich gemeinsam mit anderen Studierenden aus der ganzen Welt in unterschiedliche, aber global relevante Themen einarbeiten möchten“, so fasst Niki Kasis vom Zentrum für Lehre und Lernen der Viadrina zusammen, für wen das Programm „Global Citizenship and Sustainable Futures“ vom International Network of Universities (INU) geeignet ist. Sie selbst ist seit 2019 in dem Netzwerk aktiv.
Heide Fest, INU, privat
Die Grundidee des INU ist es, Lehrende und Studierende global zu vernetzen und internationalen Austausch sowie die Zusammenarbeit in der Wissenschaft zu fördern. Im vergangenen Jahr feierte das Netzwerk sein 25-jähriges Bestehen. Das Online-Programm „Global Citizenship and Sustainable Futures“ ist im März 2024 gestartet. Es besteht aus drei sogenannten „core sessions“ zu festgelegten Themen, die einen kritischen Einstieg in die „Sustainable Development Goals“ der UNO bieten, interkulturelle Fähigkeiten vermitteln und reflektieren sowie eine „reflective session“ beinhaltet. Diese müssen alle Studierenden durchlaufen. In den drei „option sessions“ können Studierende dann eigene Schwerpunkte wählen, darunter Themen wie „Klimawandel und soziale Ungleichheiten“ oder „Grenzen, moderne Sklaverei und menschliche Mobilität“. Dabei eignen sich Studierende unter anderem Wissen zu aktuellen globalen Problemstellungen an, lernen Informationen über eigene und andere Kulturen zu analysieren und ein Verständnis für demokratische Prinzipien zu entwickeln. Dem Viadrina-Studenten Qstandi Altork hat das Online-Programm geholfen, globale Probleme besser zu verstehen und Ansätze für Veränderungen zu finden. „Mit Studierenden und Lehrenden aus der ganzen Welt zu lernen, hat die Erfahrung umso bereichernder gemacht“, sagt er. Ein weiteres Ziel des Programms ist es, zivilgesellschaftliches Engagement und soziale Verantwortung zu fördern. „Ich habe durch das Programm besser verstanden, wie unterschiedlich Menschen von sozialen und politischen Problemen betroffen sind und wie wichtig kultureller Austausch ist, um zu gewährleisten, dass wir nachhaltige Lösungen für alle finden“, sagt die Viadrina-Studentin Carlynn Löwisch.
Auch für Lehrende und Forschende bietet das Programm Gelegenheit zu vertieftem internationalen Austausch. „Das Programm ist mit der Idee designt worden, dass Forschende und Lehrende aus unterschiedlichen Universitäten zusammen die Sessions anbieten“, betont Niki Kasis. Anna Dick vom Institut für Konfliktmanagement (IKM) der Viadrina hat im ersten Durchgang gemeinsam mit zwei Kollegen aus Japan und aus Südafrika einen Kurs zu „Peace education and reconciliation“ unterrichtet. An zwei Terminen haben sie in jeweils zwei Stunden verschiedene Schwerpunkte mit den Studierenden bearbeitet. Im ersten Block wurde ein theoretisches Grundverständnis erarbeitet, das beim zweiten Termin dann auf verschiedene länderspezifische Fallstudien angewendet wurde. Dabei betont Anna Dick immer wieder, wie sehr das Format von seiner Internationalität profitiert, insbesondere, weil es Studierende und Lehrende dazu einlädt, sich kritisch mit eigenen Denktraditionen zu beschäftigen: „Welche blinden Flecken existieren eigentlich in meinem Land? Was könnte ich mir von anderen abschauen beziehungsweise, was könnte die 'Peace-Education-Landschaft' in meinem Heimatland von anderen lernen?“ Neben inhaltlichen Einsichten, profitieren die Teilnehmenden aber auch persönlich von dem Perspektivwechsel, findet Anna Dick: „Es ging auch darum, eine kritische Selbstreflexion anzuregen, die individuelle Annahmen hinterfragt, aber auch die Kontexte in denen man sich bewegt.“
Die Rückmeldung der Studierenden zum ersten Durchlauf war insgesamt sehr positiv. „Zu erleben, wie Lehrende aus unterschiedlichen Kontexten eine Lehrveranstaltung zusammen geben, macht das Programm sehr besonders“, findet Niki Kasis. Dabei ermöglicht die Internationalität des Programms auch neue Blickwinkel auf deutsche Perspektiven. Anna Dick erzählt, wie viel sie auch aus dem Austausch mit den Studierenden mitgenommen hat. „Mit den Studis, die von der Viadrina kamen und die den deutschen Umgang reflektiert haben, nochmal zu sehen, wie unterschiedlich teilweise Blickwinkel sind, je nachdem, in welchem Teil des Landes man beispielsweise eine Schulbildung erhalten hat und in diese Perspektiven tiefer reinzugehen – das war sehr intensiv und hochspannend.“ Empfehlen kann sie das Programm vor allem Studierenden, die Lust auf eine sehr internationale Atmosphäre haben, eigene Perspektiven reflektieren wollen, sich für Karrieren in internationalen Organisationen interessieren oder solche, die sich für ein oder mehrere Schwerpunkt-Themen begeistern. „Es ist ein sehr niedrigschwelliger Einstieg, der dann die Möglichkeit bietet, sich stärker individuell in das Thema einzuarbeiten“, so Anna Dick.
Im Oktober geht das Online-Programm in die zweite Runde. Studierende der Viadrina können sich dafür noch bis zum 20. September per Mail an Outgoing@europa-uni.de mit einer Immatrikulationsbescheinigung bewerben. Das Programm ist für Bachelor- und Master-Studierende offen.
Lea Schüler
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